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WETT(er)-Bericht vom Derbytag 2008 mit viel Wolken - eine Analyse

Freitag, 20. Juni 2008 09:25

Die Wetter waren am Derby-Tag 2008 in Frauenfeld mit dem Wetter weit mehr zufrieden als mit der Wetterei - kaum Quoten auf den Bildschirmen sowie Annahmestopps vor dem Derby und vor dem Cross sorgten für viel Frust.

Der Derbytag ist aus Sicht der Wetterinnen und Wetter stets ein ganz besonderer Tag. Einer, auf den man sich lange im voraus freut. Weil besonders viel Spannung in der Luft liegt, weil interessante Felder mit lukrativen Gewinnaussichten warten und nicht zuletzt, weil danach die (für viele viel zu lange dauernde) zweimonatige deutschschweizer Sommerpause folgt, in der nicht mehr nach Herzenslust gewettet werden kann. Mit den marginalen Umsätzen in Avenches macht das nun mal weit weniger Spass.

Die "masse commune", der gemeinsame "Topf" mit den PMU-Wettern, kann für Schweizer Wetter ebenfalls attraktiv sein. Dann nämlich, wenn nicht ein in Frankreich favorisiertes Pferd gewinnt - so zahlte Level One Jiel schöne 7.90:1 und im Derby gab es für Major d'Hélène 6.50 auf Sieg und 3:1 auf Platz, gar 3.60 zahlte die Scheich-Stute Music House auf Platz!

So weit, so interessant.

Doch was rundum ablief, trieb jedem engagierten Wetter die Zornesröte ins Gesicht. Wir von horseracing.ch bekamen einige Mails von aufgebrachten, langjährigen Wettern , die sich ernsthaft überlegen, den Schweizer Rennplätzen endgültig den Rücken zu kehren (wie dies leider in den letzten Jahren schon so viele getan haben) und künftig auf Rennen im Ausland zu wetten.

Was war geschehen?

Nach dem zweiten Rennen nahm das Übel seinen Lauf. Auf den Monitoren waren keine Quoten mehr - und wenn, dann die falschen... "In Paris haben sie bereits die Derby-Quoten aufgeschaltet, wir können nichts dagegen tun, haben alles versucht", erklärte Bruno Hofer von der für die Wetterei und Zielverfilmung zuständigen Firma VISAG, "nach dem Derby soll dann alles wieder funktionieren." Abklärungen, wieso diese Pannen (es gab noch mehr, bitte weiter lesen...) auftraten und wie sie künftig zu verhindern sind, laufen gemäss Rennvereins-Präsident Christoph Müller.   

Unmittelbar vor dem Derby dann der nächste Frust für die Wetter in Frauenfeld. Startzeit hätte um 16.20 Uhr sein sollen. Doch weil das internationale PMU-Programm zu dicht gedrängt war, verschob sich der Start zum Derby um 7 Minuten. Wer in diesen 7 Minuten noch wetten wollte, wurde arg enttäuscht. Nichts ging mehr, der Vorhang für die Frauenfelder war bereits gefallen, keine Annahme mehr möglich. Alle - ausser diejenigen, die ihr Geld auf Anacarde gesetzt hätten - ärgerten sich. Zu recht.

Die Hoffnung, dass nach dem Derby alles besser würde, bestätigte sich nicht. Auch weiterhin mussten die Wetter in absolutem Blindflug ihre Dispositionen treffen. Ein Rückfall in die Steinzeit der Wetterei.

Zu allem übel konnte vor dem Cross lange Zeit überhaupt nicht gewettet werden. Die Umsätze im Cross (6488 Franken) und dem abschliessenden 2000-Meter-Rennen (8554) fielen denn auch bescheiden aus.

Der Gesamt-Wettumsatz in Frauenfeld lag denn auch mit 86'915 Franken deutlich tiefer als 104'390 im Vorjahr.

