Nach unserer Berichterstattung von der Suisse Trot-Generalversammlung sowie einer Frage in unserem Forum, sah sich der Basler OK-Präsident Jacques Butz zu folgender Stellungnahme veranlasst, die wir ungekürzt publizieren:
"Fakt ist, dass die Basler Trabrenntage im Vergleich zum Ende der 90er-Jahre das jährliche Defizit zwar beträchlich verringern konnten, jedoch trotz aller Bemühungen des OK auch in den letzten Jahren (mit Einschluss der Miete, die an unseren Dachverein, den Reiterclub Schänzli beider Basel, für die Renntage zu entrichten ist) leider stets mit einem Minus von CHF 20'000.-- bis CHF 50'000.-- abgeschlossen haben.
Auch die Reduktion auf zwei Renntage im Jahr 2006 konnte dies nicht verhindern. Dieses Defizit wurde, wie ich bereits mehrmals im Rahmen von Interviews im Swissturf erwähnt habe, bisher stets in verdankenswerter Weise vom Reiterclub Schänzli beider Basel übernommen. Nun gehen aber auch dessen Reserven dem Ende zu. Zudem weist der Reiterclub Schänzli neben den Trabrennen auch noch die Untersparten Concours, Concours Complet (Military), Dressur und Gespannfahren auf, welche alle auch Anlässe durchführen und Anspruch auf finanzielle Gleichbehandlung haben bzw. geltend machen.
Aus diesen Gründen hat der Vorstand des Reiterclubs Schänzli beschlossen, dass der Dachverein zukünftig kein Defizit aus den Rennen mehr übernimmt, und ab 2007 nur noch Renntage durchgeführt werden dürfen, wenn das OK schriftlich garantiert, für den allfälligen Fehlbetrag selbst aufzukommen.
Ich hoffe, sowohl die Aktiven wie Zuschauer wie sonstigen Freunde unseres Rennsports werden Verständnis dafür haben, dass weder ich als OK-Präsident noch die anderen Mitglieder des OKs der Basler Trabrenntage bereit sind, persönlich für ein allfälliges finanzielles Defizit einzustehen. Insbesondere nicht, weil jedes OK-Mitglied - und zwar völlig ehrenamtlich - bereits einen ansehnlichen Teil seiner (Frei)zeit opfert und persönlich Hand anlegt, damit die Renntage überhaupt durchgeführt werden können. Nichtsdestotrotz ist das OK der Basler Trabrenntage sehr bemüht, in Zukunft zumindest einen Renntag pro Jahr, und zwar den traditionellen 1. Mai, zu erhalten. Und sollten es die finanziellen Einnnahmen und Mittel erlauben, die Auslagen und Kosten vollumfäglich zu decken, so werden wir jeweils auch einen zweiten Renntag ausrichten.
Was den 1. Mai dieses Jahres anbelangt, so bin ich sehr zuversichtlich, dass wir den Renntag durchführen können. Der definitive Entscheid hierüber wird jedoch erst anlässlich einer OK-Sitzung anfangs nächster Woche gefällt. Für einen zweiten Renntag im Juli dieses Jahres sieht es jedoch im Moment nicht gerade rosig aus.
Falls ein Aktiver oder sonstiger Trabrennsport-Freund gewillt ist, uns nicht nur mit Worten und "Ratschlägen" sondern auch tatkräftig bei der Erhaltung der Basler Trabrenntage zu unterstützen, so ist er noch so gerne willkommen, in unserem OK mitzumachen oder sonst mitzuhelfen. Insbesondere wäre dabei jemand von Nöten, der sich als Nachfolger von Jean-Pierre Hauser um die Pflege und Aquirierung von Rennsponsoren kümmern könnte. Da wir in Basel keinen Eintritt verlangen (können), bei der Restauration nur in bescheidenem Rahmen umsatzbeteiligt sind und auch vom Totalisatorbetrieb nach allen Abgaben vergleichsweise wenig übrig bleibt, bilden die Nenngelder unsere hauptsächlichen Einnahmen. Aus diesem Grund können wir in Basel ohne die Unterstützung von Renn- und anderen Sponsoren leider nicht "überleben".
Neben meinen Tätigkeiten in der Anwaltskanzlei und auf dem elterlichen Landwirtschaftsbetrieb (Generationengemeinschaft) bin ich als OK-Präsident selbst jedoch zeitlich nicht in der Lage, mich mit der bekanntermassen sehr zeitintensiven Sponsorensuche zu befassen.
Ich hoffe, ich habe mit dieser Erklärung dem einen oder andern die Basler Situation etwas näher erläutern können."
Jacques Butz
OK-Präsident der Basler Trabrenntage
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