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Tilman Paas



Skikjöring-Untersuchung läuft - Besitzerin/Trainerin von Bouquet wollte altes Geschirr

Montag, 02. März 2009 15:47

Die Untersuchungen betreffend Skikjöring 2009 in St.Moritz laufen - interessanterweise wollte die Besitzerin/Trainerin von Bouquet schon nach dem ersten Skikjöring vom mittleren Sonntag die alten Geschirre zurück.

Gleich an mehreren Orten sind derzeit Untersuchungen zum Thema Skikjöring 2009 im Gang. Zum einen untersucht die von White Turf eingesetzte Skikjöring-Kommission (welcher auch WTRA-Präsident Rudolf Fopp angehört) die Vorkommnisse rund um das Renngeschehen vom 22.2.2009. Zum Zweiten hat der Vorstand des Schweizer Pferderennsport-Verbandes SPV nach dem "durchgeboxten Rennen" vom 15.2.2009 eine Untersuchung "betreffend des Statuses der Skikjöring Rennen" eröffnet, "insbesondere was die Verantwortung und Rolle der Verbände und Veranstalter betrifft." Und zum dritten ist die EMPA (Eidg. Matarial-Prüfungs-Anstalt, oder neu "Materials Science & Technology") dran, die neuen Skikjöring-Geschirre zu testen.  

Wir haben bei Nicolo Holinger, dem Präsidenten der Skikjöring-Kommission nach dem Stand der Dinge gefragt. "Wir haben einen Fragebogen an alle Fahrer verschickt, von denen wir uns weitere Informationen versprechen. Diese kommen jetzt zurück. Dann analysieren wir Film-Aufnahmen vom Rennen. Den offiziellen Rennfilm sollten wir diese Woche erhalten", erklärte Holinger am Montag Mittag. Zudem untersucht wie erwähnt die EMPA die neuen Sicherheits-Geschirre. "Ich habe eine Vermutung, wo das Problem bei den Geschirren gelegen haben könnte. Aber ich möchte den Ergebnissen nicht vorgreifen. Sobald die EMPA-Resultate vorliegen, werden wir informieren. Bis dahin kann es aber durchaus ein oder auch zwei Monate dauern."

Der Schweizerische Pferderennsport-Verband wird wohl schon früher, an seiner Jahresversammlung vom (Freitag) 13. März 2009 in Maienfeld, über die Ergebnisse seiner Untersuchung orientieren.

 


Auch beim Sieger King George (Köbi Broger, rechts) waren die Zuggurte offen... (Foto: Ueli Wild)

 

Besitzerin/Trainerin Maren Wittmann wies schon nach dem 1. Skikjöring auf Funktionsfehler hin

Was die Öffentlichkeit bisher nicht wusste, aber doch von einiger Brisanz sein dürfte, ist folgendes: Am zweiten Renntag, beim ersten Einsatz der neuen Sicherheitsgeschirre, gab es auch schon Probleme. Zumindest bei der eine Woche später verunglückten Stute Bouquet mit Fahrer Tilman Paas.

So schrieb Maren Wittmann, die Besitzerin und Trainerin von Bouquet, am Montag 16.Februar 2009 in einem horseracing.ch vorliegenden Fax an Galopp Schweiz sowie White Turf (Rudolf Fopp/Nicolo Holinger) folgendes:

"...Das neue "Sicherheitsgeschirr" hat beim Fahrer Tilman Paas mit dem Pferd Bouquet schon auf der Start-Geraden - nach Verlassen der Startboxen - ausgelöst (auf der linken Seite), so dass der Fahrer das Pferd lediglich am Zügel und einseitig fahren konnte. Das korrekte Anbringen des Geschirrs wurde von Nicolo Holinger vor dem Rennen abgenommen, so dass es sich hierbei ausschliesslich um einen Fehler im neu konzipierten "Sicherheitsgeschirr" handeln kann. Das Geschehen sowie der Einspruch wurden nach dem Rennen Nicolo Holinger mitgeteilt und das Geschirr an ihn ausgehändigt.

Vor dem nächsten Start am 22.02.2009 in St.Moritz bestehen wir auf eine Überprüfung des neuen Geschirrs und Sicherstellung, dass es nicht erneut zu einer unbeabsichtigten Auslösung kommt. Ansonsten beantragen wir, das alte Geschirr beim nächsten Rennen wieder nutzen zu dürfen."

