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One of the Best



Joe de Ligny mit einem Blitzstart zum Sieg

Dienstag, 17. Februar 2009 23:17

Joe de Ligny und Rushing Dasher holen sich die 20'000er am 15.Februar 2009 in St.Moritz - grosse Diskussionen um die Bahn und das "durchgeboxte Skikjöring". 

Jahrelang hatte Rudolf Fopp, der Präsident und CEO der White Turf Racing Association, an den Renntagen vor allem eine Aufgabe: Lob in Empfang nehmen, von Sponsoren, Gästen und Prominenz. Die Aktiven hatten in den letzten Jahren immer mal wieder Verbesserungsvorschläge (um dies mal so zu formulieren) angebracht. Meist ohne etwas zu bewegen - so ist zum Beispiel die Zeit zwischen zwei Trabrennen mit 60 Minuten schlicht zu knapp bemessen (wenn man bedenkt, dass die meisten Aktiven, jeweils zweimal im Einsatz sind und der Weg von den Stallungen zur Rennbahn und wieder zurück sehr viel Zeit in Anspruch nimmt), und ein Lautsprecher, der die wichtigen Infos bis zu den Stallungen bringt, wäre definitiv kein Luxus. Auch wurde immer wieder gefordert, die Pferde mögen doch wieder im Mittelpunkt stehen, nicht alles drumherum. 

White Turf Ausgabe 2009 hat dies den Verantwortlichen nun mit allem Nachdruck vor Augen geführt. Die VIP-Gäste hätten zwar mit wenigen Einschränkungen (keine Parkplätze auf dem See) problemlos auf dem See verpflegt werden können. Einige hätten im Zelt wohl nichtmal etwas gemerkt, wenn keine Rennen gelaufen worden wären. Und doch braucht es eben eine praktikable Bahn und Pferde, damit Pferderennen stattfinden können. 

Wobei auch das mit den Bahnbedingungen in St.Moritz offenbar relativ ist - wie der 15. Februar 2009 erschreckenderweise gezeigt hat. Schon am Samstag gegen Abend erreichte uns die Nachricht, dass die Bahn aufgrund der ausserordentlich schwierigen meteorologischen Bedingungen in weitaus schlechterem Zustand sei, als noch am Vormittag angenommen worden war. In der Gegenseite und in den Bögen hatte es Stellen, an denen Wasser "drückte" und wo Pferde einzusinken drohten.

An der Rennleitungssitzung am Sonntag Morgen um 10.20 Uhr erklärte Rudolf Fopp, die Bahn sei um 9 Uhr in einem Top-Zustand gewesen. Bis zum Mittag bleibe dies so. Doch was am Nachmittag sei, könne niemand voraussagen."Jeder muss die Grenzen der Natur respektieren", erklärte Fopp wörtlich. Seine weiteren Ausführungen lassen im Nachhinein aufhorchen: White Turf müsse den Zuschauern etwas bieten als Eventveranstalter. "Die Zahlen belegen, dass wir Erfolg haben." So weit, so gut.

Für 11.45 Uhr wurde eine Probegalopp von ein paar Friesen auf der Bahn angeordnet. Um 12 Uhr sollte der definitive Entscheid der Rennleitungen bekannt gegeben werden.

Nach der Besichtigung der Spuren des Probe-Galopps fiel der Entscheid der Rennleitungen Galopp und Trab klar aus: Erschwerte Bedingungen und nur Rennen auf der Zielgeraden über 800 Meter. Das Skikjöring wurde abgesagt. Wirklich? Nein, denn der Veranstalter - in Form der Skikjöring-Kommission - setzte seinen Willen gegen den Entscheid der Rennleitung durch und liess das Skikjöring laufen. Dies obschon arrivierte Skikjöring-Fahrer, Trainer und eben die Experten aus Rennleitung und Rennbahn-Kommission dies als zu gefährlich erachtet hatten.

Eine ungeheuerliche Sache. Da lehnt der Dachverband Galopp Schweiz, respektive die von ihm eingesetzte Rennleitung jede Verantwortung für die Durchführung des Rennens ab - und die Skikjöring-Kommission, welcher neben dem Präsidenten Nicolo Holinger auch WTRA-Präsident Rudolf Fopp angehört, setzt sich darüber hinweg und erklärt ihrerseits, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Wir sind sehr gespannt, wie sich Galopp Schweiz und allenfalls der Schweizer Pferderennsport-Verband in dieser Angelegenheit weiter verfahren werden. Das müsste nach unserem Dafürhalten definitiv ein Nachspiel haben. Auch die Tatsache, dass nicht alle Trainer/Besitzer darüber informiert worden waren, dass die Rennleitung Galopp das Rennen gar nicht durchführen wollte und jegliche Verantwortung ablehnte, kann nicht angehen. Eine Information nur über Lautsprecher reicht nicht. 

Bis auf Ersatzpferd Blue Point wurden sämtliche Pferde aus Schweizer Quartieren zurückgezogen, sieben Paare gingen schliesslich an den Start des Rennens, welches nicht etwa um eine Runde verkürzt sondern über die vollen 2700 Meter. Die Zuschauer hatten ihren Spass, keinen Zweifel. Eingeweihte hielten schlicht den Atem an, hofften es möge nichts passieren. Auch im Kreise der Organisatoren dürfte der eine oder andere "Blut geschwitzt" haben. In der Gegenseite waren nach dem Rennen bis zu 35 Zentimeter tiefe Löcher zu sehen. Gallardo, der beim Start in die falsche Richtung losgaloppiert war und viel Boden verloren hatte, kam bei seinem gutaussehenden Angriff in der letzten Gegenseite aus dem Tritt, als er mit der Hinterhand förmlich im Schnee einsank. Der Sieg ging nach einem Kampf auf Biegen und Brechen an Peredur mit Franco Moro, der sein 25jähriges Skikjöring-Jubiläum mit einem Volltreffer feiern konnte. Harald Kronseder blieb mit Luberon hauchdünn geschlagen der Ehrenplatz, klar vor Baileys Best mit Valeria Holinger.

