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Weichenstellung im RVZ: Projekt Kräuliger mit 45:41 angenommen - Polo draussen

Mittwoch, 15. August 2012 22:58

Die ausserordentliche Generalversammlung des Rennvereins Zürich hat am 15.August 2012 den Grundsatz-Entscheid gefällt, weiterhin auf den Pferderennsport zu setzen und die Anlage nicht mit dem Polo zu teilen.

(mmo) "Jede Stimme zählt", hatten wir am Wochenende geschrieben - und tatsächlich wurde es ausgesprochen knapp an der ausserordentlichen GV des RVZ im VIP-Zelt auf der Pferderennbahn Dielsdorf. 

Für die alles entscheidende Abstimmung zwischen zwei sich ausschliessenden Projekten (eines mit Polo und eines ohne) wurden 91 von ursprünglich 97 ausgeteilten Stimmkarten abgegeben. Mit 45:41 setzte sich Anton Kräuliger mit seinem Projekt gegen dasjenige des bisher in der Rennsport-Szene völlig unbekannten Unternehmers und Privatiers (wie sich der Doktor der Physik selbst in seiner Vorstellungs-Show bezeichnete) René Müller durch. Nach Adam Riese gab es 5 Enthaltungen.

 

Somit ist klar, dass der Polo-Sport auf der Parkrennbahn keine Zukunft hat. Markus Gräff (Vize-Präsident des Jockey Club, ehemaliges Vorstandsmitglied des RVZ und Präsident des Polo-Park Zürich) hatte mit seinem Votum den mit dem Polo-Sport nicht vertrauten Mitgliedern des RVZ die Situation näher gebracht und die Schwierigkeiten aufgezeigt. Auch andere Exponenten aus dem Rennsport, wie zum Beispiel der in Avenches trainierende Peter Scotton, übernahmen Verantwortung und standen ihren Mann.

Jakob Broger vertrat in Abwesenheit des in Schweden weilenden Jean-Pierre Kratzer die Dachverbände SPV, Suisse Trot und Galopp Schweiz. Mit mehreren präzisen Voten hatte auch er wesentlichen Anteil daran, dass die anwesenden Mitglieder verstanden, worum es überhaupt ging.

 

Das Projekt von René Müller, der letzten Monat seine Firma GMC Software AG verkauft hat, erklärte der GV er wolle ein paar Prozent vom Erlös nun in den Rennsport investieren. Bis vor 6 Wochen habe er noch nichts von seinem Glück gewusst. Aus Polo-Kreisen, war er angefragt worden, in Dielsdorf mitzumachen. Er wäre für den Rennsport-Teil zuständig gewesen (obwohl er eben im Polo-Sport zu Hause ist). Sein Mit-Investor Cédric Schweri aus der Familie des Denner-Gründers war nicht anwesend.

 

Anton Kräuliger präsentierte sein Projekt mit Weitsicht und ohne Versprechungen, die er nicht auch halten könne. Die persönlichen Beweggründe und sein pferdesportlicher Werdegang (55 Jahre Jahre im Rennsport, ehemaliger SVPS-Präsident, 8 Jahre Präsident von Galopp Schweiz) sowie seine Absichten (Langfristig aus Dielsdorf eine premiumrenntaugliche Bahn zu machen, Hindernisrennen wieder stärker zu fördern inklusive einer Crossbahn im Innenraum sowie ganz auf den Pferderennsport zu setzen) überzeugten offenbar die noch unentschlossenen Mitglieder.

 

Die Polo-Gruppe war jedoch, wie von uns bereits angekündigt offensichtlich sehr gut organisiert. Es hatte viele neue Vereinsmitglieder an der GV, die dann geschlossen für das Projekt Müller stimmten. Paare waren dabei jeweils als Einzelpersonen eingetreten und hatten logischerweise zwei Stimmkarten erhalten - im Gegensatz zu Familien-Mitgliedern, die sich uns gegenüber beklagten, dass sie nur gemeinsam stimmen konnten.

