Turrettini-Crack High Level lebt nicht mehr

Der 17-fache Sieger machte nach dem Training beim "Duschen" einen Misstritt und zog sich dabei leider einen fatalen Beinbruch zu. 

Trotz dem Erfolg von Rattzino und den guten Leistungen der Stallgefährten kam im Stall Turrettini und bei Trainerin Anne Laubscher am letzten Sonntag in Avenches keine überschäumende Freude auf. 

Der Verlust von High Level, dem charismatischen Aushängeschild des Stalls, wiegt schwer. Der Elfjährige, der beim Avenches-Saisonauftakt mit seinem beeindruckenden Speed noch gewonnen hatte, zog sich eine Woche nach seinem letzten Sieg nach dem Training beim Abspritzen einen Beinbruch zu und konnte nicht mehr gerettet werden.

High Level, der Sohn des deutschen Speedy Somolli-Hengstes Speedy Soma und der amerikanisch gezogenen Royal Prestige-Mutter,  erblickte am 21.4.1998 das Licht der Welt. Ziemlich genau drei Jahre später schnupperte er bei seinem ersten Qualifikationsrennen erstmals Rennluft - und galoppierte sich aus dem Rennen. Nach zwei weiteren Quali-Rennen (nochmal im Galopp und schliesslich beim dritten Anlauf in 1:16,5 (!) qualifiziert)  galt es am 7.Juni 2001 schliesslich ernst. High Level startete mit einem Ehrenplatz in seine Rennkarriere. Nach einer Disqualifikation und einem Sieg wurde er für gut genug befunden, im Deutschen Derby zu laufen.

So war sein viertes Rennen überhaupt am 5.8.2001 bereits schon der Vorlauf für das Deutsche Traberderby in Berlin Mariendorf - schon der Vorlauf war mit 60'000 DM dotiert, führte über 1900 Meter und High Level musste nur gerade dem Lasbek-Crack Timberland (bis auf Gruppe-I-Ebene plaziert, Gewinnsumme rund 450'000 Franken, Rekord 1:12,4) den Vortritt lassen, reduzierte den Kilometer in 1:15,3.
Am selben Tag fand dann auch der Final des Deutschen Traberderbys statt. Dort gewann schliesslich ein gewisser Oscar Schindler (Gruppe-I-Sieger u.a. in Italien, Gewinnsumme rund eine Million Franken), Timberland wurde 2. - High Level wurde vielleicht die Unerfahrenheit zum Verhängnis, kam nicht über den 9. (und damit letzten Platz hinaus).

Entdeckung der Familie Fuchs

Nach einem vierten Platz in Hamburg im Herbst 2001 wechselte High Level in die Schweiz, wo Renata Fuchs ihn am 14. April 2002 in einem Meilen-Rennen zu einem völlig überlegenen Debüt-Sieg steuerte (Weile-Vorsprung über die Meile, nachdem High Level erst Mitte Gerade eine Lücke gefunden hatte...). 

Ein Jahr bestritt High Level ebenfalls in Avenches sein letztes Rennen mit einem Fuchs im Sulky, welches er mit Thomas Fuchs standesgemäss ebenfalls gewann. 

Am 4. Mai 2003 in Dielsdorf sass erstmals Henri Turrettini im Sulky, trotz Rang 8 und dem ersten unplazierten Start war der Genfer offenbar überzeugt und kaufte High Level, mit dem er Ende Mai in Avenches bereits gewann - nicht weniger als 12 weitere Turrettini/High Level-Siege folgten, zwei in Basel - alle anderen auf seiner Heim- und Lieblingsbahn Avenches.

Auch mit 11 Jahren noch immer "en retard des gains"

Dass High Level auch in seiner 9. Rennsaison weiter für Furore gesorgt hätte, steht ausser Zweifel. Wie er am 7. März 2009 in Avenches seine Gegner wieder dominierte, hat einmal mehr beeindruckt. Seine Gewinnsumme von 109'386 Franken war immer noch weit tiefer als sie seinem Können entsprochen hatte.

Schade, dass dieser treue Kämpfer nicht mehr da ist. Nach 68 Rennen (17 Siege und 22 weitere Podestplätze - nur gerade 15 Mal unplaziert) ist für High Level jäh Schluss.

Wir werden ihn vermissen auf den Schweizer Bahnen. 

So behalten wir High Level in Erinnerung: Aussen mit Henri Turrettini an allen vorbeistürmend (U.Wild)