Sie müssen eingeloggt sein, damit Sie Ihre eigenen Quicklinks speichern und bearbeiten können. Noch kein Benutzerkonto bei uns?
E-Mailadresse:


Passwort:

Noch kein Benutzerkonto bei uns?
Schnellsuche
Schnellsuche öffnen mit Tastatur: CTRL+F
 

Adrian Burger



Onic Dream beschert Marc-André Bovay den dreifachen Meisterschafts-Triumph

Montag, 05. September 2011 12:26

Geschafft: Marc-André Bovay triumphiert in der Meisterschaft 2011 auf dem Schachen in Aarau (U.Wild)

Der kleingewachsene, grosse Kämpfer hat es allen gezeigt: Onic Dream holte sich am 4. September 2011 in Aarau auch dank einer Top-Fahrt seines Besitzers und Trainers Marc-André Bovay den Meistertitel vor Nucléar und Owens d'Em


 

Der grosse Tag des kleinen Onic Dream, den man seinerzeit in Frankreich nicht mehr wollte.

Es schien in den letzten Rennen vor der Meisterschaft, als hätte Onic Dream seinen Form-Höhepunkt möglicherweise etwas überschritten. Mit zwei vierten Plätzen in der Trophée Vert und zuletzt in Dielsdorf, sowie einer Disqualifikation nach einem ebenfalls vierten Platz auf Sand wegen unreiner Gangart, las sich sein Formenblatt nicht mehr so beeindruckend wie bis Anfangs Juli, als er bei 8 Saisonstarts drei Siege, vier zweite und einen fünften Platz aneinandergereiht hatte.

Nun, Marc-André Bovay hat es offensichtlich verstanden, den kleinen, unscheinbaren Onic Dream just am Meisterschafts-Tag in Hochform zu präsentieren.

 

Das Rennen wurde von Beginn weg schnell, auch wenn der zuvor einsetzende Regen dem Geläuf doch schon zugesetzt hatte. Tief wurde es nicht, aber in den Bögen rutschig, was nicht allen Kandidaten behagte. Insbesondere diejenigen, die ohne Eisen gestartet waren (Prince du Chevrel sowie unseres Wissens auch Okalatto und Maribou de Moitot), liefen blass. Junior du Rib, nur "vorne ohne" übernahm hingegen wie vor einem Jahr gleich vehement die Spitze, während Maître de la Piste seine Pole-Position (Nummer 2) nicht zu einem "tête-et-corde-Rennen" ausnutzen konnte (oder wollte), sich stattdessen den Rücken des Titelverteidigers sicherte. In der Folge wollte Adrian Burger dem Rennen offensichtlich früh seinen Stempel aufdrücken, tauchte mit Nucléar bald an der Seite des Leaders Junior du Rib auf. Derweil musste Napoléon de Bussy nach einem Fehler in der Anfangsphase erst einmal wieder aufholen. Er wurde für ein aufwendiges Rennen nicht belohnt, musste sich erstmals in einer Meisterschaft geschlagen geben und belegte nach Siegen im 2007 und 2009 den vierten Platz.

 

In der letzten Gegenseite dann die wohl entscheidende Szene: Marc-André Bovay, schaffte es, Onic Dream an Maître de la Piste vorbei an der Innenkante hinter dem noch immer vor führenden Junior du Rib zu positionieren. Während sich Junior du Rib, der Favorit Nucléar und Napoléon de Bussy das Rennen gegenseitig schwer gemacht hatten, musste Onic Dream keinen Meter zu viel gehen, konnte bis im Einlauf Kräfte sparen.

Als im Einlauf Junior du Rib im Einlauf in die Mitte der Bahn wechselte, wohl um den vermeintlich besseren Boden zu suchen, kam Onic Dream innen durch auf freie Bahn. Marc-André Bovay konnte ihm bis ins Ziel immer neue Reserven entlocken - Reserven, über die der Favorit Nucléar nicht mehr verfügte, schon gar nicht Junior du Rib, der auf Rang fünf zurückfiel. Nucléar rettete gegen den bis im Einlauf ebenfalls im "Schongang" gefahrenen Owens d'Em den Ehrenplatz um einen kurzen Kopf, musste aber die Überlegenheit von Onic Dream anerkennen, eindreiviertel Längen betrug der Rückstand im Ziel.

 

Der erste Dreifach-Meisterschafts-Sieg für Marc-André Bovay

Marc-André Bovay war zweifellos der Mann dieser Meisterschaft. Er durfte für sich in Anspruch nehmen, seinem Partner von allen Favoriten den besten Rennverlauf serviert zu haben. Und es war gleich ein dreifacher Sieg für ihn, als Besitzer, Fahrer und Trainer.

