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Adrian Burger



Avenches, 14. Juni 2020: Starkes Schweizer Debüt von Brandeis Jet - Trab-Aktive setzen ein Signal gegenüber dem Suisse Trot-Vorstand

Montag, 15. Juni 2020 17:29

Gestern Sonntag-Abend war es endlich soweit: In Avenches fanden unter Quasi-Ausschluss der Öffentlichkeit (keine Zuschauer waren vor Ort, nur Aktive, Funktionäre sowie pro startendes Pferd maximal 2 Begleitpersonen) wieder Rennen statt. Beeindruckend waren insbesondere Sieg des Neulings Brandeis Jet mit Valérie Henry im Prix de la Réouverture sowie jener der Klasse-Stute Flashdance (Barbara Aebischer). Vor dem Renntag erhielt Jean-Pierre Kratzer als Suisse Trot-Präsident von Fahrer-/Trainer-Champion Marc-André Bovay ein Protest-Schreiben mit mehr als vier Dutzend Unterschriften gegen die Einführung neuer Reglementsanpassungen ohne vorgängige Konsultation.

von Markus Monstein

 

Eine gute Stunde vor dem ersten Rennen nach der Corona-Pause bekam Jean-Pierre Kratzer "dicke Post" überreicht. Marc-André Bovay überbrachte ihm als Präsidenten von Suisse Trot ein Protestschreiben mit den Unterschriften von über 50 Rennsport-Aktiven (vor allem Fahrer, Trainer, aber auch Besitzer und Züchter), die mit der Art und Weise der kurzfristigen Ankündigung von einschneidenden Reglementsänderungen nicht einverstanden waren (wir hatten in der Vorschau berichtet).

 

Die allermeisten Fahrer und Trainer, die gestern im Einsatz waren, hatten das Schreiben unterzeichnet und damit ein starkes Zeichen gesetzt, ein in der Ära Kratzer noch nie dagewesenes. Es brodelt bei den Trabern, die Aktiven wollen sich offensichtlich nicht mehr alles bieten lassen. "Natürlich" hatte die Protestnote für die Rennen gestern noch keine Wirkung, Jean-Pierre Kratzer liess sich auf keine Diskussionen ein. Doch man darf gespannt sein, wie sich das alles weiter entwickeln wird in den kommenden Wochen und Monaten.

 

Auch im Paris Turf war am Tag vor dem Rennen ein Artikel über die seltsame Art und Weise der Kommunikation im Schweizer Trabrennsport zu lesen (unten!). Am Ende mit der Schlussfolgerung, das sei ein weiterer Schritt in Richtung Robotisierung der Fahrer...

 

Marc-André Bovay mit symbolisch geballter Faust bei der Übergabe der Unterschriften an JPK.

 

Der Text des Protestschreibens, welches mehr als vier Dutzend Aktive unterzeichnet haben.

 

Der Artikel im Paris Turf. 

 

 

Brandeis Jet düst wie ein Flugzeug an seinen Gegnern vorbei

Sportlich stand der Prix de la Réouverture, der zweite Lauf des Circuit National du Trot, im Mittelpunkt. In Abwesenheit des an Borreliose erkrankten Stars Swedishman (siehe auch Zitate des Tages) galt Tobrouk de Payré (3.50:1) knapp vor Adios (4:1) und Rückkehrer Capraio (4.60:1) als Favorit. Lange sah es nach einem Sieg des bereits 13-jährigen Tobrouk de Payré aus, der schon eine Runde vor Schluss die Spitze hatte und marschierte. Doch gegen den Angriff von Brandeis Jet, der in der Zielgeraden wie ein Düsenjäger an allen vorbeischoss, war gestern kein Kraut gewachsen. In 1:14,7 gewann der Neuling mit seiner Trainerin und Besitzerin Valérie Henry im Sulky mit 1.75 Längen Vorsprung auf Tobrouk de Payré. Rang drei war hart umkämpft, wobei Capraio sich nach langer Pause diesen um Nase vor Anakin Skywalker sowie um einen Hals vor Sonny Club sicherte.

 

Brandeis Jet (Valérie Henry) wurde dem zweiten Teil seines Namens vollauf gerecht (Fotos: Ueli Wild).

 

Flashdance wie erwartet souverän

Bis auf 1.40:1 war Flashdance runtergewettet wordne. Völlig zurecht, denn für die von René Aebischer für die Ecurie Rhythm & Blues trainierte Maharajah-Tochter sollen die Rennen in Avenches ja nur eine Zwischenstation sein. Rennen in halb Europa stehen für die Fünfjährige auf dem Programm. Es sah allerdings bei der ersten Tribünen-Passage nicht ganz so gut aus für die turmhohe Favoritin, die ander Innenkante eingeklemmt war. Hätte nicht Fast and Furious, respektive sein Fahrer, eine Lücke gelassen, so dass die Amateur-Championne auf zweite Spur wechseln konnte, wer weiss... Jedenfalls hätte Barbara Aebischer dann kaum so leichtes Spiel gehabt. Und wie das Leben so spielt: Zweiter wurde mit schönem Finish just Fast and Furious. Auf Rang drei folgte Elkador de Romane.

