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One of the Best



Der etwas andere Rückblick auf die Saison 2008 aus Schweizer Sicht (UPDATED)

Dienstag, 06. Januar 2009 19:58

Sportliche Jahresrückblicke sind die einfachsten und sicher auch wichtigsten - doch es gibt auch im Hintergrund einige Zahlen und Fakten zu analysieren. Wir haben das für unsere Leserinnen und Leser getan: Vom Sport über die Wetten, die Preisgelder, Starts und Entwicklungen bis zur Saison und Ausblick aus Sicht von horseracing.ch 

Sportlich gesehen war die Saison 2008 in der Schweiz und für Pferde aus hiesigen Quartieren auf Ausland-Trips eine der hochstehendsten und erfolgreichsten seit langem. Soviel steht fest. 

Die grossen Schweizer Rennen, von denen wir bewusst nicht alle aufzählen, weil dies schon eine "abendfüllende" Übung wäre, möchten wir ein paar besondere Eckpunkte herausstreichen: 

  • Im Gübelin 69. Grossen Preis von St.Moritz zeigte First Time, dass sie eben doch die Beste ist auf Schnee
  • Im Super Grand Prix BMW zur Dielsdorfer Saison-Eröffnung holte Romanoff zum grossen Coup aus - und im Nachhinein war dies der Anfang von Ende der Dominanz des Ausnahmegaloppers Glavalcour, der hoffentlich im 2009 wieder auf die Rennbahn zurückkehrt.
  • Die klassischen Rennen waren geprägt von zwei Ställen: Die Farben des Ehepaars Kräuliger triumphierten dank Rafale Béré sowohl in den 1000 Guineas in Avenches (einen Hauch vor Primona) und im Dielsdorfer Implenia-Stutenderby, danach durch den taktisch hervorragend umgestellten "Meiler" Ziking im St.Leger.
  • Im Davidoff Swiss Derby in Frauenfeld duellierten sich zwei Schweizer in einem Klassefeld um den Sieg - die 4 Gäste aus Frankreich gingen mit einer Ausnahme (die Scheich Mohammed-Stute Music House wurde 3.) ohne Geld nach Hause. Den grossen Sieg holte sich Major d'Hélène aus dem Stall Weissenstein, dem nachmaligen überlegenen Champion-Besitzer, vor dem auf für ihn zu weiter Distanz tapfer kämpfenden Frühjahrspreissieger Bellamy Prince.
    Während letzterer nach einer Sommerpause im Herbst in Frankreich wieder angreifen und sogar ein Quinté in Deauville gewinnen konnte, fiel der Derby-Sieger leider mit einem Erbsbein-Bruch aus - vielleicht DIE Enttäuschung aus Turfisten-Sicht. Diesen Major d'Hélène hätte man im Herbst gerne im St.Leger und im Grand Prix LGT Jockey Club gesehen. 
  • Die LGT Swiss 2000 Guineas in Dielsdorf waren das einzige klassische Rennen, welches von einem Gast (Setareh aus dem Quartier von Petr Olsanik) gewonnen wurde. Der Areion-Sohn, zunächst da und dort als "schwacher" Sieger bezeichnet, gewann danach in Paris und belegte in Köln auf Gruppe-II-Ebene Rang 4 - mit einem GAG von 94 Kilo (in Deutschland; ein Kilo weniger in der Schweiz) ist er sogar der am Saisonende am höchsten eingestufte Galopper, der im 2008 auf Schweizer Bahnen lief.