Dies war auch bei den PMU-Umsätzen so. Wobei es hier entschuldigend zu ergänzen gilt, dass die TV-Präsenz vor den beiden Rennen deutlich kürzer war als im 2007. Vor dem Derby hatte Denis Roux auf Equidia gerade mal knapp 90 Sekunden Zeit - er war noch nichtmal fertig mit der Vorstellung der Kandidaten, als das Rennen schon gestartet wurde. Und da jede Minute auf Sendung grossen Einfluss auf den Umsatz hat, hatten die Frauenfelder in dieser Beziehung ganz einfach Pech.

Die PMU-Umsätze fielen denn auch tiefer aus als im 2007. 241'249.87 EUR (rund 390'000 Franken) im Derby und 214'341.77 EUR (347'000 Franken) im Trab-GP - ein total von 455'591.64 EUR (rund 740'000 Franken) gegenüber rund 1.65 Millionen Franken im 2007.

  

Analyse der verschiedenen Wett-Arten in den einzelnen Rennen

Interessant ist ein Blick auf die Zusammensetzung der Wettumsätze in den einzelnen Rennen.

Mehr als ein Drittel der in Frauenfeld getätigten Wetten an diesem Derby-Tag waren Sieg-Wetten (32'044 Franken von 86'915 - also fast 37% ). Weitere 29% entfallen auf Platzwetten.

Zwei Drittel der Wetteinsätze flossen also auf die so genannten "einfachen Wetten". Dies bestätigt unsere seit langem geäusserte Vermutung, dass die "Profi-Wetter", die sich auf Kombinationswetten konzentrieren, je länger je weniger werden...

Das Problem das wir sehen: Bei den Kombinationswetten kanibalisieren sich die Zweierwette Sieg und Platz. In allen 8 Rennen wurden insgesamt 8690 Franken in Zweierwetten Sieg investiert, lediglich 5518 Franken in Zweierwetten Platz. Wenn man bedenkt, dass 70% der Einsätze ausbezahlt werden, standen bei der Zweierwette Platz pro Rennen durchschnittlich lediglich 483 Franken zur Auszahlung bereit - für 3 Quoten! Der maximale Gewinn mit einer Zweierwette Platz lag also durchschnittlich bei lediglich knapp 161 Franken.

Bei der Zweierwette Sieg standen im Schnitt 760 Franken zur Verfügung. Die Zweierwette Sieg ist also, obschon natürlich weniger einfach zu treffen, demnach die deutlich attraktivere Wette. 
Diese Attraktivität könnte noch deutlich gesteigert werden, wenn die Zweierwette Platz abgeschafft würde und so diese Einsätze vermehrt in die Zweierwette Sieg fliessen könnten.

Dreierwetten wurden für insgesamt 14'134 Franken getätigt, im Schnitt standen 1237 Franken zur Auszahlung zur Verfügung. Nicht gerade berauschend.  

Dabei ist doch der besondere Reiz beim Wetten gerade der, dass man als Wetter davon träumt eine fette Quote abzuräumen.

Für Kombinations-Wetter ist es schlichtweg nicht mehr interessant, auf grosse Dreierwett-Quoten Jagd zu machen. Denn mit einem Grundeinsatz von 2 Franken ist es in Anbetracht der geringen Gewinn-Aussichten viel zu teuer, mit einer breiten Abdeckkung zu spielen.

Und wenn dann in einem seltenen Fall tatsächlich ein schöner Gewinn erzielt wird, kommt das nächste Ärgernis: Die Verrechnungssteuer. Ein alter Zopf aus früheren Zeiten, der längst abgeschnitten gehört. Durch den Grundeinsatz von 2 Franken ist die Schwelle auf 25:1 gesunken, was keinen Sinn macht. Der Administrationsaufwand ist riesig (Rennvereine liefern Verrechungssteuer ab, Wetter müssen die Gewinne in der Steuererklärung angeben, Steuerverwaltungen müssen sich mit den Zetteln rumschlagen) und bringt niemandem etwas. Die geringen Gewinne aus den Pferdewetten sind ja kaum die Gelder, an die der Fiskus mit dieser Sicherungssteuer herankommen möchte. Eine Pauschal-Lösung wäre wohl sinnvoller. Doch wer packt das (endlich) an?

 

 
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