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Husarenstreich von Salattus im Pfingst-GP

Donnerstag, 15. Mai 2008 15:10

Salattus - das Lehrbuch-Beispiel, wie ein unglückliches Rennen zu analysieren ist.

Die Wetter waren offensichtlich verunsichert vor dem Grand Prix Toyota Sonnenhofgarage, Frauenfeld - dem 76. Grossen Flachrennen am Pfingstmontag. Nach dem Forfait von Simplex (siehe separaten Artikel) standen noch 6 Pferde zur Auswahl, eine übersichtliche, vermeintlich nicht allzu schwierige Aufgabe also.

Doch wer sich nur auf die Rangliste des Super Grand Prix BMW stützte, in welchem ausser Song of Victory alle Pfingst-Kandidaten ebenfalls am Start waren, kam nicht weiter. Vielmehr musste der Rennverlauf analysieren, wer eine gewinnbringende Wette plazieren wollte.

Die Quoten-Entwicklung zeigte, dass die Wetter nach wie vor an die Stärke von Glavalcour glaub(t)en. Er war bei den Einzelquoten (ohne die Stallwette der beiden "Appapays" Song of Victory und Don Chester miteinzubeziehen) mit 2.50:1 Favorit vor Mascarpone (3.70) und First Time (3.8). Dieses Trio war im BMW hinter dem leider in Frauenfeld abwesenden Romanoff auf den Plätzen zwei bis vier ins Ziel gekommen. Allerdings nicht weit vor Don Chester und Salattus, die zum Beispiel auf First Time damals nur etwa eine Dreiviertellänge verloren hatten.

Insbesondere im Fall von Salattus lohnte sich eine genaue Analyse des Dielsdorf-Auftrittes. Seine Position war in einem langsam gelaufenen Rennen damals sehr ungünstig - vom letzten Platz aus ging es für ihn in die Entscheidung. Und weil er kein Sprinter ist, konnte er nicht entscheidend beschleunigen. Etwas, das in Frankreich immer wieder festgestellt werden kann, wenn Rennen verbummelt sind. Diejenigen, die vorne mit gehen, haben bei solchem Rennverlauf einen grossen Vorteil.

Song of Victory als Edel-Hase

Nach dem Nichtstart von Simplex stellte sich die Frage, welche Taktik die Entourage von Glavalcour ausgedacht hatte. Es gab ja nun niemanden im Feld, der Glavalcour (wie so oft erfolgreich praktiziert) hätte abschirmen können, damit dieser ungestört vorne galoppieren konnte. Olivier Plaçais versuchte denn auch gar nicht die Spitze um jeden Preis zu übernehmen. Es war vielmehr Song of Victory, der zur allgemeinen Überraschung von Miguel Lopez an die Spitze beordert und dort schön galoppieren gelassen wurde (Anmerkung am Rande: Mit dieser Taktik und auch nur annähernd ähnlicher Leistung hätte er seinen zweitletzten Start in Nancy wohl locker in einen Sieg umgemünzt).

In der falschen Gerade versuchte Olivier Plaçais den Totofavoriten schnell zu machen. Doch so sehr er sich im Sattel von Glavalcour bemühte, weiter als auf gleiche Linie mit dem Leader Song of Victory kam er nicht. Dafür rückte Salattus immer besser ins Bild. In der Zielgeraden spitzte sich der Kampf um den Sieg auf ein Duell zwischen dem sich tapfer wehrenden Song of Victory und dem immer zwingender werdenden Salattus zu.

Der siebenjährige Acatenango-Sohn raufte sich trotz zwei Kilo mehr noch sicher vorbei und gewann mit einer Dreiviertellänge. Der grösste Triumph für Trainer Guy Raveneau und sicher einer der schönsten für den Stall Weissenstein, der in dieser Saison so gross investiert und auch den Rennsport unterstützt hat (Dielsdorf lässt grüssen), und wohl auf für Jockey Antoine Sanglard.

Eineinhalb Längen hinter Song of Victory holte sich Mascarcpone vor Glavalcour den dritten Platz, First Time und Don Chester folgten deutlicher geschlagen.