  • Die grossen Highlights der Traber sahen nicht mehr Ludwig du Martza, den Dominatoren der letzten Jahre im Sonnenschein, sondern den auf diese Saison hin aus Korsika (!) importierten Junior du Rib, der von "J.-B." Matthey an alte Erfolge (in jungen Jahren lief er in Frankreich auf klassischer Ebene!) herangeführt wurde. Nach dem Sieg in der Meisterschaft verpasste Junior du Rib im von der Prix d'Amérique-Kandidatin Olga du Biwetz (Jos Verbeeck) gewonnenen, hochklassigen Prix du Président den vierten Platz (gegen Opus Viervil) nur knapp - blieb aber um Weile vor Ludwig du Martza auf Rang fünf und war damit klar bester Teilnehmer aus Schweizer Quartieren.
  • Der klassmässig beste Schweizer Traber ist unbestritten Napoléon de Bussy. Der Inländer-Crack von Barbara Schneider, der die Meisterschaft zwecks Erholung im Hinblick auf Vincennes-Auftritte im Winter ausliess und im Prix du Président als Nicht-Trotteur Français nicht startberechtig war, zeigte bei 6 Starts in der Schweiz mit 5 grösstenteils sehr eindrücklichen Siegen deutlich, wer der Herr im Haus ist. Insbesondere im PMU-Rennen am 1. August und beim Saisonfinale im Champions Race sorgte der Bovay-Schützling für Sternstunden. Dabei lief er diese Schweizer Rennen so quasi "nebenbei" - die grossen Auftritte hatte Napoléon de Bussy in Frankreich, wo er bei 9 Starts im 2008 nicht weniger als 5 Mal gewann (je zweimal in Vincennes und Vichy, einmal in Reims).
    Bei nun 68 Karriere-Starts hat Napoléon de Bussy 30 Mal gewonnen und war 17 weitere Male unter den ersten drei - beendete also 69% seiner Starts auf einem Toto-Rang...
    Sein Trainer Marc-André Bovay eroberte sich eindrücklich die Krone als erfolgreichster Trainer und Berufsfahrer. Bei den Amateur-Fahrerinnen holte sich Patricia Felber nicht zuletzt dank der Gras-Entdeckung Level One Jiel den Titel. 
  • Bei den Galopp-Trainern liess Miro Weiss seinen Konkurrenten wie in den Vorjahren keine Chance. Das "Rennen" war schon vor dem Herbst entschieden, zu überlegen war die Urdorfer Armada. Damit feierte Miro Weiss ein weiteres Flachtrainer-Championnat, wie seit 1997 mit einer Ausnahme (2003) immer.
    Obwohl diesmal kein klassisches Rennen der Dreijährigen darunter war, liest sich das Weiss-Palmarès im 2008 doch sehr erfolgreich. Die beiden grossen Dielsdorf-Flachrennen, holten sich beide Male Weiss-Pferde. Im Super Grand Prix BMW mit Romanoff und in einem ungemein spannenden Grand Prix LGT Jockey Club mit dem weiter gesteigerten Mascarpone, der wie der zweitplazierte Eiswind vom Top-Beschäler Monsun stammt, hatte Miro Weiss die Nase vorn. Im LGT Jockey Club gar zum ersten Mal überhaupt.
  • Die Besitzer-Championnate hatten im Stall Weissenstein bei den Galoppern und der Ecurie du Martza GmbH bei den Trabern klare Dominatoren. Während die Weissenstein-Armada (bis auf Ailton aus dem Quartier des "rising stars" Guy Raveneau) von Sieg zu Sieg eilte und eine big point-Razzia sondergleichen auf den Rasen zauberte, blieb die Kratzer-Pujol-Kavallerie bei den Trabern für einmal trotz 18 Siegen eher glanzlos, ohne jedoch Gefahr zu laufen, den Titel noch an die im Herbst völlig entfesselte Ecurie Turrettini (25 Volltreffer) abgeben zu müssen.

