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Nicolas Michel



Roi de Rose krönt sich zum Schachen-König

Mittwoch, 30. September 2009 23:49

Die Geduld hat sich ausbezahlt: Der von Thomas von Ballmoos für den Stall Paddy O'Brien "aufgepäppelte" Roi de Rose holte sich den GP Schweiz. 

Siege, die "erdauert" werden müssen, sind unbestritten die schönsten im Pferderennsport. Und genau das ist einer der Gründe, weshalb die Entourage von Roi de Rose diesen Sieg im 62. Grossen Preis der Schweiz am 27.9.2009 verdient hat. 

Der ein Jahr jüngere Vollbruder des Top-Steeplers Remember Rose, der in Frankreich für seinen Züchter Ernst Iten schon über 2 Millionen Franken gewonnen hat, kam nach mittelmässigen Vorstellungen aus Frankreich (drei vierte Plätze bei sieben Starts) auf Vermittlung von Andi Wyss in die Schweiz. Trainer Thomas von Ballmoos und seine medizinische Abteilung war gefordert - Roi de Rose hatte Magen- und Darmprobleme, musste längere Zeit pausieren.

Im Frühling dieses Jahres kam er auf die Bahn zurück und steigerte sich von Start zu Start. Nachdem er beim Debüt in Strassburg noch angehalten wurde, liess der "Rosenkönig" in Frauenfeld einen Ehrenplatz folgen, bevor Anfang Juni in Aarau dann der erste Sieg Tatsache wurde. Der Schachen scheint dem Fünfjährigen, der schon im zarten Alter von 2 Jahren kastriert wurde, besonders gut zu gefallen. Jedenfalls dominierte er auch Anfang September auf diesem Kurs beim Vorbereitungsrennen im Hinblick auf den Grossen Preis der Schweiz. 

Und nun, nach dem höchstdotierten Hindernisrennen der Schweiz ist Roi de Rose in Aarau auch bei drei Starts noch immer ungeschlagen. Eine Serie, die vielleicht noch nicht so bald abreisst - zumindest bis im Frühling 2010 ist daran ohnehin nichts mehr zu ändern. 

 

Die Show des Roi de Rose, die Form des Nicolas Guilbert und der Jubel der ZSC Lions

Der 62. GP Schweiz wurde schnell gelaufen, sehr schnell. Michel le Brave sorgte zunächst für eine zügige Fahrt, später tauchte auch die zunächst hinten galoppierende Plusvite vorne auf. Auffallend schlecht sprang in der Anfangsphase der Mitfavorit Quelca de Thaix. Der Schimmel "unterlief" mehrere Sprünge, doch sein Jockey bewahrte eine stoische Ruhe, was sich (zumindest für die Platzwetter) auszahlen sollte. 

In der letzten Runde - auf dem Hasse-Kurs geht es auf der Aussenbahn nach Hause - bekundete Plusvite plötzlich Mühe. Vac de Regnière ging noch bestechend, auch Ungar (der Sieger von 2007) machte einen guten Eindruck und von hinten schloss auch Quelca de Thaix wieder auf. Seelenruhig wartete in der Spitzengruppe Nicolas Guilbert mit Roi de Rose. Einzig im letzten Bogen, wo Roi de Rose wie einige andere Konkurrenten ausrutschte, gab es für ihn einen Schreckmoment. Nach dem letzten Sprung liess Roi de Rose dem sechs Kilo mehr tragenden Vorjahressieger Vac de Regnière keine Chance. Quelca de Thaix hatte den Anschluss tatsächlich wieder geschafft und kam noch bis auf eine Länge an Vac de Regnière heran. Dahinter klaffte eine grössere Lücke bis zu Ungar, der Michel le Brave knapp in Schach hielt. 

Die Limiten von Roi de Rose sind damit weiter unbekannt. Der Stall Paddy O'Brien, benannt nach einem Winterthurer Pub, dürfte noch viel Freude an ihm haben. So wie am Sonntag, als die versammelte 1. Mannschaft der ZSC Lions (in schwarzen Hosen und weissen Hemden) auf dem Schachen anwesend war, um Roi de Rose sowie dessen Mitbesitzer Adrian Wichser zu unterstützen.

Gross in Form ist derzeit Jockey Nicolas Guilbert. Der Ende Juli 29 Jahre jung gewordene Franzose, der im Juni 1997 mit knapp 17 Jahren sein erstes Rennen bestritten hatte, gewann nach dem St.Leger (Nizamabad) seinen zweiten Big Point in der Schweizer Herbst-Saison. In Frankreich, wo er seit mehr als einem Jahr nicht mehr gewonnen hat (auch wegen einer Verletzungspause), hat Guilbert bei 559 Starts (Stand 30.9.09) bisher 39 Siege und 76 zweite/dritte Plätze erzielt.
Das einzige was sich Guilbert ankreiden lassen muss beim Siegesritt, ist seine Jubelpose - aufrecht in den Bügeln stehend feierte er den Sieg, während Roi de Rose die letzten 100 Meter des Rennens absolvierte. Ein Schwenker - und der Traum wäre vielleicht kurz vor dem Ziel ausgeträumt gewesen. Die Rennleitung liess Gnade vor Recht ergehen und sprach keine Busse oder zumindest Verwarnung wegen übertriebener Siegesbekundung aus. Fingerspitzengefühl, das wohl angebracht war. 

 

Protest gegen Quelca de Thaix

Das Rennen wurde auch zum Triumph für Pferdevermittler Andi Wyss, der den früheren Platzhirsch Köbi Rohr klar "ausstach". Die Pferde des ehemaligen Amateur-Champions belegten am Ende die Plätze 1 und 3, während Rohr mit Rang 5 (Michel le Brave) Vorlieb nehmen musste (Mitfavorit Thenymon wurde angehalten).
Doch Rohr kämpfte neben der Rennbahn weiter, deponierte nach dem Rennen einen Protest gegen den drittplazierten Quelca de Thaix wegen falschem Gewicht. Tatsächlich war der Schimmel offensichtlich mit zu wenig Gewicht gelaufen. Dies hätte Rohr auch schon vor dem Rennen anmelden und damit den Kontrahenten die Chance geben können, das Gewicht zu korrigieren. Rohr zog es vor, bis nach dem Rennen zu warten. So wird nun Michel le Brave vom 5. auf den 4. und Ungar vom 4. auf den 3. Rang vorrücken - und Quelca de Thaix, bzw. dessen Entourage um die Früchte der Anstrengungen gebracht. Zugegeben selbstverschuldet, weil das Gewicht falsch berechnet worden war.

Vor Ort konnte die Rennleitung Quelca de Thaix nicht disqualifizieren, sondern nur eine Untersuchung durch Galopp Schweiz beantragen. Die Wetten wurden deshalb mit dem Schimmel auf Rang drei ausbezahlt. Die Dreierwette zahlte 245:1. 

Um solche Gewichts-Dramen ein für allemal zu verunmöglichen, gäbe es unseres Erachtens zwei Möglichkeiten: 1. Galopp Schweiz rechnet von Starterangabe bis zum Renntag sämtliche Gewichte nochmal nach (wie es z.T. im Ausland gemacht) oder 2. man erlaubt Gewichts-Proteste nur bis zum Waagschluss vor dem Rennen (wer bis dann nicht Protest gemacht hat, akzeptiert die Gewichte der Gegner automatisch als richtig). 

 

 

Mehr folgt

 

 

 

 



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