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St. Moritz 2.2.2020: Cheryl Schoch münzt den Kistenritt auf Samurai zum Sieg im GP LONGINES um (UPDATED)

dimanche, 02. février 2020 16:33

8000 Zuschauer sahen heute Sonntag beim White Turf-Auftakt in St.Moritz den Sieg von Samurai mit Ersatzreiterin Cheryl Schoch im Hauptereignis der sechs auf 800 Meter verkürzten Rennen. Miro Weiss war mit zwei Tagessiegen Mann des Tages. Die Organisatoren hoffen auf nicht allzuviel Schneefall bis Mittwoch sowie anschliessend kalte Temperaturen.

von Markus Monstein

 

Die Natur hatte es den Verantwortlichen des Rennvereins St. Moritz nicht einfach gemacht in den letzten Wochen. Zuerst das Bangen und Hoffen, dass der St. Moritzersee endlich zufriert. Dann wollte partout kein Schnee fallen. Und in den letzten Tagen vor und auch am heutigen ersten Renntag des White Turf-Meetings waren die Temperaturen bei weitem nicht mehr so kalt wie zuvor. Bei einer Rennbahn aus Eis und Schnee sind solche Temperaturdifferenzen stets mit besonderer Vorsicht zu verfolgen. Die Bahncrew inklusive der spezialisierten Wissenschaftler hatte viel Arbeit.

 

Im Endeffekt konnten heute Rennen stattfinden. Bei der Kursführung mussten allerdings Anpassungen gemacht werden: Alle Rennen wurden über 800 Meter ausgetragen, nur auf der verlängerten Zielgeraden. Dies, weil durch die warmen Temperaturen an einigen Stellen in den Bögen Schmelzwasser für Probleme sorgte. "Das ist die Problematik, wenn es so warm ist wie in den letzten Tagen", erklärte Markus Berweger, der CEO der See-Infra AG. Der für Dienstag angekündigte Schneefall sei grundsätzlich gut, solange es nicht mehr als etwa 30 Zentimeter Schnee werde. Zusammen mit dem erwarteten Wetterwechsel und kälteren Temperaturen sollte dann den nächsten beiden White Turf-Renntagen nichts im Wege stehen.

Trotz nicht optimalem Wetter (wenig Sonne) verbrachten rund 8000 Zuschauer (Vorjahr 7500) unterhaltsame Stunden auf den zugefrorenen St. Moritzersee und sorgten für einen Wettumsatz von 51‘393 Franken (Vorjahr 49‘500).

 

Kurzfristig eingesprungene Ersatzreiterin gewinnt mit Samurai

Der GP LONGINES, das 20‘000 Franken dotierte Hauptereignis, ist die traditionelle Vorbereitungs-Prüfung im Hinblick auf den Grossen Preis von St.Moritz am dritten Renntag. Mehrere Mitfavoriten für den mit 111‘111 Franken dotierten Höhepunkt des Meetings gaben bereits eine Kostprobe ihres Formstandes. Doch auf der ultrakurzen Distanz von 800 Metern lassen sich kaum Schlüsse ziehen für den Big Point, der über 2000 Meter gelaufen wird.

 

Samurai liess sich jedenfalls nicht zweimal bitten, übernahm sofort die Spitze und hielt seine sieben Gegner bis ins Ziel sicher in Schach. Im Sattel des vom Schweizer Champion-Trainer Miro Weiss für die Belmond Racing Stables trainierte Siebenjährigen sass nicht wie geplant Antoine Coutier, sondern Cheryl Schoch. Der französische Profi, der am Samstag noch in Cagnes-sur-Mer im Einsatz gewesen und mit Flugzeug sowie Mietauto erst deutlich nach Mitternacht in St. Moritz eingetroffen war, fühlte sich nach dem ersten Ritt unwohl (Asthma-Anfall). Cheryl Schoch übernahm und gewann erstmals überhaupt in St. Moritz. Bündner Rennbahnen liegen der 24-jährigen Zürcher Unterländerin offensichtlich: Den ersten Sieg ihrer Karriere hatte die Absolventin der Rennreiterlehre vor sechs Jahren in Arosa erzielt.

 

Samurai hatte auf Schnee seine Klasse bisher nur Ansatzweise ausgespielt. Bei zuvor drei Starts in St. Moritz war er je einmal Vierer, Fünfter und Siebter geworden. In zwei Wochen im LONGINES 81. Grossen Preis von St. Moritz ist die Distanz 1200 Meter länger. Die heute auf zu kurzem Weg als Fünfte und Sechste unter Wert gelaufenen GP St.Moritz-Sieger Nimrod (2018) und Berrahri 2019) sind dann wieder zu beachten. Zudem werden zusätzlich einige weitere hochkarätige Gäste im Engadin erwartet.

 

Cheryl Schoch und Samurai werden als grosse Sieger von der Bahn abgeholt (Fotos: Nathalie Vorburger). 

