Was macht eigentlich... Lituus?

Wer die wechselnden Fotos im Menu-Balken von horseracing.ch lange genug anschaut, sieht ihn: Lituus, den charismatischen Schimmel.

Manuela Bächler hat uns die Geschichte von Lituus geschickt - eine sehr bewegende Geschichte eines alles andere als alltäglichen Schimmels, dessen Rennkarriere einst mit Frankie Dettori im Sattel begann...

Text von Manuela Bächler

Lituus (El Gran Senor – Liturgism)

Lituus wurde am 28. Februar 1993 in den USA geboren. Er wurde als eines der teuersten Fohlen der Auktion versteigert und von einem Scheich erworben. Er kam nach Irland auf die Fohlenweide und dann zu Jim Gosden nach England in den Rennstall. Er debutierte als 2-jähriger mit Frankie Dettori im Sattel und man setzte grösste Hoffnungen in ihn, die er aber nie so ganz erfüllen konnte. Schliesslich kam er nach Dubai wo er 4,5 Jahre blieb – unten ein Link aus dieser Zeit, da kann man alles über Litie nachlesen:

Hier der Link: http://www.emiratesracing.com/era/index.cfm#

wenn man bei search Lituus eingibt und dann bei select type auf horse geht und submit, dann kommen alle von Litie's Rennleistungen in Dubai - er hat sogar einen Sieg! :-)

Dann wurde er verkauft an Gay Kelleway, die ihn mit nach England genommen hat. Bald mal wollte er nicht mehr in die Startmaschine und wenn er drin war, kam er einfach nicht mehr raus – man wusste sich nicht zu helfen und schickte Lituus zu einem Hindernistrainer nach Frankreich. Dort lief er ein Hürdenrennen und ein Steeple, wo er heftig anschlug bei einem Sprung und angehalten wurde.

Zur Rekonvaleszenz kam er nach England zu seiner Besitzerin zurück wo er mit einer Herde Araber auf der Weide war. Dort fand ihn Angela Casotti, die ein Skikjöringpferd gesucht hat und Gay Kelleway an der Auktion traf und ihr klagte, dass sie noch keines gefunden habe, worauf die Trainerin meinte, sie habe eventuell eines auf ihrer Koppel stehen. Angela fuhr hin und hat ihn sich angeschaut – er war total nicht das, was sie sich vorgestellt hatte – schon 9 und mit einigen „Leiden“ (lädiertes Bein vom Anschlagen, Rückenproblemen – der Grund warum er in keine Maschine mehr rein wollte), aber Angela hatte einfach ein gutes Gefühl im Bauch und hat ihn mitgenommen.

So habe ich ihn kennen gelernt und auch bei ihm war Liebe auf den ersten Blick – die grossen schwarzen Augen in seinem lieben Gesicht – ich war hin und weg als ich ihn das erste Mal gesehen habe!

Ich habe ihn im Training geritten wann immer es mir möglich war und habe ihn an jedes seiner Rennen begleitet (mit einer Ausnahme als ich total krank zu Hause im Bett lag) und für mich war klar, dass ich ihn nach seiner Rennkarriere haben wollte.

Bild: Käthy Keller / Litie und ich bei einer schnellen Arbeit ( ich am Bremsen wie verrückt, da er auf Sand fast unschlagbar war, und ich Orders hatte einen Kopf zurück zu bleiben mit ihm, smile)

Im Februar 2005 lief er als 12 jähriger sein letztes Skikjöring, eine Disziplin, die ihm sehr viel Spass gemacht hat und bei der er auch erfolgreich war – zum Sieg hat es zwar nie gereicht, aber er war fast in jedem seiner Rennen auf Schnee platziert.

Lituus mit gespitzten Ohren voraus (Foto: Käthy Keller)

Er kam zwei Wochen später zu mir in den Offenstall neben Roy Roy und Return to Normandy. Lituus ist ein extrem sanftes und liebes Pferd. Ich mache mit ihm Bodenarbeit nach Gawany Pony Boy und gehe mit ihm an der Hand velofahren, er hat auch schon einen Offroadkjöringfahrer gezogen und hatte Spass.

Er ist für alles zu haben und macht mir sehr viel Freude. Leider leidet er unter Schimmelkrebs – eine heimtückische Krankheit, die sehr unberechenbar ist. Ein Melanom macht das Reiten mit Sattel zur Zeit unmöglich, aber wir reiten halt ohne Sattel, gehen mit dem Velo raus oder joggen.

Er läuft wie ein grosser Hund neben mir her und man kann stundenlang mit ihm unterwegs sein – er ist immer hochanständig auch wenn ihn manchmal der Übermut packt. Er quietscht und schüttelt sich dann und ist einfach übermütig und hat Freude am Leben

Lituus ist ein unglaublich liebes und treues Pferd, er hatte kein einfaches Leben und hat einiges durchgemacht, bevor er in die Schweiz kam, aber sein sanfter Charakter ist geblieben und seine Freundlichkeit den Menschen gegenüber auch, auch wenn er allen Grund gehabt hätte böse zu werden.

Das kleine Mädchen von meinem Bruder sass mit 6 Monaten schon auf seinem Rücken und er hat ganz kleine vorsichtige Schritte gemacht und immer wieder den Kopf nach hinten gedreht um zu sehen, ob alles noch okay ist. Er macht mir jeden Tag sehr grosse Freude und ich hoffe, dass wir trotz seiner Krankheit noch eine lange und schöne Zeit zusammen verbringen können. Ich würde ihn für kein Geld der Welt mehr hergeben!

Lituus - immer freundlich...

Lituus liebt das Wasser!

Was für eine Perspektive!

Ein Maul voll in Ehren, kann niemand verwehren...

Schöner kann Pferd es kaum haben...