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Pferderennen in Luzern sind leider definitiv Geschichte - Communiqué der IG Pferdesport Allmend

Freitag, 09. Dezember 2011 22:12

Wir hatten bereits vorangekündigt, dass es keine Rennen mehr geben wird in Luzern. Nun hat die Interessengemeinschaft Pferdesport Allmend in einem Communiqué die Gründe für das Aus erläutert.

Lange Zeit waren aus Luzern fast nur good news zu hören. Zwar fand seit 2008 auf der Allmend infolge der Tieferlegung der Zentralbahn kein Renntag mehr statt. Doch weil mit dem Kanton Luzern vereinbart war, dass die Rennbahn nach dieser Bau-Übung wieder hergestellt wird und die Stadt Luzern sich bereit zeigte, wie bis anhin 30'000 Franken jährlich für den Unterhalt der Bahn sowie 40'000 Franken für Preisgelder aufzubringen, schien es eine Zukunft für die Rennen zu geben.

 

Doch da nun die Stallungen und Bauten im Bereich Eichwald/Schäferweg sowie die Mehrzweckhalle mit der Tribüne neben dem Waaghaus abgebrochen werden (was offenbar beschlossene Sache ist), müssten für die Rennen temporäre Bauten erstellt werden. Mit Kosten, die gemäss IG Pferdesport Allmend, nicht tragbar wären.

 

Deshalb wird gemäss Communiqué auf einen Neustart der Rennen im Jahr 2013 verzichtet, was ausgesprochen schade ist.

 

Die Frage sei erlaubt, ob in unserem Land nur noch ein paar wenige Sportarten zählen. Gleich neben der nun bald ohne Tribüne und Stallungen verwaisten Rennbahn ist die neue Swissporarena, das Fussballstadion mit 16'000 Sitzplätzen gebaut worden. Die Investitionen für das ganze Projekt (mit Wohnungen, Hochhäuser und einem Hallenbad)  betrugen rund 250 Millionen Franken (!), für das Stadion 63.5 Millionen Franken. Stadt und Kanton Luzern haben sich mit 22 Millionen Franken daran beteiligt.

Und nebenan lässt man den Pferderennsport auf der Allmend sang- und klanglos sterben.

 

 

 

 

Wir publizieren zu diesem Thema einen Brief von Luzern-Pionier Bruno Sigrist an den Luzerner Stadtrat

Pferdesport Allmend

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, lieber Urs,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte

Ich beziehe mich auf das Gespräch vom vergangenen 11.November zwischen Ihnen und einer Delegation von Pferdesportveranstaltern, bei dem das Ende der Pferderennen besiegelt wurde.
Es war im Jahre 1899, als Pioniere und grosse Persönlichkeiten des Stadtrates die Pferderennen auf der Luzerner Allmend aus der Taufe hoben. Innert weniger Jahre erreichten diese riesige internationale Beachtung und der Name Luzerns wurde in die ganze Welt hinausgetragen wie nie zuvor. Die Luzerner Rennwoche wurde zum glanzvollsten gesellschaftlich-kulturellen Ereignis in der Geschichte der Stadt und zum touristischen Werbefaktor.

 

Wer hätte gedacht, dass 112 Jahre später Ignoranten, Schildbürger und Banausen im Stadtrat  eine derart verdienstvolle Veranstaltung fallen lassen würden wie eine heisse Kartoffel.
Abgezeichnet hat es sich schon seit einiger Zeit. Während es bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts eine Selbstverständlichkeit war, dass ein Stadtrat dem Vorstand des Renn-Club angehörte, so engagierten sich Stadträte seither nur noch für Veranstaltungen, bei denen sie Wählerstimmen zu generieren hofften. Auch wenn diese Null nachhaltige Wirkung für die Stadt bedeuten.
Nachdem ich mich während über 20 Jahren mit viel Herzblut, Zeit und Geld für die Luzerner Pferderennen eingesetzt habe und diesen mindestens national wieder Geltung verschaffen konnte, musste ich von einem inkompetenten und völlig überforderten Baudirektor erfahren, dass ein glasklar formulierter Vertrag vom Stadtrat nicht so gemeint war wie schwarz auf weiss geschrieben. Das wohl peinlichste, einfältigste und wohl auch hinterhältigste Elaborat, das jemals im Stadthaus verfasst wurde. Es betraf das Eidg. Schwingfest mit besagtem Stadtrat als OK-Mitglied. Nun, dass Stadträte Verträge und eigene Beschlüsse zu ignorieren belieben hat nun mal Tradition in Luzern.

 

Das Pferd als wertvollstes Kulturgut der Menschheit, das dieser in seiner ganzen Entwicklungs-geschichte Dienste wie kein anderes Wesen geleistet hat, hat nach dem Willen des Stadtrates in Luzern keinen Platz mehr. Offenbar reicht dessen Kulturverständnis nur noch bis zum Gratisbuffet anlässlich der Gratis-Festwochenkonzerte.
Nachdem also für andere Sportveranstaltungen Baugesetze geändert wurden und stolze zweistellige Millionenbeträge zur Verfügung standen, haben Sie dem Pferdesport den Geldhahn zugedreht und wollen die bescheidenen vorhandenen Infrastrukturen abbrechen.
Mit dem zum Fenster hinausgeworfenen Geld für die vollkommen unnützen Metron-Studien - welche nichts anderes als Ausdruck Ihrer Inkompetenz waren – hätte man hervorragende Infrastrukturen für den Pferdesport erstellen und diesen in eine sichere Zukunft führen können.
Zum Wohle und im Interesse der Stadt. Aber für so was hätte es einer anständigeren Gesinnung bedurft. Offenbar bevorzugen Sie Hooligans selbst gegenüber ein paar Freizeitreitern auf der  Allmend. Ein moralischer Tiefpunkt.

Ich bitte um gebührende Kenntnisnahme meiner Meinung und nehme an, dass Sie auf Ihr Zerstörungswerk stolz sind.

Leider kann ich weder Hochachtung noch Achtung empfinden, grüsse Sie aber trotzdem freundlich

Bruno Sigrist
Gründer & Ehrenpräsident Verein Pferderennen Luzern
Gründer & Ehrenpräsident St. Leger-Club
Ehrenmitglied Reitverein Luzern

 

 


Die letzten Sieger auf der Luzernern Allmend: Kébir de Javie (Laurence Kindler) am 31.8.2008 (Foto:Ueli Wild)

 

 

 



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