Es war also offenbar nicht so, dass beim ersten Einsatz des neu konzipierten Sicherheitsgeschirrs alles problemlos lief, wie auch den Journalisten an der Presse-Orientierung nach dem Unfall erklärt wurde.
Dies nachdem schon bei der Skikjöring-Inspektion gemäss Fahrern und Trainern nicht alles funktionierte. Karl Klein zum Beispiel, der dienstälteste Schweizer Public-Trainer mit vielen Skikjöring-Startern, erklärte: "Als ich meine Bedenken äusserte, sagte man mir, ich verstünde nichts davon." Dabei habe er als gelernter Mechaniker durchaus verstanden, worum es ging.   

Mit (uns ebenfalls vorliegendem) Fax vom Mittwoch 16. Februar 2009 nahm Skikjöring-Kommissionspräsident Nicolo Holinger Stellung zum Schreiben von Frau Wittmann:

"1) Nach Konsultation des Rennfilmes, welcher aber eine 100%-ige Beurteilung nicht zulässt, kommen wir unseres Erachtens zum Schluss, dass auf der ersten Tribünenpassage das Geschirr des Fahrers von Bouquet korrekt funktioniert hat.

2) Bie der zweiten von drei Tribünenpassagen ist unseres Erachtens auf dem Rennfilm ersichtlich, dass sich die Bauchgurte verschoben haben kann. Durch die Verschiebung der Bauchgurte könnte Zug auf das Verbindungsstück, welches zwischen Zügel und Zuggurte angebracht war, entstanden sein. Dieser Zug könnte zur einseitigen Öffnung des Karabiners an der linken Zuggurte geführt haben.

3) Für das nächste Skikjöringrennen vom 22.02.2009 werden wir folgende Änderungen am Sicherheitsgeschirr vornehmen:

-> Das Verbindungsstück zwischen Zègel und Zuggurte wird entfernt.

-> Für die Sicherheitsauslösung wird eine zusätzliche Reissleine am Zügel montiert (analog der Reissleine für die Zuggurte)."

Wir fragten Nicolo Holinger, weshalb denn nicht einfach für den dritten Renntag wieder die alten Geschirre eingesetzt wurden. "Die alten Geschirre hatten wir ja umgebaut. Die hätten wir in einer Nachtübung zwar wieder auf den alten Stand bringen können." Man habe aber nach dem Rennen vom zweiten Renntag keinen Anlass dafür gesehen.

Nicolo Holinger war felsenfest überzeugt, dass die Geschirre ihren Job erfüllen würden. "Meine Tochter fuhr ja auch mit. Das wäre ja, wie wenn ich sie in die Eiger Nordwand schicken würde ohne Steigeisen und Pickel." Dies habe er so auch gegenüber Radio DRS (Regionaljournal) gesagt.  

Wir haben Galopp Schweiz-Präsident Anton Kräuliger zu den beiden Schreiben (Wittmann und Holinger) befragt. Er habe diese nicht gesehen, weil er in den Ferien gewesen sei. Zudem verwies Kräuliger darauf, dass diese Kompetenzen für die Skikjörings ja gemäss Reglement eben bei der Skikjöring-Kommission liegen. Etwas das nun wieder geändert werden soll.

 

Fazit:

1) Man darf einerseits gespannt sein auf die Untersuchungsergebnisse der diversen Gremien.

2) Man darf zudem erstaunt sein, dass am dritten Renntag nicht sicherheitshalber (wenigstens diejenigen die wollten) mit den (wieder umgebauten) alten Geschirren gefahren wurde.

3) Man darf und muss hoffen, dass dieses "Verantwortungs-Vakuum" rund um die Skikjörings (mit der Skikjöring-Kommission, dann Galopp Schweiz und deren Rennleitung) dringend aufgehoben wird.

4) Die Verantwortlichen können von grossem Glück reden, dass kein Fahrer ernsthaft verletzt wurde - denn wenn die Staatsanwaltschaft sich mit der ganzen Angelegenheit befassen müsste, hätte White Turf wohl keine guten Karten in der Hand.

 

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