Somit stellte Salattus schlicht und einfach seine Klasse unter Beweis. Ein Pferd, das Anfang September 2007 in Baden-Baden auf Ausgleich-I-Niveau nur um Hals an einem mit 88.5 Kilo eingestuften Gegner (mit gleichem Gewicht) scheitert und dabei einen späteren Listed-Sieger und einen dieses Jahr Gruppe-plazierten Schiergen-Schützling hinter sich liess, muss ganz einfach auch in der Schweiz eine ganz prominente Rolle spielen. Wenn der Rennverlauf stimmt.

 

Beeindruckendes CH-Debüt von La Bostela

Mit über 4:1 war La Bostela von den Wettern eher zaghaft angefasst worden. Die Vierjährige trat erstmals gegen ältere und auf einer für sie noch unbekannt langen Distanz an. Doch die Art und Weise wie die neue Vertreterin von Anton und Vreni Kräuliger mit ihren gewiss nicht schlechten Gegnern in der 87. Grossen Steeple-Chase am Pfingstmontag mit Sébastien Leloup umsprang, hat voll überzeugt. Kaum zu glauben, dass dies ihr allererster Sieg war.

Sie soll gemäss Anton Kräuliger nicht in den Vierjährigen-Rennen laufen sondern ganz klar Kurs Richtung GP Schweiz nehmen.

La Bostela sorgt für den dritten Sieg (nebem Tempo und Milord du Bourg) von Kurt Schafflützel innert weniger als 2 Stunden - und dies am Geburtstag des Dielsdorfer Trainers, der auch von Bundesrat Samuel Schmid beglückwünscht wurde.

 

Der lange verdiente Treffer von Level One Jiel

Es gibt Pferde, die haben immer wieder Pech. Andere bringen sich immer wieder selbst um die Lorbeeren - im übertragenen Sinn. Auf Level One Jiel trifft dies für seine ersten drei Schweizer Auftritte voll und ganz zu. In der Trophée Vert in Avenches kam er im Einlauf aus dem Tritt, auf dem Weg zum sicheren Ehrenplatz. In Dielsdorf scheiterte er zunächst am Rennverlauf (mit Loxley de Digeon als Sieger) und eine Woche darauf galoppierte er sich mit einem überlegenen Sieg vor Augen im Einlauf aus dem Rennen, Ludwig du Martza erbte.

In Frauenfeld liess sich Patricia Felber mit dem 4:30-Mitfavoriten nicht aus der Ruhe bringen. Nicht von Jeff du Fruitier, der früh die Spitze übernahm, nicht von Ludwig du Martza, mit dem Renaud Pujol für dann Tempo sorgte. Sie wartete bis in den Einlauf, wo sie Level One Jiel lancierte, aber nie auf 100% laufen liess. Mit einer Sicherheitsmarge gewann sie gegen den hartnäckigen Junior du Rib und Khan - Ludwig du Martza folgte als vierter über vier Längen hinter dem Sieger und muss erst wieder den Beweis bringen, aus eigener Kraft gewinnen zu können. Vielleicht spielt die Doppelbelastung Decken/Rennen eine Rolle.

 

Saison-Umsatzrekord durch Panne vereitelt

139'713 Franken betrug der Wettumsatz, für den die Wetter unter den 10'200 Zuschauer gesorgt hatten. Die Schlangen an den Kassen waren zweitweise enorm lang - mehr Wett-Terminals gibt es übrigens nicht, alle waren im Einsatz.
Dies ist ein sehr guter Umsatz, ohne Zweifel. Doch es wäre mehr möglich gewesen. Wenn nicht vor dem zweitletzten Rennen eine rund 15-20-Minuten-Panne (es lief gar nichts mehr) für einen Dämpfer gesorgt hätte.

Ansonsten wäre die bisherige Rekord-Umsatzmarke von St.Moritz (145'057 Franken) mit grösster Wahrscheinlichkeit gefallen, aber wohl kaum jene vom Frauenfelder Pfingstmontag 2006, als 153'375 Franken umgesetzt worden waren.

 

 

 

 
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