Wieviel Prozent macht der Jockey aus? Diese oft gestellte Frage kann zwar nach wie vor nicht beantwortet werden - doch englische Forscher haben die Pendelbewegung der Jockeys im Endkampf genau untersucht.
Dabei sind sie zum Schluss gekommen, dass der Effekt grösser ist, als bisher angenommen. Die Bewegungen der Jockeys wirken dabei offenbar wie die "Antriebs-Bewegungen" von Kindern auf einer Schaukel auf dem Spielplatz.
"Pferde haben es eigentlich ihren Jockeys zu verdanken, dass sie heute bei Rennen schneller sind als vor 100 Jahren, sagen besagte britische Forscher: Die Reiter bewegen sich in einem anderen Rhythmus als ihre Rösser, so dass die Pferde nicht bei jedem Schritt das Gewicht des Jockeys mit beschleunigen müssen. Das Ergebnis sind Steigerungen der Geschwindigkeit um fünf bis sieben Prozent. Dagegen haben menschliche Schwimmer und Sprinter ihre Leistungssteigerung während der vergangenen 100 Jahre nicht durch Technik, sondern durch eine überdurchschnittliche Zunahme an Körpergröße gezeigt, konnte parallel dazu ein US-Forscherteam zeigen.
Während die Jockeys bei Pferderennen früher meist aufrecht saßen und es keinen einheitlichen Reitstil gab, setzte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die kauernde Haltung durch, die auch für moderne Jockeys typisch ist. Gleichzeitig verkürzten sich auch die Rennzeiten. Das heiße jedoch nicht, dass die Pferde heute schneller seien als vor 100 Jahren, sagen Thilo Pfau und seine Kollegen: Vielmehr sorgen die Jockeys mit gezielten, zum Teil sehr anstrengenden eigenen Bewegungen dafür, dass die Pferde durch ihr Gewicht nicht abgebremst würden.
Die Forscher hatten mit Hilfe eines GPS-Systems die Bewegungen der Reiter relativ zu ihren Pferden aufgezeichnet und dabei entdeckt, dass die beiden Bewegungszyklen voneinander entkoppelt sind. Vorstellen könne man sich das etwa so: Würde man dem Pferd Sandsäcke vom Gewicht eines Jockeys umbinden, müsste es die gesamte Masse bei jedem Schritt beschleunigen und abbremsen. Die fehlende Energie würde dann die Geschwindigkeit herabsetzen. Durch die aktiven Bewegungen des Jockeys wird dieser Effekt jedoch kompensiert, so dass das Pferd zwar das Körpergewicht des Jockeys stützt, die Energie für dessen Bewegung jedoch nicht aufbringen muss. Tatsächlich überkompensieren gute Jockeys sogar, berichten Pfau und sein Team – in diesen Fällen ist ein Pferd mit Jockey also schneller als ohne."
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