 

Es ist nicht sein erster Meisterschafts-Sieg - diesen feierte er im 2002 im Sulky des von seinem Besitzer Claude Martin trainierten Farmer Du Vivrot. Auch als Trainer hat Bovay schon zweimal gewonnen, mit Napoléon de Bussy 2007 und 2009. Nur sass er damals nicht im Sulky, sondern Besitzerin Barbara Schneider.

Der Sieg mit Onic Dream ist deshalb sein erster "ganzer" Meisterschafts-Treffer und deshalb offensichtlich mit noch mehr Emotionen als sonst.

 

Vom Aschenputtel zum 37-fachen Sieger

Auf dem offiziellen Zielrichter-Protokoll stand an erster Stelle "ONE DREAM" - richtig, um einen Traum handelt es sich tatsächlich bei der Karriere von Onic Dream. Er stammt aus der berühmten Dubois-Zucht von In Love With You aus einer Baltic Speed-Stute. Doch er war klein geraten und sah nicht wie ein Rennpferd aus. So wollte man ihn in Frankreich nicht und Marc-André Bovay konnte ihn haben.

Nachdem er sich am 10.Mai 2005 in Saint-Galmier in mässigen 1:21,4 als Dreijähriger für den Rennbetrieb qualifiziert hatte, bestritt er am 3.Juni 2005 in Lyon-Parilly sein erstes Rennen. Mit Philippe Békaert holte er sich ein zweites Geld in einem 10'000-EUR-Rennen, lief dabei über 2825 Meter Bänderstart zwei Zehntelssekunden langsamer als bei der Qualifikation (Autostart).

Den ersten Sieg erzielte Onic Dream dann am 15.Oktober 2005 in Avenches, auf der Bahn, die lange die einzige bleiben sollte, auf der er seine Bestleistungen zu zeigen im Stande war. Dies weil er lange schlecht reiste. Bis im 2009 liess Onic Dream sagenhafte 25 weitere Volltreffer in Avenches folgen.

Dann der erste Sieg auf einer anderen Bahn - am 24.Mai 2009 in Aarau, wo er im Mai-Preis den mit Zulagen gestarteten Junior du Rib um Kopf bezwang. 

 

Nun steht Onic Dream in der Schweiz nach seinem Meisterschafts-Sieg bei sage und schreibe 37 Siegen und 26 Plätzen, bei 79 Starts - und einer Schweizer Gewinnsumme von 286'369 Franken. Nicht schlecht für ein Pferd, das zu Beginn der Karriere niemand wollte...! 

 

 

Andreas Schärer Mann des Tages bei den Galoppern

Am Meisterschaftstag stehen die Galopper für einmal im Schatten der Traber, was auf Deutschschweizer Bahnen sonst nie der Fall ist. Die drei Siege von Andreas Schärer sind jedoch absolut erwähnenswert. Victoire d'Escreux (Karin Zwahlen) bestätigte die letzten Fortschritte eindrücklich, indem sie im Stuten-Rennen La Yarada und die leicht enttäuschende Story of Dubai von der Spitze aus überlegen abfertigte - mit Scheuklappen ist die Metzner-Stute ein anderes Pferd, oder präziser formuliert wieder so einsatzfreudig wie einst.

Auch im Jagdrennen gab es einen Start-Ziel-Sieg für Andreas Schärer. Dieser fiel durch Saint Léonard (Nicolas Guilbert) gar noch überlegener aus. Der leider gesundheitlich fragile Top-Steepler von Eugen Kessler sprang und galoppierte mit beeindruckender Leichtigkeit und liess den Neuling Bagmati sowie Cando Diao mit Weile hinter sich.

 

Im abschliessenden Cross deutete einiges auf ein Duell zwischen Negus des Mottes und Notez Le hin, ein Duell also zwischen den Trainer-Brüdern Andreas und Philipp Schärer. Nach dem Teich verlor jedoch Urs Wyss im Sattel von Negus des Mottes den rechten Bügel, bekam ihn nicht mehr in den Griff und musste aus dem Sattel. Aus dem Alleingang von Notez Le (auch er mit Nicolas Guilbert im Sattel) wurde jedoch nichts. Der seit Maienfeld 2010 nicht mehr gelaufene Vodetus heizte dem Kräuliger-Schimmel noch mächtig ein, wurde aber einmal mehr in seiner Karriere Zweiter, zum nunmehr 13. Mal (mit zusätzlich 7 dritten Plätzen) - Vodetus ist im zarten Alter von 10 Jahren immer noch sieglos...

 

Andreas Schärer dürfte nach den drei Siegen verschmerzen, dass er sich gemäss Resultat-Teil der NZZ den Cross-Sieg als Trainer mit seinem Bruder Philipp teilen muss... Ein Bruder-Paar als gemeinsam zeichnende Trainer, das wäre ein Novum im Schweizer Rennsport.



 



Copyright © 2024 by horseracing.ch | Webdesign - CMS - Datenbank by moderntimes.ch | 134947312 Zugriffe seit Mittwoch, 11. Januar 2006
Logo horseracing.ch