Al Martino läuft am Pfingstmontag sein letztes Rennen

Al Martino - ein Inländer, der Schweizer Turfgeschichte schrieb, hat am Pfingstmontag in Frauenfeld seinen letzten grossen Auftritt.
 

Aus unserer Leserschaft (Linda von Euw, Lory Di Nardo und Hans-Peter Sorg) haben wir den folgenden Rückblick auf die Karriere von Al Martino erhalten. Besten Dank im Namen aller Leser!

Sieben Jahre Rennkarriere – sieben Jahre lang einer der erfolgreichsten Inländer: die Rede ist von Al Martino. Mit 14 Siegen und einer Gewinnsumme von über 160'000 Schweizer Franken verabschiedet sich der neunjährige Wallach am Pfingstmontag in Frauenfeld vom Renngeschehen.

Al Martino, aus der Zucht von Rita und Otto Arnet (Gestüt Birkenhof),  wurde von Hans-Peter Sorg als Jährling erworben. Damit begann eine höchst erfolgreiche Zusammenarbeit mit Trainer Miro Weiss, der dank Al Martino seinen Ruf "verlor", er könne keine Inländer trainieren.

Beim ersten Start, am 1. August 2000, weigerte sich Al Martino die Startboxen zu betreten. Beim zweiten Rennen blieb er so lange in der Startboxe stehen, bis das Restfeld mindestens 200 Meter weg war. Im Ziel hatte er den Abstand allerdings auf weniger als 50 Meter verkürzt, so dass sein Besitzer wusste, welch gutes Pferd er hier im Stall hatte. Beim nächsten Start gewann Al Martino mit acht Längen!

Der symphatische Braune lief von zwei- bis neunjährig Rennen, ohne jemals ernsthaft verletzt gewesen zu sein. Während dieser Zeit gewann er alle wichtigen Inländer-Prüfungen: die Chance, den Grand Prix für 3-jährige, die Gold Trophy und dreimal den Inländer-GP in Aarau. Al Martino war der gewinnreichste Inländer in der Jahreswertung 2001. Er siegte sechsmal für den Stall Sorg, achtmal für den Stall Offside und dies auf sechs verschiedenen Rennbahnen mit sieben verschiedenen Reitern: Sarah Leutwiler, Annina Widmer, Lena Sorg, Jean-Michel Breux, Jan Havlik, Robert Havlin und Steve Drowne. Dabei zeigte er sich stets Boden- und Distanzunabhängig. 13-mal wurde er Zweiter (seinen Kampfgeist bewies er insofern, als er dabei siebenmal erst nach Kampf geschlagen war). Noch im Jahr 2006, als achtjähriger, war er der zweiterfolgreichste Inländer, knapp hinter Topas.

Al Martino erreichte insgesamt 51-mal die Geldränge. Somit beendet er seine Rennkarriere mit einer Total-Gewinnsumme von knapp CHF 150'000.--, mit Besitzerprämien und Gold waren es über CHF 160'000.--. Er belegt in der Statistik der erfolgreichsten Inländer aller Zeiten den vierten Rang (hinter Feliciano, Lord Alleged und Coro). Sollte er am Pfingstmontag gewinnen, wäre es sogar der dritte Rang.

Im Training war er sehr zahm und deshalb bei den Reitern beliebt  (im Stall etwas weniger). Die rennfreie Zeit verbrachte er jeweils bei Mägi und Hans Dubs auf der Weide, wo er Energie für zukünftige Grosstaten tanken konnte Von Anfang an zeichnete er sich durch einen unbändigen Kampfgeist und Willen aus, er gab sich nie geschlagen und gab stets sein Bestes.

Al Martino bestreitet am Pfingstmontag sein letztes Rennen in Frauenfeld. Danach wird er, kerngesund, seiner neuen Besitzerin als Reitpferd viel Freude bereiten. Seine Besitzer und Fans mögen ihm seine „zweite Laufbahn“ von Herzen gönnen. Und bei der offiziellen Verabschiedung nach dem Rennen dürfte die eine oder andere Träne fliessen.

Adieu, Al Martino!

Al Martino (Steve Drowne) bei seinem letzten Sieg am 11. Februar 07 unter Höchstgewicht (uw)