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Inländer-Trophy-Siegerin Forstreet - Abstammungs-Beleuchtung

Montag, 20. August 2007 12:07

Zucht-Experte Hanspeter Meier würdigt für die Vereinigung Schweizer Vollblut-Züchter (VSV) das Pedigree von Forstreet.

Forstreet* SWI ist mit zwei Siegen die souveräne Gewinnerin der diesjährigen Inländer-Trophy. Dieser Erfolg der dunkelbraunen 5-jährigen Stute erfreut sehr und weckt natürlich Interesse an ihrer Herkunft.

Ihre Mutter Fortunata SWI (v. Aguarico) wurde auch schon in der Schweiz geboren und ihr Vater ist der Kanadier Street Rebel (1988), seinerseits gezogen in der Windfields Farm und dementsprechend das Produkt aus einer gut konsolidierten Mutterlinie. Er ist ein Sohn von Robellino USA, der am 4. Juli dieses Jahres in England im Alter von 29 Jahren einging.

Robellino muss aus verschiedenen Gründen als etwas unglücklicher Hengst eingeschätzt werden, der widriger Umstände wegen leider nie gute Chancen erhielt und darum schwer unterschätzt wurde. Er war ein Sohn des hervorragenden Roberto USA und war 1980 der drittbeste Zweijährige in Europa. Seine Karriere als Deckhengst startete er 1982 in Pennsylvania, was als Provinz der amerikanischen Vollblutzucht gilt. Sein erster Jahrgang umfasste denn auch nur 14 Fohlen und auch nach Umsiedlung in die Farm seines Züchters in Maryland stieg diese Zahl nur auf je etwa 30 Produkte im dritten und vierten Jahr. Die Situation besserte sich aber, als die ersten Zweijährigen auf die Bahn kamen. Selbst mit der sehr kleinen Zahl von Fohlen wurde er in den Staaten nämlich führender Erstlingshengst.

1988 schloss Windfields in Maryland seine Tore und dies erklärt auch, weshalb Robellino in den Vorjahren nicht die gewohnte Unterstützung erhielt. Er kam 1989 dann 11-jährig nach England (Littleton Stud), wo er weder besonders populär war noch mit einer Förderung rechnen konnte, wie sie heutzutage üblich ist. Seine Jahrgänge bestanden 1992 und 1993 beispielsweise nur aus 21 bzw. 13 Fohlen. Aber auch hier waren seine ersten Zweijährigen erfolgreich und zwei Pferde wurden Gruppensieger in Frankreich (Holly Golightly und Tot Ou Tard). Aus dem Jahrgang von 1991 profilierte sich Mister Baileys als Sieger in den 2000 Guineas und als Vierter im Derby. In kaum einem seiner Jahrgänge fehlte ein wichtiger Sieger wie bspw. Classic Park (irische 1000 Guineas 1997) und Robertico (Deutsches Derby 1998). Robellino war der Vater von klassischen Siegern in dreien von seinen ersten sechs englischen Jahrgängen mit 210 Fohlen und seine Decktaxe war nie höher als £ 5'000.

Ein weiterer Sohn von Roberto, Brians Time USA (1985), steht als Deckhengst in Japan und war der Vater von Narita Brian, dem Triple Crown Sieger von 1994. Er stammte mütterlicherseits aus einer Northern Dancer-Linie, gleich wie Street Rebel. Bedauerlicherweise ging Narita Brian schon 1998 wegen einer Kolik ein und war so-mit nicht in der Lage, Ehre und Ruhm für die Linie von Roberto einlegen und sie weiter führen zu können. Ein riesiges Pech für seine Besitzer und die japanische Vollblutzucht, anderseits aber eine selten gute Möglichkeit für den aufmerksamen kleinen Züchter, der Zugang zu einem Hengst aus der Familie von Roberto hat.

Diese Vaterlinie hat offensichtlich Potenzial, wurde aber von viel Pech verfolgt und von widrigen Umständen geprägt. Das Management von Robellino beispielsweise genügte den Anforderungen der Zeit nie, und die grossen Erfolge von Brians Time und Narita Brian im fernen Japan gelangten kaum ins Bewusstsein der europäischen Züchter; und wenn dies auch der Fall gewesen wäre, so hätte die Gilde unserer commercial breeder die fremden Interessen wohl auch torpediert. Die Chance der Nutzung der Linie von Roberto bietet sich uns - sie muss nur ergriffen werden.

Hanspeter Meier



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