Schnellsuche
Schnellsuche öffnen mit Tastatur: CTRL+F
 

Ein grosser Turfist hat diese Welt verlassen: Werner Schmid ist nach langer, schwerer Krankheit verstorben

Montag, 25. Januar 2021 08:49

Der Schweizer Pferderennsport verliert einen liebenswerten, vielseitig engagierten und immer positiven Turf-Enthusiasten. Werner Schmid, seinerzeit Initiant des so wichtigen Nachwuchs-Cups der SwissLife, ehemaliger Präsident des Inländer Clubs, langjähriges Vorstandsmitglied des RVZ, Mitbesitzer erfolgreicher Galopper und Verfasser beliebter Kolumnen, ist letzte Woche am Dienstag, 19. Januar 2021, nach langer Krankheit zu Hause eingeschlafen.

von Markus Monstein

 

Dem Wirken von Werner Schmid in einem Artikel gerecht zu werden, ist ein schwieriges Unterfangen. Er selbst, der in seinen viel gelesenen Kolumnen (alias Tim Smith) virtuos mit Worten umzugehen wusste, hätte wohl auch angesichts des traurigen Anlasses eine gehörige Prise Humor einfliessen lassen. Das will ich deshalb auch tun.

 

Seine Frau Ursula erinnert sich zurück an die Anfänge - und, man glaubt es kaum, damals musste der später so grosse Rennsport-Fan gewissermassen gezwungen werden:

"Der Rennsport war Werners tiefe Leidenschaft und zu «Aktivzeiten» war er sein Entspannungsort erster Güte. Auf den Rennsport habe allerdings ich ihn gebracht… und zwar fast mit Gewalt. Wegen einer nicht ganz optimalen Achillessehnen-OP war Werners Bein etwas «vernarbt» was ihn veranlasste, künftig keine Badeanstalten mehr mit nackten Beinen zu besuchen (…das wäre eine Zumutung für das Umfeld, meinte er). So musste ein neues «Sonntagsvergnügen» her. Ich las eine Werbung in der Zeitung, dass am kommenden Sonntag Rennen in Dielsdorf wären… Meine Töchter und ich waren begeistert von dieser Idee, Werner weniger… Schlussendlich kam er mit «aber ich komme mit Jeans und Turnschuhen, zähle mich nicht zu dieser Schickeria»… war sein erster Gedanke…

Kaum in Dielsdorf angekommen, war er begeistert. Kinder keinen Eintritt – Gratisponireiten – Wettmöglichkeiten (er wurde dann in der Folge ein passionierter Zocker). Beim ersten Rennen bat er die Töchter am Führring auszuwählen, auf welches Pferd er setzen soll… «Papi uf de, das isch so en herzige Jockey..» - es war Thomas von Ballmoos… Werner setzte CHF 5.—auf Sieg, Thomas gewann mit einem Aussenseiter... Die Töchter durften den Zettel einlösen und kamen mit Kulleraugen und offenem Munde zurück «Papi !!! CHF 225.-»

 

Zum Glück hatte Ursula Schmid ihren Werner davon überzeugen können, nach Dielsdorf an die Rennen zu gehen! Denn in der Folge engagierte er sich in verdankenswerter Weise für den Schweizer Galopprennsport. Auf seine Initiative stieg die SwissLife (deren HR-Chef Werner Schmid damals war) als Sponsor für den Galopp-Nachwuchs ein. Angefragt hatten die damaligen SRV-Vertreter Köbi Broger und Georges Stahel. Pferderennen passten damals in die Strategie der SwissLife, welche schon am CSI Zürich gross mit dabei war. So wurde der über lange Jahre so wichtige Nachwuchs-Cup ins Leben gerufen. SwissLife unterstützte die Schweizer Nachwuchs-Rennreiter mit einer grossen Summe (von Renn-Dotationen über Ehrenpreise bis zu Geldpreisen für die Gesamtsieger, welche an den damals legendären Rennreiter-Bällen zelebriert wurden). Zudem gab es damals auch ein Sponsoring mit SwissLife-Werbung auf der Startmaschine. Das waren noch Zeiten...!

 

Bald wurden die Schmids auch Mitbesitzer. Köbi Broger brachte die beiden zum Stall Offside (Werner Schmid war später sogar einige Zeit Präsident dieses Besitzer-Clubs). Mit der Inländerin Florina aus dem Quartier von René Stadelmann durften sie schöne Erfolge feiern. Schöne Erinnerungen und Freundschaften, die Werner bis zum Schluss begleiteten.

 

Als Henri Grieder plötzlich verstarb, wurde der Verstorbene angefragt, das Präsidium des Inländer-Clubs (inzwischen umbenannt in 'turf-freunde.ch') zu übernehmen. Werner Schmid sagte "natürlich" ja, wie auch auf die Anfrage des damaligen RVZ-Präsidenten Fritz von Ballmoos, im RVZ-Vorstand die Mitgliederbetreuung zu übernehmen.

 

Die letzten zwei Jahrzehnte des Lebens von Werner Schmid waren leider durch mehrere Schicksalsschläge erschwert worden. Es begann im Jahr 2000 in Avenches mit einem ersten Hirnschlag. Dabei blieb es nicht. Doch was auch immer das Schicksal für ihn bereit hielt, Werner Schmid meisterte mit seiner Frau an der Seite alles in bewundernswerter Weise - und er blieb dem Rennsport weiterhin verbunden. Ein Sport, der ihm zu Dank verpflichtet ist und der ohne ihn über lange Jahre anders verlaufen wäre.

 

Nostalgie: Werner Schmid mit seiner Frau Ursula am Rennreiterball 2005 im Casino Pfäffikon (zVg). 

 

 

Letzter Wunsch: Keine Trauerfeier, sondern Abschied im Familienkreis

Werner Schmids Frau Ursula hat uns die Todesanzeige zukommen lassen, auf welcher im Hintergrund eine andere Leidenschaft des vielseitig interessierten Verstorbenen zu sehen ist: Grosse Raubvögel. Der Wohnort Berg am Irchel war ideal gewählt. Denn dort gibt es, wie Ursula Schmid schrieb "eine hervorragende Greifvogelstation mit einem Biologen und Team, welche 'angeschlagene Vögel' auf liebevollste Weise wieder gesund pflegen und diese dann wieder in die Freiheit entlassen."

 

Corona hatte keinen Einfluss auf die Weise, wie von Werner Schmid Abschied genommen wird. Er hatte schon vor Jahren gewünscht, dass er keine Abdankungsfeier wolle. So nimmt die Familie in aller Stille Abschied von einem besonderen Menschen.

 

 

 

 

 

Ruhe in Frieden, lieber Werner. (Foto: privat).

 
Aktuelle Renntage
15.04.2024 Avenches
11.04.2024 Avenches
01.04.2024 Frauenfeld
30.03.2024 Avenches

21.03.2024 Avenches
15.03.2024 Avenches
Werbe-Partner
SWISSLOS
Scala Racing Club
Turfshop GmbH - Ausrüstung für Renn- und Reitsport
Stall Allegra
Wisler - junge Selbstfahrer
 
Umfrage

Tipp des Tages

Haben Sie News für uns?

 
Werbe-Partner
Optimera AG
modern times - Webdesign - Multimedia - CD-/DVD-Produktion
Hier könnte Ihre Werbung stehen
 


Copyright © 2024 by horseracing.ch | Webdesign - CMS - Datenbank by moderntimes.ch | 130926599 Zugriffe seit Mittwoch, 11. Januar 2006
Logo horseracing.ch