Gone Debérieux und Rushing Dasher als Titelverteidiger am 2. White Turf-Renntag

In den beiden 20'000-Franken-Rennen am 15. Februar 2009 sind die Vorjahressieger mit dabei, beide laufen in den Farben des Stalles Allegra.

Wie sieht es in St.Moritz bezüglich der Bahnverhältnisse aus? Diese Frage beschäftigt. Nun, die gute Nachricht ist, dass nun deutlich mehr Kälte angesagt ist. Rudolf Fopp gab sich am Mittwoch Vormittag sehr zuversichtlich: "Die Kälte ist angekommen. Nun sind alle Stellen gefroren. Ich bin heute Morgen mit dem Auto die Bahn abgefahren. Alles gut, nur in der Bahn-Mitte ist der Schnee noch etwas schwammig, was wohl vom permanenten Fahren mit den Ratracs herrührt."

Demnach Fokus auf den Sonntag: Nach der Preisgeld-Rückstufung des GP BMW Grosser Traberpreis von Pontresina von 25'000 auf 20'000 Franken ergibt sich für den zweiten St.Moritzer Renntag die für Journalisten ungeliebte Situation, dass wie am ersten Renntag zwei Prüfung mit der gleich hohen Dotation gelaufen werden. Ungeliebt deshalb, weil dann die Frage nach dem Hauptereignis auftaucht - und nicht so ohne weiteres beantwortet werden kann. Bisher hatten die Traber stets am zweiten Sonntag das Highlight.

Nun, die Titelverteidiger tragen - wohl zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte - in den Hauptprüfungen beider Sparten dieselben Farben, die hellblau-braunen des Stalles Allegra Racing Club. Letztes Jahr hatte Gone Debérieux als 14-Jähriger vor seinem Stallgefährten J'y Reste Voidéen den BMW Grossen Preis von Pontresina gewonnen. Beide sind wieder mit dabei. Wobei diesmal die ungemein erfolgreich in die Saison gestartete Claudia Koller (bereits je 5 Siege als Fahrerin und Trainerin) ins Sulky von J'y Reste Voidéen steigt und Gone Debérieux von Evelyne Fankhauser pilotieren lässt. Für beide Pferde soll der sonntägliche Einsatz der zweitletzte ihrer Karriere sein. Nach dem dritten St.Moritzer Renntag ist für beide definitiv Schluss, warten schöne Lebensplätze für den verdienten Ruhestand.
Die beiden Oldies bekommen es mit starker Kokurrenz zu tun: Die auf Schnee bereits hervorragend gelaufenen Kiss de Sucé und Le Bosquet sind ebenso Sieg-Kandidaten wie der günstig engagierte Jostovisso und die interessanten Schnee-Neulinge Khan, Kalgary und Lulu de Javie, die allerdings das Nachteil des Saisondebüts in Kauf nehmen. Von den beiden Zulagepferden ist Joe de Ligny nach letzten Eindrücken gefährlicher als der Desbiolles-Neueinkauf Kaïd Fortinière. Von den anderen beiden Mal-Pferden trauen wir Kébir de Javie etwas mehr zu als Leader Coulonces. Doch beruhen diese Einschätzungen teilweise auf dem 800-Meter-Rennen vom letzten Sonntag - auf der Originaldistanz von 1700 Metern kann dies ganz anders aussehen.

Duell zweier Ex-Stallgefährten?

In der Christoffel Bau Tropy könnte es zum Duell zweier ehemaliger Stallgefährten kommen. Im 2008 hatte Rushing Dasher, der vor einer Woche den Sprint (den echten...) gewonnen hat, dieses Rennen für den Stall Weissenstein gewonnen. Nun tritt er für den Stall Allegra gegen seinen Ex-Stallgefährten Ailton (mit Matej Rigo) an. Beide werden von Amateur-Reitern geritten und profitieren von einem Drei-Kilo-Vorteil. Die Chancen, dass es nach dem Treffer von Natalie Friberg, erneut zu einem Amateur-Sieg kommt, sind intakt - dies nachdem zuvor drei Jahre (seit Annina Widmer mit Ribok im 2006) kein Amateur mehr am White Turf ein Galopprennen gewonnen hatte.
Die beiden sind aber selbstverständlich nicht allein im Rennen. Die beiden Schützlinge von Miro Weiss, Vorsonntagssieger Star Pattern und der unverwüstliche Schnee-Spezialist Lamirel (unter günstigerem Gewicht) sind brandgefährlich. Von den drei Gästen müsste nach Klasse Sybelio (GAG 85) am weitesten kommen. Die 1600 Meter passt dem Hefter-Schützling bestimmt besser als die halbe Distanz vom letzten Sonntag, wo er im von Star Pattern gewonnenen Rennen Rang 5 belegte. Der Recke-Schützling Special Edition ist auf Schnee sogar noch ungeschlagen. Er gewann bei seinem bisher einzigen Schnee-Start im 2007 eben dieses Rennen mit Vlavianus und Pine Cone auf den Ehrenplätzen. Der Ungare Tobanjaro dürfte den Aussenseiter-Part übernehmen.

12 plus 2 Ersatz-Pferde und grosse Diskussionen ums Skikjöring

Für einige Diskussionen dürfte das Skikjöring-Feld sorgen. Nach der Absage am ersten Renntag war der Ausscheidungsmodus (14 Pferde sollen laufen, nur 12 dürfen) offenbar unklar.   

In den Sonderbestimmungen der White Turf Racing Association steht unter Punk 1.6. (Ausscheidungsmodus) bezüglich Ausscheidung am 2. Renntag: "... Pferde, die am 1. Renntag eliminiert wurden, haben am 2. Renntag Startgarantie. ..."

Nun figurieren die am ersten Renntag eliminierten Stuten Samira und Blue Point als Ersatzpferde.

Bei Galopp Schweiz ist man gemäss Information aus Avenches offenbar der Auffassung, dass Pferde erst als "eliminiert" gelten, wenn das Rennen gelaufen worden ist. Dem Wortlaut nach müsste es unserer Meinung nach hingegen so sein, dass bereits die Nicht-Aufnahme ins Starterfeld eine Elimination ist. Nach dieser Auslegung hätten Darwin und Baileys Best nicht Aufnahme ins Starterfeld gefunden... 

Eine diskutierte, interessante Alternative, nämlich das Rennen zu teilen (das Preisgeld vom ersten Sonntag hatte ja nicht ausbezahlt werden müssen) und den Zuschauern zwei Skikjörings zu präsentieren, wurde nicht wahrgenommen.
Schade, mit zwei 7er-Feldern wäre das auch Sicherheits-technisch (je nach dem ob einige Stellen wieder ausgesteckt werden müssen) bestimmt die bessere Variante gewesen.
Zudem wäre gerade in einem Jahr, wo es nach der Absage am ersten Sonntag ohnehin nur an zwei (hoffentlich...) Rennsonntagen Skikjörings gibt, eine wichtige Geste gegenüber den Trainern und Besitzern gewesen, dass alle vorbereiteten Pferde auch wenigstens diese zwei Mal hätten laufen können.

Wie auch immer, es ist dies definitiv nicht der einzige verspielte Kredit im Engadin.

• Hier gibt es die Startliste