    Der Stall Weissenstein ist mit seinen Pferden auch für 2009 hervorragend aufgestellt. Salattus, Eiswind, Mopsos und ein hoffentlich wieder angreifender Major d'Hélène auf der klassischen Distanz, Floriana und Ailton auf den Mitteldistanzen, Blue Damask, Sahara Boy und der Neuling Film Maker als starke Flieger - sowie bei den Dreijährigen der in der Schweiz noch ungeschlagene Maintop: Diese Namen dürften dem einen oder anderen Konkurrenten Kopfzerbrechen bereiten. Zumal der Stall Weissenstein immer für eine weitere Neu-Akquisition gut ist.

  • In den Hindernis-Rennen gab es (leider) ein munteres Kommen (das ist hoch erwünscht) und Gehen (das eben nicht) von Pferden. Weder Saint Léonard noch La Bostela, Kronzprinz respektive Kronprinzessin mit grossen Ambitionen auf den Schweizer "Hindernis-Thron" hielten den Belastungen stand und fielen aus.
    Doch es gab zwei grosse Konstanten in der Saison 2008:  Great Spain, der treue Schimmel, der im Frühling (GP Kanton Aargau) und Herbst (GP Stadt Luzern) je ein Steeple-Highlight gewann und mithalf, dass Trainer Karl Klein und die Ecurie Narbonne Hindernis-Champions wurde - sowie der Cross-König Erdeni, der mit weiteren eindrücklichen Siegen im Herbst seine Karriere beendete. Im Grossen Preis der Schweiz zeigte der Schützling von Michael Schmid auf der Jagdbahn nochmal eindrücklich seine grosse Klasse, als er nur an einem überlegenen Neo-Kräuliger Vac de Regnière scheiterte, der danach ebenfalls ausfiel und hoffentlich im 2009 auf die Rennbahn zurückkehrt.

  • Erfolgreichster Berufsrennreiter war Miguel Lopez, der Olivier Plaçais von der Spitze verdrängte. Tanja Knuchel holte sich erstmals das Amateur-Championnat und Philipp Schärer verteidigte seinen Titel als erfolgreichster Hindernisreiter, während Matej Rigo mit vier Siegen vor dem nur 5 Mal in der Schweiz gerittenen Jürg Langmeier mit 3 Treffern erstmals Amateur-Champion wurde. 

Wir sind uns bewusst, dass wir mit dieser subjektiven Auswahl an sportlichen Fakten längst nicht alles abdecken, was in der Saison 2008 aus Schweizer Sicht gelaufen ist...

 

Wettumsätze: Maienfeld top - Abwärtstrend scheint vorerst gestoppt

Was kaum je wirklich analysiert und lediglich am Rande erwähnt wird, sind die Wett-Umsätze in der Schweiz.
Dabei ist die Entwicklung gar nicht so negativ, wenn man mit den Zahlen aus dem Ausland (insbesondere mit Deutschland) vergleicht. Zieht man die Zahlen während der Hochblüte-Phase in den 90er-Jahren als Elle heran, tut es natürlich weh: Umsätze von 4.9 Millionen Franken vor 15 Jahren und gar über 5 Millionen im 1992 stehen etwas über 2.4 Millionen Franken im 2008 gegenüber, also weniger als die Hälfte.

Doch der Negativ-Trend scheint gestoppt, seit 2005 pendelt der Gesamtumsatz auf Schweizer Bahnen zwischen 2.4 und 2.46 Millonen Franken. Nach zuvor zum Teil dramatischen Verlusten.

Die 30 Prozent, welche den Rennvereinen nach Auszahlung der Gewinne verbleiben, sind immerhin über 700'000 Franken (!), welche eine nicht ganz unwesentliche Grösse im Budget der einzelnen Veranstalter darstellen - wobei natürlich festzuhelten gilt, dass letztlich nach Abzug der Kosten (für Wett-Infrastruktur und -Personal etc.) je nach Rennverein "nur" schätzungsweise rund 10 bis 15 % der Umsätze für die Rennvereine übrig bleiben. 

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Die folgende Grafik veranschaulicht die Entwicklung der Schweizer Wett-Umsätze:

  
Toto-Umsätze auf Schweizer Rennbahnen von 1992 bis 2008 


Im 2008 wurde praktisch gleich viel umgesetzt wie in den zwei Jahren zuvor, und sogar etwas mehr als im 2005 und 2004.

Wenn man den Umsatz-Kuchen nach Rennplätzen analysiert, ergibt sich folgendes Bild: 

An 1. Stelle steht Dielsdorf mit 482'642 Franken (wetterbedingt ein Minus von 7.7 % gegenüber 2007) vor Frauenfeld mit 386'795 Franken (dank hervorragendem Pfingsmontag plus 13.7%) und auf Rang 3 Aarau mit 382'474 (unverändert). 4. ist dann mit nur zwei Renntagen Maienfeld mit 327'292 (plus 16.5 %) und "Sonderfall" St.Moritz mit nur 18 Rennen und 324'712 Franken (unverändert).
Avenches kam nach unseren Berechnungen auf rund 280'000 Franken Umsatz (nach rund einer Viertel Million im Vorjahr).

In der Rangliste "durchschnittlicher Umsatz pro Renntag" führt im 2008 Maienfeld nach zwei hervorragenden Renntagen mit 163'646 Franken deutlich vor St.Moritz (108'237), Frauenfeld (96'699), Dielsdorf (96'528) und Aarau (95'619). In Avenches betrug der Umsatz ungefähr 15'500 Franken pro Renntag. 