Auch wenn zum grossen Glück kein Unfall passiert ist, der bittere Nachgeschmack bleibt. Fahrer können selbst entscheiden, welches Risiko sie eingehen wollen. Pferde nicht. 

Was hatte doch Rudolf Fopp an der Rennleitungssitzung gesagt: White Turf müsse den Zuschauern etwas bieten. Richtig - aber nicht um jeden Preis. Und schon gar nicht auf Kosten der Pferde. 

 

Joe de Ligny mit verdientem Sieg

Die Rennen auf der (äusseren Hälfte der) 800-Meter-Gerade waren regulär und ohne Probleme durchführbar. 

Am zweiten Renntag gehört das Hauptereignis traditionell den Trabern - auch wenn inzwischen der BMW Grosse Traberpreis von Pontresina nicht mehr das Sulky-Highligh an White Turf und die Christoffel Bau Trophy mit 20'000 Franken nun gleich hoch dotiert ist. 

Auf der 800-Meter-Distanz legte Laurence Kindler mit Joe de Ligny den Grundstein für ihren Erfolg schon beim Start. Das Handicap wurde infolge der Distanzverkürzung mit 15 statt 25 Metern angegeben. Joe de Ligny tauchte trotzdem schon unmittelbar nach dem Start ganz vorne auf. Schon nach rund 60 Metern schoss der Zwölfjährige nach Schätzungen von anderen Fahrern an seinen Gegnern vorbei. Bis ins Ziel wurde der von Jean-François Johner trainierte Vertreter des Haras de Peccau nicht einmal mehr annähernd behelligt. Der 8:1-Aussenseiter gewann überlegen mit 6 Längen Vorsprung auf Kiss de Sucé, der J'y Reste Voidéen hauchdünn den Ehrenplatz wegschnappte. 

Für Joe de Ligny war es beim 123. Start seiner Karriere der 25. Sieg - eine stolze Leistung. Für seine Entourage ein verdienter Erfolg. Der schwere Verkehrsunfall vor zwei Jahren auf dem Weg nach St.Moritz ist kaum schon vergessen, mit solchen Siegen aber sicher besser zu verarbeiten.

 

Rushing Dasher doppelt nach - wieder zwei Allegra-Siege

Im galoppsportlichen Hauptereignis beschäftigte die Wetter vor allem eine Frage: Welcher der beiden Vorsonntagssieger macht das Rennen? Der vor dem Rennen vom Ehepaar Kräuliger erworbene Star Pattern oder der auf Schnee erst einmal (knapp...) bezwungene Rushing Dasher aus dem Stall Allegra. Beide gingen mit einer Quote von 2.80:1 ins Rennen. Doch es kam nicht zu einem direkten Zweikampf der beiden - Star Pattern musste mit Rang vier Vorlieb nehmen. Rushing Dasher hingegen setzte sich mit seiner Trainerin Natalie Friberg schliesslich leicht mit eineinviertel Längen Vorsprung auf die weniger Gewicht tragenden Lamirel (5 Kilo weniger) und Tobanjaro (2 Kilo) durch. Wie vor einem Jahr gewann Rushing Dasher also an den ersten beiden Renntagen - im Unterschied zu 2008 jedoch nicht über die Meile sondern jeweils über die halbe Distanz...

Für den zweiten Allegra-Tagessieg sorgte One of the Best, der in der Hand seiner Trainerin Claudia Koller nach zwei Arosa-Treffern den dritten Erfolg in Serie erzielte. Loving Horse schien innen mit Laurence Kindler zu einer Bedrohung zu werden, als der siebenjährige Fuchs nochmals Reserven frei machte und den Angriff um fast zwei Längen abwies. Seine Stallgefährtin Melbourne (mit Heinz Koller) zeigte einen starken Endspurt, was ihr den dritten Platz einbrachte.    

 

Miro Weiss mit den Meetings-Treffern 3 und 4

Unverändert stark auch die Form der Schützlinge von Miro Weiss. Im ersten Rennen des Tages hatte Stall Sigmas Ritorno unter Robert Havlin trotz Höchstgewicht keine Probleme, Tiger's Eye und Mystic Ways auf die Plätze zu verweisen. Der Desert Track-Sohn ist schon das zweite Inländer-Pferd (nach Falinha in Arosa), das nach der neuen Prämien-Regelung für seinen Eigner ein Rennen mit zusätzlich 35% Besitzerprämie gewinnt. 

Noch leichter fiel Robert Havlin das Siegen im zweiten Rennen. Auch mit Just That griff er innen an - und die Stute des Stalles Offside hatte mit einer simplen Beschleunigung innert weniger Galoppsprünge alle Gegner im Griff. Durchaus erstaunlich für ein Pferd, das zuletzt im Oktober in Maienfeld über 2650 Meter gewonnen hat - und nun auf weniger als einem Drittel der Distanz erfolgreich war. 

Miro Weiss führt damit die Trainer-Wertung nach dem zweiten Tag ebenso uneinholbar an wie Robert Havlin bei den Jockeys.

 

 

 

 

 



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