Anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung kurz vor Weihnachten, hat der neue Vorstand der Vereinigung Schweizer Vollblutzüchter VSV seinen Mitgliedern ein neues Zuchtkonzept vorgelegt und zur Abstimmung gebracht, welches im Wesentlichen auf 3 Säulen basiert.
1. Inländer- und Auktionsrennen
2. Neues Prämiensystem
3. Zusammenarbeit mit PMU
Nachdem Galopp Schweiz bereits zugesagt hat, rund 10 % aller Flachrennen als Inländerrennen auszuschreiben, und nachdem mit der BBAG ein Abkommen getroffen wurde, dass alle Pferde der Schweizer Vollblutauktion auch an den BBAG Auktionsrennen teilnehmen können, hat nun der Vorstand von Galopp Schweiz einem Antrag der VSV zugestimmt, ab 2009 ein neues Prämiensystem für Inländerpferde einzuführen. Zudem wurde in Avenches am 1. August 2009 ein zusätzliches BBAG Auktionsrennen, dotiert mit SFr. 50'000.-, ausgeschrieben.
Anstelle der bisherigen Prämien von 20 % für die Besitzer und 15 % für die Züchter, erhalten ab 2009 die Besitzer von Schweizer Inländerpferden eine Prämie auf allen Renngewinnen (ausser Inländerrennen) von 70 % für 2- + 3-jährige, und von 35 % für die älteren Pferde. Damit werden in der Schweiz, zusammen mit Frankreich, gesamteuropäisch die mit Abstand höchsten Besitzerprämien ausbezahlt. Neu werden auch die Trainer/innen mit 10 % an den ausbezahlten Prämien beteiligt. Der Vorstand VSV verspricht sich von diesen Massnahmen wesentliche Impulse für die Zucht und für die Vermarktung von Inländerpferden. Trotz dem Wegfall der Züchterprämien wird auch für die Züchter eine „win – win – Situation“ entstehen. Sie werden bessere Chancen haben, ihre Produkte zu verkaufen, und wenn sie das trotzdem nicht können oder nicht wollen und ihre Pferde selber ins Training schicken, profitieren auch sie von den hohen Besitzerprämien.
Vereinigung Schweizer Vollblutzüchter
Fritz von Ballmoos
Präsident
Zwei Überlegungen von unserer Seite dazu:
Es bleiben insbesondere zwei Entwicklungen abzuwarten. Zum einen wie sich die deutliche höheren Besitzerprämien auf die Starterzahlen in den reinen Inländer-Rennen auswirken - wer einen "konkurrenzfähigen" Inländer besitzt, fährt dank der Prämien in vielen Fällen wohl besser, wenn er in offenen Rennen läuft (und eben nicht in Inländer-Rennen, wo es keine Prämien gibt). Falls "zu viele" Inländer in offenen Rennen erfolgreich sind, könnte auch der Fonds, aus dem die Züchterprämien gespiesen werden, mittelfristig zu wenig Mittel haben. Aber das wäre ja dann ein "schönes" Problem.
Zum zweiten stellt sich die Frage, wie sich die kleineren Züchter verhalten, die nicht das Kleingeld haben, ein Pferd auf eigene Rechnung ins Training zu geben und für die ein regelmässigen Zustupf in Form von Züchterprämien sehr willkommen war.
horseracing.ch
Die Pferderennen-Datenbank