 

Flashdance (Barbara Aebischer) gewann locker vor Fast and Furious und Elkador de Romane.

 

Enattof lässt sich den Sieg nach einem Traum-Rennverlauf nicht nehmen

Das dritte Premium-Rennen (im Rennprogramm das Zweite, aber hier als letztes der insgesamt drei behandelt) wurde eine leichte Beute von Enattof. Sein Fahrer hatte ihn nach der ersten Zielpassage unverhofft aus der "Todesspur" (zweite Spur, Nase im Wind) hinter dem Leader Djohn einparkieren können. In der letzten Gegenseite vergrösserte das Spitzenduo seinen Vorsprung mühelos, weil die an dritter/vierter Stelle trabenden Pferde schon gewisse Anzeichen von Müdigkeit signalisierten. In der Zielgeraden hatte Enattof keine Mühe, den Sieg überlegen nach Hause zu laufen. Der 2.20:1-Favorit Downhills Rock kam an Global Spotify (der im letzten Bogen mit einem Rush die Lücke nach vorne geschlossen hatte) noch auf Rang zwei. 

 

Enattof mit Henri Turrettini: Idealer Rennverlauf, überlegener Sieg.

 

Beeindruckende Vorstellung von Frankreich-Rückkehrer Fabregaz

Bei seinem Saisondebüt wusste gestern auch der Nyburg-Vertreter Fabregaz voll zu überzeugen. Der Aufenthalt in Frankreich (siehe Stimmen zum Tag) hat dem Halbbruder von Dal Cuore offensichtlich gut getan. Die Art und Weise, wie der Quaker Jet-Sohn in der Hand seines Trainers Adrian Burger seine gewiss nicht schlechten Gegner in der Zielgerade quasi "deponierte", machte Eindruck. Es war dies beim 16. Start der 6. Sieg für Fabregaz. Dazu kommen nicht weniger als 9 zweite Plätze - und wäre da nicht eine gewisse Flashdance gewesen, hätte Fabregaz gar 5 Siege mehr auf dem Konto. Auf ein nächstes Duell, das in den grossen Fünfjährigen-Rennen (wobei "gross" bei den Preisgeldkürzungen vor allem auf den Sport bezogen ist) fast zwangsläufig auf dem Programm stehen sollte, darf man sich jetzt schon freuen. Gestern mussten die älteren Chambon Tonique und Classical Love sich mit den Plätzen zwei und drei begnügen.

 

Souverän mit 5 Längen Vorsprung auf alle anderen: Fabregaz und Adrian Burger.

 

Zwei weitere Sieger im starken Dreijährigen-Jahrgang: Hello d'Harcourt und Lebensdebütant Helios Debau

Die hierzulande laufenden Traber, die ihm 2017 zur Welt gekommen sind, scheinen nicht nur zahlenmässig sondern auch qualitativ überdurchschnittlich zu sein. Gestern fanden gleich zwei Rennen für Dreijährige statt.

 

Im ersten, ausschliesslich für Debütanten reserviert, setzte sich Helios Debau in den Farben von Myriam Bovay und gefahren von seinem Trainer Marc-André Bovay von der Spitze aus durch. Es gab allerdings zwei Pferde, die noch mehr Eindruck machten als der Sieger: Zum einen der zweitplatzierte Hot Story, der in der Anfangsphase durch vor ihm galoppierende Gegner massiv aufgehalten wurde, die letzte Runde mit mehreren Längen Rückstand auf das Feld in Angriff nahm und trotz eines letzten Bogens in dritter Spur noch zweiter Wurde. Und zum anderen die vor dem ersten Bogen schon disqualifizierte Bold Eagle-Tochter Kueen Occagnes, die mit ihrem Fahrer ganz an der Aussenseite zu einer Spazierfahrt ansetzte und offensichtlich ohne Fehler überlegen gewesen wäre.

 

Helios Debau (Marc-André Bovay gewinnt) - am linken Bildrand ist die Nase von Kueen Occagnes zu sehen, die ohne Disqualifikation nicht zu schlagen gewesen wäre.

 

Im zweiten Rennen für die Dreijährigen ging es ziemlich zur Sache. 1:17,9 musste man laufen, um eine Chance auf den Sieg zu haben. Dies tat Harmony Rose und sie kämpfte bis am Schluss, doch der Animator des Rennens rettete sich um einen Kopf vor ihr ins Ziel. Hello d'Harcourt sicherte Jean-Bernard Matthey als Besitzer, Trainer und Fahrer also den Sieg. Hold Up Cédé folgte neun Längen hinter dem Spitzenduo auf Rang drei.

 

 

 

 

 

Die von Barbara König eingeholten Zitate folgen noch heute Abend!

 

 



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