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Christophe Gallier spricht von einer Absetzfrist-Problematik

Freitag, 23. Juni 2006 00:47

Der Trainer und Fahrer von Jag de Bellouet wohl länger gesperrt.

Wie der Paris Turf vom Freitag 23. Juni berichtet, ist der Fall "Elitloppet" für die Jag de Bellouet-Entourage offenbar eine "klare Sache". Christophe Gallier gab zu Protokoll, dass der Vétérinär nach dem Rennen in Caen (also 10 Tage vor dem Elitloppet) Jag eine Mésothérapie (Behandlung, bei der dem Pferd Mikro-Injektionen von Medikamenten unter die Haut gespritzt werden) verpasst hat. Obschon die Absetzfrist eingehalten worden sei, habe es offenbar noch Restmengen im Körper von Jag gehabt. So einfach ist das.

Die Idee, das Ganze könnte eine Verschwörung oder jemand habe Jag am Renntag bewusst ein verbotenes Mittel untergejubelt (oft Zuflucht von Trainern, Besitzer und so weiter), hätte wenig Realitätssinn: Beim Elitloppet stehen alle Starter sieben Stunden vor dem Rennen unter der ständigen Beobachtung von Funktionären - in dieser Zeit konnte eine Fremdeinwirkung also nahezu ausgeschlossen werden.

Auch der zweitplazierte war "positiv"...

Da der im Elitloppet hinter Jag de Bellouet zweitplazierte Let's Go (in Italien von Holger Ehlert trainiert) ebenfalls positiv getestet wurde (ein harntreibendes Mittel) erbt der ursprünglich drittplazierte Conny Nobell den Sieg - die leidtragenden sind der Sport und die Wetter. 

Schweden fährt in Doping-Angelegenheiten bei Rennpferden eine strikte Politik (wie die Schweiz). Es gilt eine absolute Null-Toleranz. "Das ist eine Tragödie für das Elitloppet. (...) Wir haben ein sehr einfaches Prinzip im Pferdesport in Schweden und das ist die Nulltoleranz. Nur gesunde Pferde sollen laufen - und gesunde Pferde benötigen keine Medikamente. In dieser Grundsatzfrage dulden wir keine Diskussion", sagte Ulf Hornberg, Generalsekretär des Schwedischen Trab-Verbandes.

Mehrere Monate Sperre für Gallier?

Neben dem Verlust des Preisgeldes von 300'000 EURO dürfte sein Fahrer und Trainer eine zünftige Sperre bekommen. Von einigen Wochen könnte das Strafmass gemäss Paris Turf auch ein paar Monato, ein Jahr oder sogar noch mehr gehen. Und die französischen Behörden würden eine solche Sperre übernehmen.

Was war in Finnland?

Die Turf-Welt fragt sich jetzt natürlich, ob Jag de Bellouet bei seinem Weltrekord (1:11,1 auf einer 1000-Meter-Bahn) im finnischen Kymi Grand Prix am letzten Samstag (17.Juni) auch positiv getestet wurde. Die Analyse der A-Probe steht noch aus.
Jag hatte insofern vorerst Glück, dass das Finnland-Rennen nicht innerhalb weniger als 14 Tage nach der Abgabe der nun positiv getesteten Elitloppet-Probe stattfand. Denn sonst hätte er direkt disqualifiziert werden können. 

 

Die grosse Frage die sich stellt: Wann schafft es der Pferderennsport, sich das Leben endlich etwas weniger schwer zu machen? Gedopte Pferde will niemand, da sind wir uns sicher alle einige. Aber es ist Fact, dass irgendwo die Suche nach immer noch kleineren Restmengen von irgendwelchen Medikament-Rückstanden, deren Wirkstoffe unter Umständen nichtmal geeignet sind, eine Leistung positiv (oder allenfalls negativ) zu beeinflussen, aufhören muss.

Wenn wir gleichzeitig an der Fussball-WM vor jedem zweiten Spiel hören oder lesen, dass Spieler xy für einen Einsatz fit-gespritzt werden musste. Auch eine Aspirin-Tablette gegen Kopfweh, hätte bei einem Pferd eine mehrtägige "positive Anzeige" zur Folge. Würden im Fussball die gleichen Regeln angewandt wie im Pferderennsport, es würde demnach unzählige Dopingfälle geben.

 



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