BREAKING NEWS aus Elgg - so lautete der Titel einer E-Mail-Nachricht, die wir aus Leserkreisen bekommen haben.
Natürlich sind wir dem Hinweis sofort nachgegangen und haben weitere Informationen eingeholt. Und tatsächlich: Es sind BREAKING NEWS, die uns da auch Elgg erreichten. Jürg Langmeier löst seine Berufstrainer-Lizenz wieder ein und setzt auch wieder auf die Karte Schweizer Hindernis-Rennen.
Jürg Langmeier ist nicht nur seiner Körpergrösse wegen ein "Schwergewicht" in der Schweizer Galopp-Szene. Sein Leistungsausweis als Reiter (130 Siege) und Trainer (über 200 Siege) spricht für sich.
Der Stall Landihof, benannt nach dem Hof in Elgg, wo Langmeier eine eigene Trainingsbahn mit zum Teil nachgebauten Meran-Sprungkombinationen hegt und pflegt, war mehrmals Hindernis-Besitzerchampion: So zum Beispiel 1996 (vor dem Stall Waldi und Heinrich Raschle) und 1997 (vor Stall Rjsco und Charles Decker). In diesen Jahren belegte Jürg Langmeier jeweils Rang drei im Hindernis-Championat der Trainer.
Dieses Hindernis-Championat ist nun zwölf Jahre später ein mögliches Ziel von Jürg Langmeier, der 1998, im Jahr nach seiner mit 21 Treffern erfolgreichsten Trainer-Saison mit einer Siegquote von sagenhaften 30% (Verhältnis Siege zu Starts), nicht weniger als 35 Schützlinge (auch einige gute Flach-Pferde) unter seinen Fittichen hatte.
Lange top auf Schweizer Bahnen: Die Landihof-Farben, hier beim siegreichen Hindernis-Debüt des ehemaligen 2000-Guineas-Siegers Elmer mit Jürg Langmeier im April 2006 in Avenches (uw)
Vor nunmehr 18 Jahren hatte Jürg Langmeier seine Rennstiefel nach 28 Siegen (u.a. noch mit dem legendären Adel) an den berühmten Nagel gehängt, um sich "definitiv" auf den Trainerberuf zu konzentrieren. Nicht zuletzt weil Langmeier seinen Namen zu recht trägt: Stolze 186 Zentimeter gross (oder eben lang) ist er. Um 70 Kilo zu reiten, muss Langmeier hungern. "Von Februar bis Oktober war ich in den letzten Jahren nie richtig satt", lacht Langmeier, "aber ich trank jeden Tag etwa ein Dutzend Tassen Kaffee - mit viel Zucker drin!"
Doch neun Jahre später, also im 2000, packte ihn trotz allem das Rennfieber wieder - seither hat Langmeier nochmal 102 Rennen gewonnen, die meisten davon in seiner zweiten Heimat Italien. Die Rückkehr hat sich also absolut gelohnt.
Nun will der 38-jährige aber im Trainer-Metier wieder Fuss fassen. Und wer Jürg Langmeier kennt, weiss, dass er dies schaffen wird.
Er wird auch wieder ab und zu in den Rennsattel steigen, aber nicht mehr primär. "Jeden Frühling musste ich immer um 5 Kilo abnehmen. Nun möchte ich mir die Freiheit nehmen, einfach noch dann zu reiten, wenn das von der Konstellation her Sinn macht. Ich kann und will nicht mehr die ganze Zeit während der Saison hungern."
Einer von drei Langmeier-Siegen in Maienfeld 2008: Mit Larmony gewann er beide kleinen Cross (uw)
Langmeier hat auch schon einige (alte und neue) Besitzer gefunden, die ihm Pferde anvertrauen - in Paris hat er bereits zwei interessante Vierbeiner aus Réclamers gekauft: Letzte Woche via Andi Wyss den fünfjährigen Halbblut-Schimmel Quel Beau Mec, der für Ivo und Esther Baumgartner zunächst Jagdrennen laufen und später auf die Cross-Bahn wechseln soll. Und nun am Sonntag den "Réclamer-König" Ristabaad, einen hart geprüften Vierjährigen (17 Hindernis-Starts letztes Jahr, nun drei im 2009), der seit September nicht weniger als 4 Verkaufsrennen gewonnen hat - das letzte am Sonntag in Auteuil, wo ihn Jürg Langmeier für 17'001 EUR aus dem Rennen gekauft hat. Ristabaad soll in den Vierjährigen-Hindernisrennen zum Zug kommen.
Für die grossen Jagdrennen setzt Langmeier auf Bet on Me. Weiter ist der Elgger an einem äusserst interessanten Vierjährigen mit GP-Potential sowie einem älteren potentiellen Querfeldein-Crack für die Cross-Trophy dran.
Zudem will Langmeier 3 bis 4 italienische Flach-Pferde behalten/kaufen, um in Italien in allen Rennen start- und prämienberechtigte Galopper zu haben. In den Amateurrennen, welche für Langmeier mit der Berufstrainer-Lizenz natürlich nun tabu sind, wird Claudia Wendel zum Einsatz kommen.
"Bis Ende April dürften es zusammen mit den eigenen rund ein Dutzend Pferde sein", freut sich Jürg Langmeier.
Und Langmeier wäre nicht er selbst, wenn er sich nicht grosse Ziele setzen würde. Gleich deren drei hat er definiert: 1. Hindernis-Championat - 2. Cross-Trophy - 3. 4jährigen-Trophy...
"Das ist vielleicht für diese Saison noch etwas früh, zumal ich ja noch nicht so viele Pferde habe", lacht Langmeier, "aber ich war nie jemand, der einfach nur mitmacht. Wenn, dann möchte ich auch vorne mitmischen."
Für alle (wenigen), die an seiner Rückkehr in die Schweiz keine Freude haben zum Schluss noch dies: Der Titel um das SRV-Ausland-Championnat ist in Abwesenheit des Abo-Champions Jürg Langmeier nun zur Jagd freigegeben...
Letzter Amateur-Flachsieg in der Schweiz nach etwa "zehn Jahren Pause...": Jürg Langmeier auf dem Weg zum Sieg im Fegentri-Rennen 2008 mit Le Royal in Maienfeld (Foto: Ueli Wild)
horseracing.ch
La base de données des courses