Sehr erfreulich und für den Schweizer Rennsport eminent wichtig, haben sich die Umsätze der PMUR-Wetten auf hohem Niveau eingependelt und 2008 gar nach oben ausgeschlagen: Nach rund 110 Millionen Franken im 2003/2004 und einem nachfolgenden Rückgang auf 107 Mio (2005) und 101 Mio (2006) wurden sowohl im 2007 als auch im abgelaufenen 2008 rund 120 Millionen Franken von der Westschweiz aus auf französische PMU-Rennen gewettet. Der Lebensnerv des IENA, der Rennbahn in Avenches, und damit eines grossen Teils des Schweizer Rennsports ist also erfreulich stark. 

 

Wie können die Umsätze auf der Rennbahn gesteigert werden? 

Diese Frage ist nicht nur rethorischer Natur.

Wir sind der Meinung: Mit ein paar einfachen Anpassungen, wäre durchaus Steigerungspotential drin. Einige dieser Vorschläge sind auch bereits von den Rennvereinen (Verband der Rennvereine, VRV) erkannt worden und warten auf Umsetzung.

Die Massnahmen zielen vor allem auf die geübteren Wetter - denn wir sind überzeugt, dass ein relativ kleiner Personen-Kreis von vielleicht 100 bis 200 Wettern auf den meisten Rennbahnen für einen grossen Teil des Umsatzes (schätzungsweise 50 bis 60 %) verantwortlich sind. Wenn diese wieder mehr wetten, steigen die Zahlen.

  • Zum einen sollen die mit der Einführung der neuen Wett-Terminals verschwundenen Wett-Karten wieder eingeführt werden. Dies ermöglicht insbesondere Kombinations-Wettern eine einfachere Wett-Abgabe (mit möglicher Vorbereitung schon zu Hause) ohne die Gefahr, dass das Wett-Personal die Wette nicht versteht und/oder falsch eintippt. Zusammen mit der Firma VISAG sollen neue Wett-Karten kreiert und im 2009 eingeführt werden.

    Ein im Zusammenhang mit den wenigen "grossen Wettern" interessanter Ansatz wäre es zudem, spezielle Wett-Schalter einzurichten, bei welchen nur ab einem bestimmten Mindest-Wetteinsatz gewettet werden kann. Zum Beispiel ab 50 Franken total. So kann weitgehend verhindert werden, dass der "Profi-Zocker", der sich nun mal bis wenige Minuten vor dem Rennen Zeit lässt mit der Wett-Abgabe (z.B. um die letzten Quoten-Entwicklungen zu verfolgen), wegen Fritzli oder Vreneli, die nicht wissen was sie genau wetten sollen und dementsprechend lange dafür brauchen, von der Abgabe seiner Wette abgehalten wird.

  • Aus unserer Sicht war die Einführung des Grundeinsatzes von 2 Franken (zuvor 1) ein Fehler. Bei den einfachen Wetten (Sieg und Platz) war kaum ein Steigerungseffekt auszumachen. Bei den Kombinationswetten (Zweier- und Dreierwette) hatte die Verdoppelung des Grundeinsatzes hingegen dramatische folgen für die Wetter. Sie konnten plötzlich für den gleichen Gesamtbetrag nur noch die Hälfte der Kombinationen abgecken wie zuvor. Oder sie mussten für die selbe Anzahl der Kombinationen das doppelte bezahlen. Die Umsätze insbesondere in der Dreierwette fielen in den Keller. Nur ganz selten gibt es noch Dreierwetten mit vierstelligen Quoten, was früher fast an jedem Tag möglich war.