 

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses waren mehrere Stimmen aus dem Polo-Lager zu hören, man trete sofort wieder aus aus dem RVZ. Auch Stefan Locher, der von der ordentlichen Generalversammlung im März - aus Sicht vieler vorschnell - als Polo-Vertreter in den Vorstand gewählt worden war, trat schon wieder von seinem Amt zurück.

 

Anton Kräuliger wird in einer ersten Phase dem RVZ 2 Millionen Franken zuführen für die Sanierung der Bilanz und für die Erneuerung eines Teils der Boxen. 2013 soll diese Stall-Erneuerung bei den am dringendsten zu sanierenden Boxen erfolgen. Zudem sollen drei bis vier Renntage stattfinden. 

In einer zweiten Phase plant Kräuliger falls nötig bis zum 10 Millionen zu investieren. Dies alles über eine Betriebs-Gesellschaft, welche die Anlage und den Trainingsbetrieb sicherstellen soll.

 

Die Organisation der Rennen wird jedoch nicht Anton Kräuliger übernehmen, sondern eine neu zu gründende Gesellschaft namens "Greenturf Racing" unter der Führung von Silvio Staub. Durch die Verbindung mit White Turf verspricht sich seine Crew, darunter auch der Sponsoring-Fachmann René Schnüriger und der Caterer Peter Gamma, Synergien für beide Veranstaltungen.

Staub, der vom RVZ-Vorstand nach seinen Aussagen bereits vor der ausserordentlichen GV ein Mandat über 3 Jahre für die Durchführung der Rennen erhalten hatte, erklärte, Greenturf Racing könne morgen schon Verträge mit 12 Sponsoren abschliessen für 2013.

Als Weltneuheit stellte Silvio Staub kurz "greenjöring Zürich" vor - Skikjöring auf Gras, mit Grasskis. Erste Tests mit Staub und Broger haben in Dielsdorf bereits stattgefunden. Es gibt jedoch noch mehre Details zu klären, bis die neue Sportart effektiv geboren und lebensfähig ist.

 

Fazit: Der Rennverein Zürich ist nochmal haarscharf darum herumgekommen, nach 140 Jahren durch einen "unfriendly takeover" (und das wäre es letztendlich geworden, denn die beiden Polo-Investoren hätten mit dem Rennsport rein gar nichts zu tun gehabt) von Polo-Leuten übernommen zu werden.

Nun muss der Vorstand zusammen mit Anton Kräuliger die Details für die Projekt-Umsetzung ausarbeiten und an einer nächsten Versammlung (ob ausserordentlich oder ordentlich dann im ersten Quartal 2013) zur Absegnung unterbreiten.

Der nächste Schritt müsste dann konsequenterweise der Aufbau eines komplett neuen Vorstandes  sein. Damit die Zukunft nach der dringenden Bilanzsanierung ganz ohne Altlasten mit einer neuen Crew angegangen werden kann.



2 Kommentare
Doris Brunner aus Ossingen schreibt am 16.08.2012 19:37 Uhr
Ich möchte Anton Kräuliger, Jakob Broger und Peter Scotton danken für Ihren unermütlichen Einsatz und gratulieren zum Erfolg!!! ich glaube nur so können wir Dielsdorf noch retten.
Toi, toi, toi
Doris

Gilberte De Gasperin aus Bibertein schreibt am 17.08.2012 09:55 Uhr
Den Gratulationen von Frau Brunner schliesse ich mich an. Der RVZ ist äusserst knapp an einem erneuten Fiasko vorbei geschrammt. Ganz bestimmt hat der Aufruf von Horseracing an diejenigen Mitglieder des RVZ, die den Ernst der Dinge wohl immer noch nicht erkannt hatten, resp. auf die zurechtgebogenen Teilnahme-Kriterien herein gefallen wären, geholfen, dass die am Rennsport Interessierten doch noch in der Überzahl waren.
Es bleibt zu hoffen, dass die verbleibenden RVZ-Mitglieder das Team um A. Kräuliger und Greenturf Racing in jeder nur denkbaren Form unterstützen. Vielleicht gibt es dann zwischen Avenches und Frauenfeld noch ein weiterer Austragungsort für Premium-Rennen.




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