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Nathalie Gonin



Die grosse Vorschau auf die Meisterschaft der Traber 2011: Es ist viel Explosivität ist im Spiel!

Donnerstag, 01. September 2011 21:49

Das Feld für die 63. Meisterschaft der Traber hat es in sich, wohl noch nie liefen so viele hochklassige Traber auf dem Schachen um die Wette.

Die Meisterschaft ist zwar nicht mehr das Trabrennen mit der höchsten Dotation im Schweizer Rennsport, doch es ist nach wie vor das Traditionsrennen, um welches sich in der hiesigen Szene die meisten Geschichten ranken. Die Zeiten sind zwar vorbei, als sich die Pferde noch regelrecht für die Meisterschaft qualifizieren mussten. Ja richtig gelesen, es gab Jahre, da wurde nach Gewinnsumme eliminiert. So viele Kandidaten gibt es seit längerem nicht mehr. Die Formel wurde geändert, statt Bänderstart mit proportionaler Aufteilung (wo zum Teil bis zur Starterangabe nicht klar war, wer nebst den Inländern würde vorne starten können und wer nicht) wird die Meisterschaft seit 2007 mit dem Auto gestartet. Zufallssieger, wie zuvor oft moniert wurde, gab es seither nicht mehr. In den vier Jahren haben zwei Pferde gewonnen: Napoléon de Bussy in den ungeraden Jahren (2007 und 2009), Junior du Rib in den geraden (also 2008 und vor einem Jahr). 

 


Der packende Einlauf im 2009: Napoléon de Bussy (B.Schneider) vor Junior du Rib (J.-B.Matthey; Foto:U.Wild)

 

Diese beiden sind interessanterweise wieder mit dabei. Geht es nach der bisherigen Gesetzmässigkeit weiter müsste Napoléon de Bussy nun wieder obenaus schwingen. Der von seiner Besitzerin Barbara Schneider pilotierte Top-Inländer, übrigens der einzige im Feld, ist auf jeden Fall einer der grössten Sieganwärter. Zwar ist der Matthey-Schützling seit seiner Verletzungspause, die ihn  letztes Jahr praktisch die zweite Saisonhälfte inklusive die Meisterschaftsteilnahme kostete, nicht mehr derart zwingend aufgetreten wie zuvor. Die volle Duchschlagskraft liess "Napo", wie seine Entourage und seine Fans ihn nennen, etwas vermissen. So musste er sich von Gegnern bezwingen lassen, die noch vor zwei, drei Jahren wohl nicht an ihn herangekommen wären. Auch die Auslandstarts in diesem Jahr waren bisher unglücklich.

Seinen bisher einzigen Saisonsieg erzielte Napoléon de Bussy jedoch auf dem Schachen: Im Mai-Preis liess er den meisten Gegnern, die er nun in der Meisterschaft wieder antrifft trotz Zulagen nicht den Hauch einer Chance. Nur er selbst hätte sich mit einem Fehler Eingangs der Zielgeraden beinahe selbst geschlagen. Barbara Schneider dürfte früh aufs Tempo drücken, denn im Endspurt gibt es inzwischen andere, die schneller sind als Napo.

Um bei der angesprochenen Serie zu bleiben: Titelverteidiger Junior du Rib zählt mittlerweile 14 Lenze. Unglaublich, was er auch in diesem Alter noch zu leisten fähig ist. Hut ab vor diesem tapferen Krieger. Die letzte, die ihren Titel verteidigen konnte war Vincent Gonins Harola, 2004 mit Nathalie Homberger. Die Chancen, dass Junior du Rib dies gelingt, sind wohl nicht enorm hoch, doch auszuschliessen ist es auf keinen Fall. Jean-Bernard Matthey, der dank einem Sonderpassus im Reglement trotz Sperre die Meisterschaft fahren darf (Gruppe-III-Rennen), hat es immer wieder verstanden den inzwischen in der Schweiz 18-fachen (!) Sieger immer wieder neu zu motivieren. Zuletzt in Dielsdorf fand er hinter einer Phalanx von Pferden gar keinen Platz für einen Angriff. "J.-B." insistierte gar nicht, wohl wissend, dass so ein Rennen seinem "Junior" durchaus den Extra-Kick Moral geben könnte für die Meisterschaft.

 

Nucléar muss erst geschlagen werden

Nach einer Serie von vier Siegen (Frauenfeld und dann dreimal Avenches, einmal davon auf Gras) ist Nucléar der erklärte Favorit. Der Burger-Schützling hat einen phänomenalen Schnitt von erst 70 Karriere-Starts (für einen 10-Jährigen), wovon er deren 20 in Volltreffer umgemünzt hat. Das heisst, fast 30 % aller Rennen hat Nucléar in seiner Karriere bisher gewonnen. Die einzige Disqualifikation in der Schweiz hat der Sancho Pança-Sohn ausgerechnet auf dem Schachen eingefangen. Im Mai-Preis startete er zwar schnell, aber mit einem Fehler, trabte dann bis vor dem ersten Bogen, wo er nach einer neuerlichen Galopp-Einlage disqualifiziert wurde. Am Geläuf selbst konnte es nicht liegen. Möglicherweise war er etwas zu "frisch", hatte er doch vor jenem Start fünf Wochen Pause gehabt. Auf jeden Fall darf ihm dieser ein(zig)e Ausrutscher nicht angekreidet werden. Klassemässig steht er über den Gegnern, wer gewinnen will, muss ihn schlagen.