    Unser Vorschlag: Den Grundeinsatz für Zweier- und Dreierwetten wieder auf 1 Franken reduzieren (wie dies ja auch bei der Quarté-Wette der Fall ist). Weil die meisten Wetter sich einen Gesamt-Betrag als Tages-Budget zurecht legen, dürfte dies keinen Rückgang der Umsätze zur Folge haben - im Gegenteil, die "Profi-"Wetter könnten so dank der Tatsache, dass sie wieder mehr Kombinationen abdecken können, wieder zu mehr Wetten animiert werden.
  • Der grosse Reiz liegt für die Wetter darin, eine grosse Quote zu treffen  - und genau dies ist leider in der Schweiz kaum möglich. Es muss ja nicht gleich wie in Frankreich mit der Parade-Wette Quinté sein, wo regelmässig Millionäre erkoren werden. Aber eine Wette mit der Chance auf höhere Gewinne wäre interessant - früher gab es in Aarau noch eine Mehrfach-Wette, in welcher es in vier oder sechs Rennen die Sieger vorauszusagen galt. Vielleicht wäre eine solche Wette zu prüfen.
    Die Quarté-Wette (1 Rennen pro Tag) ist von den Wettern nicht wirklich angenommen worden. Im Durchschnitt wurden in den Quarté-Rennen im 2008 rund 3700 Franken eingesetzt - davon 70% und dann diese wieder aufgeteilt auf die verschiedenen Quoten (in richtiger und beliebiger Reihenfolge, sowie Bonus 3) bringt dann halt eben auch kaum mehr schöne Quoten hervor. 
  • Schade ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass es keine Jackpots mehr gibt - früher wurden die Wett-Einsätze einer Wett-Art, die nicht getroffen (z.B. wenn die Dreierwette nicht mindestens beliebig von einem Spieler getippt) wurde, in das nächste Rennen transferiert. Dies animierte die Wetter, den einen oder anderen Batzen mehr einzusetzen, um an den Jackpot ranzukommen. Heute wird so oder so ausbezahlt (entweder nur mit den ersten zwei, nur mit dem Sieger oder wenn auch den niemanden in der Dreierwette an erster Stelle getippt hat, bekommen einfach alle ihren Einsatz zurück). Schade, aber offenbar wegen den Regeln der PMU, über deren System wir in der Schweiz wetten, nicht (mehr) zu ändern, wie es von offizieller Seite mehrfach hiess. Doch nicht alles muss als PMU-gegeben hingenommen werden. Denken wir jedenfalls.
  • Ein weiterer Ansatzpunkt sind die Zweierwetten. Früher gab es nur die Zweierwette Sieg. Später kam die Zweierwette Platz hinzu. Es hat sich gezeigt, dass die beiden sich gegenseitig die Wett-Einsätze "wegnehmen" mit dem Resultat, dass beide Wetten quotenmässig weit weniger interessant sind als vor der Teilung.
    Wir haben bei unseren Umsatz-Analysen von mehreren Rennen festgestellt, dass die beiden Zweierwetten meist in etwa gleich tiefe Umsatzzahlen machen, zusammengezählt weit weniger als Sieg und Platz einzeln, und auch weniger als die Dreierwette.

    Unserer Meinung nach sollten Zweierwette Sieg und Platz wieder zusammengelegt und nur noch Zweierwette Sieg gespielt werden. Wer eine einfachere Wette als Zweierwette Sieg bevorzugt, hat immer noch die Sieg und Platz-Wette. Durch die Zusammenlegung würde der Umsatz der Zweierwette steigen, die Quoten wieder deutlich interessanter - insbesondere dann, wenn Aussenseiter dabei sind.

  • Der letzte wichtige Punkt ist die Schulung des Wett-Personals. Wer regelmässig auf verschiedenen Rennbahnen wettet, weiss zur Genüge, dass die Unterschiede frappant sind. Während auf einigen Rennplätzen alles reibungslos funktioniert, ist auf anderen schon eine Zweierwette ein Fremdwort - wehe es ist ein "x" mit in der Wette, dann ist alles vorbei. Doch auch die Crews auf den einzelnen Rennplätzen selbst ist zum Teil sehr unterschiedlich geschult.
    Die deutschschweizer Rennvereine haben dies erkannt und prüfen Verbesserungsmassnahmen. Bravo!

 

Preisgelder, Pferde und Gewinne

Wir haben uns auch bezüglich der Dotationen, der Anzahl Rennen sowie der startenden Pferde und deren Gewinne mit viel Zahlenmaterial auseinander gesetzt. 

