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Reaktionen auf das Old Cat-Urteil von Jean-Pierre Kratzer und Paul Zöllig

Donnerstag, 23. August 2007 19:18

Genugtuung beim SPV-Präsidenten, logischerweise eine gewisse Verbitterung beim Besitzer des vermeintlichen Derby-Siegers.

Das Bundesgericht hat entschieden, das Verdikt ist zu Gunsten des Schweizer Pferderennsport-Verbandes SPV ausgefallen.

Das fünfköpfige Entscheidungsgremium des Bundesgerichts fällte den Entscheid, den Rekurs von Paul Zöllig und Kurt Schafflützel vollumfänglich abzuweisen zwar nicht einstimmig, war jedoch gesamthaft klar für eine Disqualifikation. Ein Richter äusserte offenbar Vorbehalte betreffend der Busse von 2000 Franken für Trainer Kurt Schafflützel - er war der Meinung, eine Verwarnung würde reichen. Die anderen Richter sahen dies anders und bestätigten somit die Busse.

SPV-Präsident Jean-Pierre Kratzer zeigte sich auf Anfrage sehr erfreut und erleichtert über das Urteil. "Ich bin für den SPV und den Pferderennsport als Ganzes sehr froh über den Entscheid. Wir haben unsere Regeln immer strikt angewendet und haben nun die Bestätigung erhalten, dass wir richtig gehandelt haben", erklärte Kratzer, der die Bedeutung des Urteils für die Anti-Doping-Bekämpfung im ganzen Sport hervorstrich. "Es ist das erste Mal überhaupt, dass das Bundesgericht konkret in einem Fall entschieden hat, dass es sich um Doping handelt", so Kratzer, "bisher ging es lediglich darum, ob zum Beispiel einem Radfahrer die Lizenz zu Recht entzogen worden war oder eben nicht."

Die Tragweite des Bundesgerichts-Urteils "Old Cat" dürfte demnach in der Welt des Sports nicht zu unterschätzen sein. Dessen war sich auch das Bundesgericht offenbar bewusst. Die Richter waren gemäss Augenzeugen (rund 20 Personen waren vor Ort) sehr gut vorbereitet, was sich in sehr interessanten Ausführungen zu den einzelnen Punkten zeigte.

Der SPV werde sich natürlich nach erhalt der schriftlichen Begründung (die in den nächsten vielleicht 3 Monaten zu erwarten ist) fragen, was man im ganzen Anti-Doping-Prozedere noch verbessern könne, so Kratzer. Aber auf die Nulltoleranz-Frage, die gemäss dem SPV-Präsidenten in Veterinärkreisen heftig diskutiert werde, gehe der SPV nach der Bestätigung durch dieses Urteil sicher nicht mehr ein.

 

Paul Zöllig ist froh, dass jetzt alles vorbei ist

Der Besitzer von Old Cat, der 14 Monate nach seinem vermeintlichen Derby-Sieg am 17.August 2003 in Avenches sein letztes Rennen bestritt (3.) und mit 20 Rennen (4 Siege) verletzungshalber von der Rennbahn abtrat, zeigte sich froh darüber, dass der Prozess nun zu Ende ist.

"Ich wollte ja eigentlich gar nicht weiter machen nach dem letzten Urteil", erklärte Zöllig, "doch der Anwalt war absolut überzeugt, dass wir eine Chance hätten." Zöllig zeigte sich überzeugt, dass die Skandale im Radrennsport auch einen Einfluss auf das Urteil des Bundesgerichts gehabt hätten. "Das ist doch alles nicht mehr normal. Ich möchte am liebsten gar nicht mehr darüber diskutieren", so Zöllig.

 

Erhebliche Kosten für beide Parteien

Die durch den langen Prozess durch alle Instanzen aufgelaufenen Kosten sind beträchtlich und übersteigen mit Sicherheit das Preisgeld, das Old Cat für den Derby-Sieg erhalten hätte (48'000 Franken).

"Für den SPV werden mehrere Zehntausend Franken übrig bleiben", erklärte Jean-Pierre Kratzer, "wir werden die Aktiven ganz genau über diese Kosten informieren. Jedes einzelne Mitglied von Galopp Schweiz und Suisse Trot wird einen Teil davon tragen müssen."

Paul Zöllig erwähnte die Möglichkeit, jetzt "auf die Versicherung des Tierarztes loszugehen", ergänzte jedoch sofort, dass dann ja das ganze Theater wieder von vorne losgehen würde.

Mit dem nun für Gerichts- und Anwaltskosten aufgewendeten Geld hätte so oder so ein hochklassiges Pferd gekauft werden können - das, wer weiss, vielleicht das Derby gewonnen hätte.

 

 

 

 

 



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