Nucléar wie in Frauenfeld (PMU) allein auf weiter Flur? Adrian Burger fährt den klaren Favoriten (Ueli Wild)

 

 

Die letztjährigen runner-ups

Wer hatte eigentlich letztes Jahr hinter dem magistralen Start-Ziel-Sieger Junior du Rib die Ehrenplätze belegt? Auf Rang zwei folgte der 36:1-Aussenseiter Okalatto, der wiederum extra auf dieses Rennen vorbereitet wurde. Trotzdem ist es in Anbetracht der vielen starken Gegner erneut nicht einfach, an ihn zu glauben.

Auf Rang drei kam vor 12 Monaten Onic Dream ins Ziel. Der Bovay-Schützling sticht in Sachen Schweizer Siege sogar Junior du Rib um Längen aus: Nicht weniger als 36 Volltreffer hat Onic in der Schweiz bereits erzielt, dies bei 78 Starts. Wenn man die Gewinnsumme in der Schweiz anschaut, führt er bei 10 Starts mehr knapp gegenüber Junior  (269'269 CHF gegenüber 260'546...).
Onic Dream hat in Aarau im Frühling 2009 letztmals gewonnen, den Mai-Preis, damals Kopf vor Junior du Rib. Sein Nachteil ist der Autostart: Bei Bänderstart hat er im Normalfall auf etwa die Hälfte der Meisterschafts-Gegner einen Start-Vorteil von 25 Meter, der bei Autostart logischerweise wegfällt. Zudem könnte er nach letzten Eindrücken just vor dem Big Point nicht mehr ganz top in Form sein. Wobei Marc-André Bovay natürlich zuzutrauen ist, seinen Crack trotz allem weit nach vorne zu pilotieren.


Vor einem Jahr nicht in die Entscheidung eingreifen konnte Prince du Chevrel, der nach vorgängig guten Leistungen als 5:1-Mitfavorit ins Rennen gegangen war. Er kam nach unpassendem Rennverlauf, mit der 8 ganz aussen gestartet, lediglich als 9. ins Ziel. Dieses Jahr ist der Allegra-Traber mit 8 Jahren der Jüngste im Feld. Er hat zuletzt mit seinem Sieg in Dielsdorf (vor Maître de la Piste, Napoléon de Bussy, Onic Dream und Junior du Rib) ein starkes Lebenszeichen von sich gegeben und könnte nach schweren Magenproblemen, die ihn im letzten Herbst und Winter behindert hatten, von Claudia Koller behutsam aufgebaut nun genau im richtigen Moment in Top-Form kommen. In Avenches musste er in der Trophée Vert, wie nun am Sonntag mit Philippe Besson im Sulky, nur Nucléar auf den letzten Metern noch gewähren lassen.

 

Die "Neuen"

Ein Quartett, das wie Nucléar im letzten Jahr noch nicht dabei war, zählt nun ebenfalls zum breiten Kreis der Sieganwärter - ein Beweis, wie stark die Qualität der Schweizer Trab-Elite innerhalb nur eines Jahres gestiegen ist. Beginnen wir mit Maître de la Piste. Der diesjährige Schneekönig ist nach einer kleinen Durststrecke wieder in blendender Form, musste in den letzten beiden Rennen nur zwei Pferden (Nucléar und Prince du Chevrel) den Vortritt lassen, alle anderen (Junior, Onic, Napoléon...) hat er hinter sich gelassen, wenn auch zum Teil nur knapp. Kommt hinzu, dass er von den Favoriten den mit Abstand besten Startplatz (2) gezogen hat. (Interessanterweise hat der Kindler-Schützling quasi nur gute Nummern hinter dem Auto. Bei den letzten fünf Autostarts, die er absolvierte, waren dies: 3, 1, 1, 3, 1 - und nun also die 2.). Wenn Laurence Kindler mit ihm wie gewohnt startet, müsste er im ersten Bogen "tête et corde" sein - und weit, weit kommen.
Je drei Saisonsiege haben die beiden ebenfalls auf diese Saison hin in die Schweiz gekommenen Nectar d'Hermès und Maribou de Moitot auf ihrem Konto. Beide sind auf Gras profiliert. Während Nectar d'Hermès gegen die hiesige Elite bisher noch nicht reüssiert hat, gelang Maribou de Moitot das Kunststück, in Fehraltorf, Avenches und Frauenfeld auch gegen Besten zu bestehen. Die letzten Resultate waren nicht mehr berauschend, doch hat er nun Ludovic Theureau im Sulky, der ihm vielleicht noch etwas mehr entlocken kann. 

Interessant ist auch Owens d'Em, der im Maipreis hinter Napoléon de Bussy den Ehrenplatz belegt hatte. Mit einem Sieg hat er am letzten Dienstag den letzten Schliff geholt - allerdings könnte der Giant Cat sein doch reich befrachtetes Programm der letzten Wochen möglicherweise spüren, nun beim 4. Start in 15 Tagen.

 

Fazit:

Nucléar ist der grosse Favorit. Ganz wichtig ist mit Sicherheit der Rennverlauf. Drei der Favoriten starten mit den Nummern 6 (Junior du Rib), 7 (Napoléon de Bussy) und 8 (Nucléar), was auf ein von Beginn weg schnelles Rennen deuten könnte. Im ersten Bogen werden kaum alle den angestrebten Platz inne haben.

Spannung scheint auf jeden Fall garantiert - une course à ne pas manquer...!

 

 



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