Die wichtigsten Erkenntnisse daraus: 

  • Die Zahl der in der Schweiz gelaufenen Flach-Pferde hat sich in den letzten 10 Jahren kaum verändert. 1998 liefen im Laufe des Jahres 360 Pferde auf Schweizer Bahnen, 2006 waren es 340, vor einem Jahr dann 335 und im 2008 wieder 363 Pferde. Geht man nochmal 10 Jahre weiter zurück, lassen einen die 481 damals in der Schweiz gelaufenen Pferde etwas nachdenklich werden.
    Die Preisgelder in Flachrennen sind kontinuierlich gestiegen. 1998 wurden 1'170'500 Franken in Flachrennen ausgeschüttet, zehn Jahre später 1'863'103 Franken, 2006 waren es dann 2'069'867 Franken und im 2008 die schöne Summe von 2'227'483 Franken. In den 172 Flachrennen der Saison 2008 (2007: 169 und 2006: 171) betrug die Dotation durchschnittlich 12'950 Franken, mehr als im 2007 (12'393) und 2006 (171). Die durchschnittliche Dotation war allerdings im 1998 mit 13'801 Franken höher, allerdings gab es damals nur 135 Flachrennen (gegenüber 172 im 2008).
    Der durchschnittliche Gewinn pro gestartetes Pferd belief sich im 2008 auf 6136 Franken, im Rahmen der Vorjahre. Noch im 1998 waren es fast 1000 Franken weniger. Der durchschnittliche Gewinn pro Flach-Start eines Pferdes betrug 1423 Franken (gegenüber 1341 respektive 1320 Franken in den Vorjahren). Im 1998 waren es 1365 Franken.
    Im Durchschnitt bestritt jedes in der Schweiz angetretene Pferd im 2008 theoretisch 4.31 Flachstarts (gegenüber 4.66 im 2007 und 4.61 im 2006) - im 1998 waren es noch 3.79 Flach-Starts pro Pferd. 
  • Im Hindernis-Sektor verlief die Entwicklung anders. 95 Hindernispferde haben im 2008 auf Schweizer Bahnen Rennen bestritten, 2 weniger als ein Jahr zuvor. Noch im 2006 waren es 117, vor zehn Jahren gar 137 Hindernispferde. Die Anzahl der Hindernis-Starts auf Schweizer Bahnen fiel von 459 im 1998 auf nun 333 im 2008. Die Anzahl der Hindernisrennen sank im selben Zeitraum von 65 auf nun 51.
    Das ausbezahlte Preisgeld in Hindernisrennen betrug im 2008 insgesamt 642'624 Franken (etwas mehr als im Vorjahr, aber weniger als im 2006. Verglichen mit den 787'536 Franken vor zehn Jahren, ein Rückgang von über 18 Prozent.
    Bei weniger startenden Pferden erhöhte sich dafür das durchschnittliche Preisgeld pro Hindernisstart auf 1930 Franken (gegenüber 1835.- im Vorjahr und 1716 Franken im 1998). Der durchschnittliche Saisongewinn pro Hindernispferd belief sich im 2008 auf 6764 Franken (mehr als bei sämtlichen Vergleichs-Jahren). 

  • Bei den Trabern wurden Preisgelder von 2'018'910 Franken ausbezahlt, mehr als in den Jahren zuvor (1,875 Mio im 2007 und 2,003 Mio im 2006). Durchschnittlich waren die 196 Rennen (198 im 2007 und 220 im 2006) mit 10'300 Franken dotiert (mehr als 800 Franken höher als im Vorjarh, gar über 1200 Franken höher als im 2006). Der Gewinn pro Start belief sich durchschnittlich auf 872 Franken, im 2007 waren es 808 Franken, im 2006 noch 762 Franken.
    Im Laufe der Saison verdienten die 312 in der Schweiz gestarteten Pferde (297 im 2007, 333 im 2006) 6471 Franken, 155 Franken mehr als im 2007 und sogar 456 Franken mehr als im 2006.
    Wenig erstaunlich ist die Tatsache, dass Traber deutlich mehr laufen als Galopper: Im Schnitt bestritt ein Traber im 2008 durchschnittlich 7.42 Starts (in den Vorjahren waren es noch mehr: 7,82 im 2007 und 7,89 im 2006).

Fazit: Während der Sektor Galopp insgesamt leicht steigende Tendenz hat, ist der Trab nach wie vor in einer Aufschwung-Phase, schwieriger wird es zunehmend für den Hindernissport. 

