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Ein Publikums-Liebling geht in die verdiente Pension: Die Schweizer Cross-Szene verliert einen Star

Montag, 15. Oktober 2012 20:54

Ohne ihn werden die Querfeldeinrennen auf den Schweizer Rennbahnen nicht mehr das Gleiche sein - mit seiner Frontrunner-Taktik hat er die hiesigen Cross in den letzten 5 (!) Jahren geprägt wie kein anderer.

(mmo) Wer bis hierher gelesen hat, hat mit Sicherheit erraten, um wen es sich handelt. Ja, richtig: Negus des Mottes, der treue Crössler von Peter Aregger hat in Maienfeld sein letztes Rennen bestritten. Er wird seinen Lebensabend im Beliar-Gestüt Kobylany in der Slowakei verbringen. Noch im Oktober soll er das Quartier von Philipp Schärer in Elgg verlassen.

 

Der sechstletzte Sprung der Rennkarriere: Negus des Mottes am 7.10.2012 in Maienfeld beim Wassergraben vor dem nachmaligen Sieger Cromat. (Foto: Ueli Wild)

 

Damit geht eine für Schweizer Verhältnisse beispiellose Karriere zu Ende. Negus des Mottes kam im Herbst 2006 als Fünfjähriger in die Schweiz, mit 18 Frankreich-Starts (3 Siege und 7 Plätze) im Gepäck. Am 24.9.2006 lief er in Dielsdorf erstmals auf einer Schweizer Rennbahn, in den Farben des Trainers Laurent Postic. Unter Bertrand Thelier bestritt Negus des Mottes als 2.50:1-Favorit ein kleines Jagdrennen, wobei er vom richtigen Weg abkam und disqualifiziert wurde. Jeder, aber wirklich jeder Zuschauer auf der Bahn hatte gesehen, dass dieser Halbblüter das Rennen nie und nimmer verloren hätte. Eine missglückte Hauptprobe spricht bekanntlich oft für sich. Und genau so sollte es kommen.

 

Peter Aregger erinnert sich: "Schon zwei Jahre bevor Negus in die Schweiz kam, wurde er mir in Frankreich bei einem Stallbesuch angeboten. Doch ich wurde nicht richtig warm mit ihm. Als er dann vor dem ersten Rennen in Dielsdorf im Stall von Karl Klein stand, war ich überrascht, denn ich kannte ihn ja." Dann folgte besagtes Debüt, welches mit der Disqualifikation endete. "Drei Tage nach dem Rennen habe ich Negus gekauft", so Aregger, dessen Pferde damals noch unter "Stall Just for Fun" liefen. Nur eine halbe Woche später folgte der Start im Grossen Preis der Schweiz in Aarau. Und siehe da, Negus des Mottes gewann unter Fabrice Barrao tatsächlich eine Dreiviertellänge vor dem Kessler-Crack Nolden - Top-Favorit Saint Thomas (mit dem Negus-Dielsdorf-Reiter Bertrand Thelier) folgte auf Rang vier.

 


GP-Schweiz 2006: Negus des Mottes in Front, die Gegner folgen... (U.Wild)

 


Der grosse Sieg im GP der Schweiz 2006 mit Fabrice Barrao (U.Wild)

 

Bis zu seinem Cross-Debüt dauerte es bis im Juni 2008, nachdem Negus im 2007 nur drei Rennen bestritten hatte. Inzwischen unter den Fittichen von Meret Kaderli debütierte der begnadete Springer in Frauenfeld gleich als Dritter zu Erdeni, um dreieinhalb Monate später in Aarau erstmals querfeldein zu gewinnen - überlegen mit 6 Längen Vorsprung, im Sattel sass sein langjähriger Erfolgspartner Sylvain Dupuis.

