Zafereeli (Freddy Di Fède) drängt seine Gegner im Critérium der Zweijährigen in den Hintergrund (U.Wild)
Die Niederlage zuletzt in Avenches, als Zafeereli "nur" Rang drei belegte, kann definitiv als Ausrutscher ad acta gelegt werden. In beeindruckender Manier setzte sich der von Guy Raveneau für die Ecurie Sable Noir trainierte Zafeen-Hengst gegen die Weiss-Schützlinge Snake River und Shuffle Champ durch. Das Grand Handicap wurde eine sichere Beute von Ziking, der trotz Höchstgewicht nicht zu schlagen war.
Dem Rennverein Frauenfeld war leider kein Wetter-Glück beschieden für seinen letzten Renntag der Saison 2009 - so fanden denn auch lediglich offiziell 2500 Zuschauer den Weg auf die Allmend. Sie brauchten ihr kommen nicht zu bereuen und sahen sportlich interessante sowie grösstenteils spannende Rennen.
Obschon das Grand Handicap um den GP Turf Club Frauenfeld um 10'000 Franken höher dotiert war, galt dem 23. Critérium der Zweijährigen mit dem Derby-Jahrgang der Saison 2010 das grössere Interesse. Bis vor fünf Wochen wäre die Ausgangslage vor dem wichtigsten Rennen der Youngsters völlig klar gewesen: Zafeereli gegen den Rest. Mit zwei überlegenen Siegen hatte der Raveneau-Schützling sich bei seinen ersten Schweizer Auftritten gehörig Respekt verschafft. Doch dann musste er in Avenches eine - trotz hohem Gewicht - unerwartete Niederlage einstecken, Shuffle Champ und Story of Dubai klassierten sich damals vor ihm. Eine Unpässlichkeit? Zu viel Gewicht? Oder ein Zeichen von mangelndem Stehvermögen beim erstmaligen Versuch über die Meilendistanz? Die erste Variante ist nach dem Critérium die naheliegendste und wohl auch richtige Erklärung. Denn die Art und Weise, wie der mit einer lohnenden Siegquote von 2.90:1 ins Rennen gegangene Favorit seine Gegner auf klebrigem Boden über die Meile mit der zum Schluss hin ansteigenden Frauenfelder Zielgerade dominierte, beantwortete die Frage nach dem Stehvermögen fürs Erste hinlänglich.
Freddy Di Fède, der mit diesem Treffer im Flachjockey-Championat mit dem noch immer rekonvaleszenten Olivier Plaçais gleich zog, konnte sich schon vor dem Ziel über den Sieg des Vertreters der Ecurie Sable Noir freuen. Die beiden Weiss-Schützlinge Snake River und Shuffle Champ holten formgemäss die beiden anderen Toto-Ränge. Interessant war zudem das Lebensdebüt von Classical Touch auf Rang vier - wer auf solchem Geläuf gegen schon rennerfahrene Gegner in diesem Stil debütiert, darf durchaus als Versprechen für die Zukunft bezeichnet werden.
Das Handicap-1-Rennen über 2000 Meter wurde für all jene Pferde mit (zu) wenig Stehvermögen auf dem durch die Regenfälle am Renntag doch kräfteraubend gewordenen Geläuf zur schwierigen Angelegenheit. So erstaunt es nicht, dass auf den ersten beiden Plätzen letztlich distanzmässig unabhängige Pferde anzutreffen waren. Wohl kämpfte Auenwunder, die bis in den Einlauf für eine moderate Pace gesorgt hatte, bravourös und hielt den vierten Platz. Doch um den Sieg war sie ebenso chancenlos wie der Sprinter-Meiler Sweet Venture als Dritter, der den Boden zwar mochte, aber wohl doch auch an der Distanz scheiterte.
Frédéric Spanu hatte sich mit Ehepaar Kräuligers Schimmel Ziking im Einlauf die Spitze geschnappt und der Schützling von Andreas Schärer liess sich auch vom 13 Pfund weniger tragenden Vlavianus nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.
Im wichtigsten Trabrennen war wie vor Wochenfrist in Maienfeld kein Grashalm gegen Level One Jiel und Patricia Felber gewachsen. Auch auf kürzerer Distanz setzte sich der 1.60:1-Favorit mit seiner Trainerin und Besitzerin im Sulky "sans émotions" durch - diesmal mit Joe de Ligny auf dem zweiten und dem erstaunlichen Senior Icarius auf dem dritten Platz. Patricia Felber machte damit innert einer Woche zwei wichtige Schritte im Hinblick auf die Titelverteidigung des Amateur-Champion-Titels.
Die letzte Prüfung der Schweizer Cross-Country-Trophy 2009 (welche auch von horseracing.ch unterstützt wird) hatte im bereits vor dem Rennen als Cross-Champion feststehenden Negus des Mottes einen haushohen Favoriten (1.30:1). Mit Ersatz-Jockey Nicolas Guilbert im Sattel führte der Halbblüter denn auch vom Start weg. Doch bereits unterwegs ging der Cross-Debütant Mister Vassy blendend und als Chantal Zollet ihren Schützling nach dem letzten Sprung galoppieren liess, war die Sache rasch "gegessen". Überlegen stiefelte der Blue Devil-Vertreter seinem Debüt-Sieg in der neuen Disziplin entgegen - bereit im Winter soll er ein weiteres Debüt geben: Skikjöring ist das Ziel für ihn. 8 Längen dahinter schnappte Vezolino dem müden Negus des Mottes noch den Ehrenplatz weg.
Nichtsdestotrotz gewann Negus des Mottes die Cross-Trophy vor Quel Beau Mec und Avalon - der für Peter Aregger laufende Halbblüter aus dem Quartier von Meret Kaderli ist der verdiente Sieger, auch wenn er nicht so dominierte wie z.B. letztes Jahr Erdeni. Über die Saison war er jedoch der konstanteste, vielseitigste (als einziger mit Siegen auf zwei der drei Schweizer Cross-Bahnen - und auf der dritten in Aarau hätte er wohl auch gewonnen, wenn sein damaliger Reiter sich in Front liegend nicht hätte überraschen lassen...) unter den Crösslern.
Man darf auf jeden Fall gespannt sein auf die nächste (Cross-)Saison, wenn sich die routinierten Cracks gegen neue Kräfte wie Mister Vassy, Cromat, Lyskoya etc. bewähren müssen.
Gut ist dabei sicher, dass im 2010 zwischen Maienfeld und Frauenfeld noch ein Avenches-Renntag eingeschoben wird - so haben die Crössler zwei Wochen Pause nach dem Maienfelder Meeting.
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