 

2008 aus Sicht von horseracing.ch 

Das Jahr 2008 verlief homepage-technisch hervorragend. Dank dem Wechsel zu green.ch hatten wir keine nennenswerten Server-Ausfälle mehr. Insgesamt registrierten wir im 2008 die unglaubliche Marke von 20 Millionen Hits (!) und in Sachen Zugriffe auf unsere Homepage steuern wir unaufhaltsam dem 5 Millionen-Meilenstein entgegen. 

Unser SMS-Service mit den Resultaten sämtlicher Schweizer Rennen blitzschnell via SMS aufs Handy erfreut sich zunehmender Beliebtheit wie auch unsere Werbebanner, sämtliche News-Rubriken sowie die äusserst beliebten Renn-Fotos von Ueli Wild und die Filme dazu von Barbara König.

Die vielen Zuschriften von aktiven Leserinnen und Lesern motivieren uns ungemein und bereichern unsere Homepage, die seit allem Anfang an nach dem Motto "von Leuten aus dem Schweizer Rennsport, für den Schweizer Rennsport" aufgebaut ist. 

Etliche von uns aufgegriffene Themen haben uns gezeigt, dass ein unabhängiges, von keiner Institution finanziell unterstütztes Medium im Schweizer Rennsport braucht.

So werden wir auch in Zukunft brisante Themen aufgreifen, unsere Finger auf Dinge legen, die uns wichtig erscheinen. Auch wenn dies naturgemäss nicht allen Leuten im Rennsport passt. Einige mit sonderbarem Presse-Verständnis können offenbar noch immer nicht begreifen, dass Journalismus, wie wir ihn sehen und praktizieren, nichts, aber auch rein gar nichts mit einer "Hof-Berichterstattung" zu tun hat.

 

Aussicht auf 2009

Eine neue, hoffentlich spannende, hochstehende und möglichst unfallfreie Saison steht vor der Tür. Die Basis ist gelegt, die Rennvereine arbeiten hart daran, die Preisgelder aufzutreiben. Allen Organisatoren sei an dieser Stelle wie auch allen unermüdlichen Helfern und Funktionären, die stets im Hintergrund einen tollen Job machen, ein herzliches Dankeschön ausgerichtet für die unermüdliche Arbeit gegen all die Windmühlen, die da draussen lauern.

Preisgelder aufzutreiben wurde schon in den letzten Jahren, als die Wirtschaft noch gut lief, immer schwieriger. Jetzt, wo allein schon das Wort Rezession die Werbebudgets zusammenschmelzen lässt wie einen Schneemann in der Frühlingssonne, wird dies leider garantiert nicht einfacher.

Erstaunlich, bedenklich und unverständlich ist deshalb, wenn einzelnen Rennvereinen von Verbandsseite(n) versucht wird, Knüppel in die Beine zu legen, anstatt zu helfen. Hier geht es nur miteinander.

Dies muss ohnehin das Motto sein im 2009: Miteinander.

Denn unser Sport ist ein faszinierendes Produkt, das wir gar nicht genug "an den Mann, respektive an die Frau" bringen können. Wenn jeder und jede sich das Ziel setzt (und es dann auch umsetzt), im 2009 auch nur 2 Personen aus dem persönlichen Umfeld neu für Pferderennen zu begeistern, steigen die Zuschauerzahlen, die Wett-Umsätze und auch die Anzahl der Besitzer (Besitzerschwund, -Abwanderung beziehungsweise keine neue "Zuwanderung" und Überalterung der Besitzerstruktur ist aus unserer Sicht sowohl bei Trab und Galopp eines der nächsten grossen Probleme, auf das wir zusteuern!).

Was mit neuem Elan möglich ist, haben uns die Vollblut-Züchter, die turf-freunde.ch, der Ostschweizer Traberclub sowie die Pony-Traber - um nur ein paar zu nennen - in letzter Zeit eindrücklich gezeigt. 

In der Zwischenzeit freuen wir uns doch darüber, dass auf den Deutschschweizer Rennplätzen im 2008 über 180'000 Zuschauer (nach offiziellen Angaben) die Rennen verfolgt haben. Zusammen mit den Avenches-Renntagen, wo die Zuschauer nicht offiziell gezählt werden, sind das deutlich über 200'000 - wetten, dass das noch zu toppen ist?! 

 

Ihr Markus Monstein
für das horseracing.ch-Team 

 



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