Ob schon einmal ein Trainer sämtliche klassischen Rennen der Schweizer Rennsport-Saison im selben Jahr gewonnen hat? Diese Frage stellte sich der Westschweizer Journalist Grégoire Gonin nach dem Sieg von Blue Ellen im Stutenderby.
In der Tat, bisher waren in dieser Saison stets Schützlinge von Miro Weiss an der Siegerehrung, wenn es um klassischen Lorbeer ging. Majofils im Derby und in den 2000 Guineas, Big Bunny in den 1000 Guineas, jetzt Blue Ellen im Stutenderby - und was noch folgt ist das St.Leger, wo Miro Weiss mit Derby-Sieger Majofils und Romanoff (sofern beide laufen) zwei Favoriten an den Start bringen könnte.
Die Art und Weise, wie Blue Ellen ihren Gegnerinnen im Grossen Preis der Implenia, der 23. Schweizer Stuten-Classic, im Einlauf davonstürmte, zeugte von einiger Klasse. Robert Havlin hatte sie zunächst im Mittelfeld relaxed galoppieren lassen - während vorne Laurent Loisel mit Romandie für die Pace sorgte und bestrebt war, dass die Monsun-Tochter nicht zum dritten mal in Serie hinter Blue Ellen auf Rang zwei einlaufen würde.
Doch genau so kam es schliesslich. Als Blue Ellen durch den letzten Bogen aufrückte, war rasch absehbar, dass sie kaum zu bezwingen sein würde. Leicht mit zwei Längen liess die Vertreterin von Josef Bloch ihre härteste Widersacherin Romandie hinter sich, Gavita holte weitere vier Längen dahinter Rang drei vor der Chance-Siegerin Plusvite. Die aus Deutschland angereiste Talzaqueen folgte auf Rang fünf. Die grosse Enttäuschung des Rennens war sicher Fontana Lake. Die Feliciano-Halbschwester, die zuletzt in Avenches die versammelte Inländer-Elite bezwungen hatte, endete klar geschlagen auf dem drittletzten Platz.
Eine taktische Meisterleistung war es, was Barbara Schneider mit ihrem Napoléon de Bussy ablieferte. Sie liess vorne Loving Horse und Khan ihr horrendes Tempo laufen, versuchte nicht mitzugehen, blieb aber halbwegs auf Tuchfühlung, stets ein paar Längen vor dem Feld. Der grosse Favorit Ludwig du Martza wurde hingegen lange passiv gefahren, rückte dann in einem Rush in der letzten Gegenseite auf und liess dort wohl zu viel Kraft liegen. In der Zielgeraden konnte er auf jeden Fall nicht mehr zu Napoléon de Bussy aufschliessen. Der Schützling von Marc-André Bovay feierte damit seinen grössten Erfolg.
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