 


Allein auf weiter Flur: Negus des  Mottes bei seinem ersten Cross-Sieg im September 2008 in Aarau (U.Wild)

 

Es folgten seine zwei wohl besten Jahre, 2009 und 2010, in welchen Negus des Mottes auf allen drei Schweizer Cross-Bahnen von Aarau über Frauenfeld bis Maienfeld gewann. Grosses Pech hatte er 2009 im Grossen Preis der Stadt Maienfeld, als sein Reiter einen kurzen Moment wohl etwas unaufmerksam war und Negus den Aussprung des Käppeli-Walls nicht richtig erwischte - aus, vorbei, disqualifiziert. Avalon erbte und Negus blieb nichts anderes übrig, als eine Woche im GP des Cross Clubs an gleicher Stelle (gegen so gute Crössler wie Quel Beau Mec und Bet on Me) zu beweisen, dass er am Vorsonntag ohne Malheur mit Sicherheit um den Sieg mitgemischt hätte.

 


Das folgenschwere Malheur: Negus des Mottes verpasst wie auch L'Indien du Cadran im GP Maienfeld 2009 den Käppeli-Wall-Aussprung (Foto: Ueli Wild)

 


Eine Woche später, am 18.10.2009, folgte der einzige Maienfeld-Sieg für Negus (Sylvain Dupuis).

 

Der Grosse Preis der Stadt Maienfeld blieb auch in den nachfolgenden drei Saisons das Ziel von Negus des Mottes. Doch es sollte letztlich nicht sein. Im 2010 belegte er den dritten Platz, letztes Jahr (erstmals unter der Régie von Philipp Schärer) den fünften Platz und zum Abschluss nun am 7.Oktober 2012 nochmal einen dritten Platz. Auch im letzten Maienfeld-Rennen hatte Negus nochmal Pech. "Er ist sich in ein Eisen getreten und musste die Schlussphase des Rennens so bestreiten", erzählt Besitzer Peter Aregger. "Negus ist so etwas wie das Pferd meines Lebens. Mir war es wichtig, dass er seine Karriere gesund beenden konnte, darum habe ich nach Maienfeld einen Schlussstrich gezogen."

 


Der letzte Sieg: Am 20.5.2012 in Aarau, wo Negus 5 seiner 9 Schweizer Siege erzielte, mit Philipp Schärer vor Ungar (Foto: Ueli Wild)

 

Es bleibt die Erinnerung an einen generösen Kämpfer, einen phänomenalen Springer (in seiner ganzen Karriere, notabene meist als Frontrunner unterwegs, ist Negus des Mottes lediglich dreimal gestürzt) und eine Identifikations-Figur auf den Schweizer Cross-Bahnen. In der Schweiz lief Negus des Mottes 48 Rennen, von denen er 9 gewann und weitere 27 Mal Geld verdiente - insgesamt 129'984 Franken.

 

Dass Galopper über so lange Zeit auf der Rennbahn aktiv sind und bis zum letzten Rennen um Toto-Ränge mitkämpfen können, hat Seltenheitswert. Publikumslieblinge - und genau ein solcher war Negus des Mottes - hat unser Sport dringend nötig. Nun ist eine der konstantesten Grössen des Schweizer Galopprennsports nicht mehr aktiv. Man darf gesapnnt sein, ob jemand die Lücke schliessen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

 



2 Kommentare
Isabel Casal aus Birr schreibt am 16.10.2012 08:24 Uhr
Negus des Mottes ein super Pferd , immer vorne immer locker wie wen es das normalste auf der Welt wäre . Bestimmt hat er auch ein guter Karakter , er weiss das er gut ist :-) Meine kleine Tochter wollte unbedingt ein T-Shirt von Negus des Mottes drauf und sie hatt eins bekommen. Sein Lebensabend hatt er mehr als verdient . Das einzige , das gelbe "Frottetuch" hätte man vielleicht weglassen sollen aber das ist bekanntlich Geschmacksache . Ein Pferd das es geschafft hatt ein glanzvoller Abgang zu haben . I.C aus Birr

nadine aregger aus steinmaur schreibt am 16.10.2012 23:39 Uhr
NEDUS DES MOTTES ER WAR EINFACH SO EIN KÄMPFER. Negus des mottes lief für mein vater .lg N.A


 
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