 

70-facher Einsatz für Überraschungssieger Classic Chrono

Die kurze Distanz, die viele der Starter heute erstmals in einem Rennen unter ihre Hufe nahmen, begünstigte Überraschungen. Schon im ersten Rennen der Schweizer Saison 2020 war mit dem richtigen Pferd auf dem Wett-Ticket grosser Reibach zu machen. Classic Chrono dominierte mit Romina Knecht von der Spitze aus und bescherte der Nachwuchsfahrerin den ersten Sieg bei ihrer erst 16. Fahrt im Rennsulky. Wer an die beiden geglaubt hatte, bekam mehr als den 70-fachen Einsatz zurück.


Erster Sieg - und gleich in St. Moritz: Romina Knecht hatte dank Classic Chrono allen Gund zu lachen.

 

Skikjöring als Flachrennen gelaufen - 800 statt 2700 Meter und Reiter im Sattel

Das Skikjöring, für welches 800 Meter viel zu kurz sind, wurde als Flachrennen ausgetragen. Es gewann der in Köln vorbereitete Taron für den an White Turf schon mehrmals siegreichen Trainer Peter Schiergen. Drei Pferde wurden zurückgezogen - von 2700 Meter mit einem Skifahrer im Schlepptau zu einem Flachrennen über 800 Meter ist der Unterschied doch enorm. Man darf gespannt sein, wie die nun gelaufenen Pferde die ungewohnte "Übung" an den nächsten beiden Sonntagen in den dann hoffentlich stattfindenden Skikjörings quittieren.

 

Unerwarteter Flach-Sieg für Taron, der als Skikjöring-Pferd hätte einspringen sollen - Valeria Holinger (links) an der Seite und nicht hinter dem Sieger.

 

Elmejor macht den Jahres-Hattrick perfekt

Im Sprint (dem eigentlichen Sprint - letztlich waren ja alle Rennen 800 Meter lang...) bekamen die Zuschauer bereits alles geboten, was den Rennsport ausmacht. Spannung, Dramatik und Spektakel (fast etwas zu viel, denn ein Pferd stürzte beinahe). Lange sah es nach einem Zweikampf zwischen dem Deutschen Gast Iron Duke (schliesslich Dritter) und dem aus der Nähe von Paris angereisten Topweight Zock aus. Doch Kieran O'Neill brachte an den Rails den in diesem Jahr schon zweimal siegreichen Elmejor noch mächtig auf Touren (nicht ohne nach aussen zu weichen), so dass der Vierjährige bei seinem erst vierten Karriere-Start zum dritten Mal gewann. Zweiter wurde Zock, der von aussen nach innen drückte - Misthurin strauchelte, kam zum Glück aber nicht zu Fall. Die Rennleitung liess Zocks Reiter Antoine Coutier antanzen (und sperrte ihn wegen gefährlicher Reitweise für 2 Tage), wollte den Sieg-Jockey jedoch nicht einmal anhören (obschon dieser im Unterschied zu Coutier seine Peitsche auf der "falschen" Seite hatte und munter weiter schlug, als Elmejor von der Peitsche "weg lief".

Siegtrainer von Elmejor ist John Best für die Besitzergemeinschaft White Turf Racing UK.

 

Strahlende Sieger: Kieran O'Neill mit Elmejor, der all seine drei Starts im 2020 gewonnen hat.

 

Vladimir de Ginai von der Spitze aus

Das grössere der beiden Trabrennen wurde eine leichte Beute von Vladimir de Ginai. Mit Evelyne Hirt wie ein D-Zug gestartet, liess sich der von Theo Fankhauser für Kurt Schlatter trainierte 9.50:1-Mitfavorit nie mehr in Bedrängnis bringen. Schnee-Debütant Sonny Club belegte vor den auf Schnee wie der Sieger profilierten Super Berry Chenou und Apollo San Rang zwei.

 

Evelyne Hirt als stolze Siegfahrerin, rechts neben Vladimir de Ginai Besitzer Kurt Schlatter.

 

Strade Kirk nach dem letztjährigen Skikjöring nun auch 800-Meter-Sieger

Seinen allerersten Sieg hatte Strade Kirk am 8. Februar 2015 in St. Moritz erzielt, zu beginn seiner mit drei Volltreffern erfolgreichsten Saison. Letztes Jahr schürte er mit einem Skikjöring-Sieg am ersten Sonntag Königs-Hoffnungen, die er mit den Plätzen 5 und 8 in der Folge nicht bestätigen konnte. Nun liess er auf ungewohnt kurzer Distanz alle Gegner hinter sich. Clément Lheureux feierte mit dem Vertreter von René Leiser den ersten Sieg als neuer Stall-Jockey von Miro Weiss.

 

Strade Kirk sorgt für lachende Gesichter: Stalljockey Clément Lheureux, Besitzer René Leiser und für einmal auch Miro Weiss mit einem "Smile".

 

 

 

 

 

Strahlende Sieger im GP LONGINES: Cheryl Schoch und Samurai (Foto: Nathalie Vorburger).

 



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