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Neues Rennsystem für Flachrennen in Dielsdorf diskutiert - es bleiben noch offene Fragen

Sonntag, 12. Juli 2009 20:05

Wie Deutschland, das ein ähnliches wie in Frankreich bereits länger existierendes Kategorie-System für Flachrennen eingeführt hat, wird Galopp Schweiz auf die Saison 2010 hin eine "dritte Schiene" von Rennen ausschreiben. 

Die ursprüngliche Idee für die Einführung eines solchen Kategorie-Systems sei von Jean-Pierre Kratzer gekommen, erklärte Galopp Schweiz-Präsident Anton Kräuliger am Informations-Abend vom 8.Juli 2009 im Tribünenrestaurant in Dielsdorf. Dies mit dem Ziel, sich den französischen Rennen weiter anzunähern. 

Eine gute Idee. Denn das System mit einzelnen Kategorien für verschiedene Stärkeklassen ermöglicht grundsätzlich bessere Einsatzmöglichkeiten - nicht zuletzt deshalb, weil in jeder nächsthöheren Kategorie die Vorleistungen, welche ein Pferd in einer tieferen Kategorie gezeigt hat, nicht mehr zählen (sprich für die Gewichtsberechnung irrelevant sind).

Die für die Ausschreibungen zuständige Technische Kommission von Galopp Schweiz, welche seit diesem Frühling von Thomas Peter präsidiert wird, hat(te) nun die knifflige Aufgabe, ein solches Kategorie-System auf die Schweizer Verhältnisse anzupassen - alles andere als einfach, in Anbetracht der geringen Anzahl an Rennen, welche es nahezu unmöglich macht, allen Ansprüchen der Aktiven (Distanzen, Bahnen, Alter etc.) gerecht zu werden. 

In Dielsdorf wurden denn auch noch keine definitiven Lösungen präsentiert, sondern gewissermassen eine Diskussionsgrundlage. Und die Trainer kamen in Scharen - böse Zungen könnten nun behaupten, es habe an einer Generalversammlung von Galopp Schweiz weniger aktive Trainer dabei (und diese bösen Zungen hätten sehr wahrscheinlich sogar recht).

Kategorien von A bis F, aber auch wie bisher Altersgewichts- und Handicap-Rennen

In groben Zügen wurde das System mit den Kategorien A (Cracks) bis F (möglicherweise kommende Cracks...) vorgestellt. Innerhalb einer Kategorie kann ein Pferd mehrmals gewinnen, nimmt dann einfach jeweils ein zum voraus bestimmtes Aufgewicht in Kauf. Z.B. 3 Kilo pro Sieg, 1 kg pro zweiten und 0.5 für jeden dritten Platz in dieser Kategorie. Die Gewinnsumme spielt hingegen in diesen Kategorie-Rennen keine Rolle mehr, was die Gewichtsberechnung massgeblich erleichtert (es wurde in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass nach wie vor fast jedes Jahr an der Trainerprüfung der eine oder andere Kandidat im Fach "Gewichtsrechnen" nachsitzen muss). 

Wenn ein Pferd in einer Kategorie "ausgemanagt" ist, d.h. einige Rennen gewonnen hat (wieviele das sind, bis das Gewicht zu hoch wird, hängt vom noch zu definierenden Aufgewicht pro Sieg und vom Grundgewicht ab), kann es in der nächsthöheren wieder ganz unten beginnen. Das ist der grosse Vorteil im Vergleich zu den Altersgewichtsrennen (wie bisher), wo stets der Gewinn innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zählt (egal ob ein Pferd z.B. 10'000 Franken in Handicap-4-Rennen oder im "BMW" gewonnen hat). 

Interessant wird sein zu schauen, wer seine Pferde wie "managt" - wer dies besonders geschickt macht, kann auf den 3 voneinander weitgehend unabhängigen "Schienen" mehr interessante Rennen für seine Schützlinge finden als bisher. Andrerseits ist es beim Kategorie-System auch möglich für eine zu gute Plazierung in einer höheren Kategorie "bestraft" zu werden, indem man danach (für längere Zeit) nicht mehr in eine tiefere Kategorie zurückkehren kann. 

Auf jeden Fall wird jedes Rennen (ob Kategorie-, Handicap- oder Altersgewichts-Rennen) schliesslich einer Kategorie (A bis F) zugeordnet. Dies wird viel Arbeitsaufwand produzieren. Denn um überhaupt mit dem System per 1.1.2010 beginnen zu können, müssen nicht nur die künftigen Rennen, sondern auch viele bereits gelaufene (im Extremfall sämtliche Rennen 2008 und 2009) "von Hand" kategorisiert werden. 

Diesbezüglich sind einige knifflige Fragen zu lösen. Auf diese hier im Detail einzugehen, würde den Rahmen bei weitem sprengen. Wir werden uns auf jeden Fall bemühen, auch von unserer Seite für eine gute Lösung konstruktiv mitzuwirken. 

Wichtig zu wissen: Die neuen Kategorie-Rennen sollen nicht flächendeckend eingeführt werden. Es wird gemäss Galopp Schweiz weiterhin Handicap- und Altersgewichtsrennen geben. Die Aufteilung soll (vorerst) in etwa wie folgt sein: 25 bis 30% Handicap-Rennen, rund 30% Kategorie-Rennen, der Rest (also 40 bis 45 %) Altersgewichtsrennen. 

 

Brisante Mahnrede am Rande 

Im Anschluss an die Diskussion zum neuen Rennsystem gab es noch die eine oder andere Zusatz-Information, wie die bereits publizierten good news von der VSV-Auktion. 

Brisant war insbesondere die Rede von Galopp Schweiz-Vizepräsident Peter Scotton über das Thema, welches leider in den letzten Monaten und Jahren immer wieder mit im Fokus stand: Pferde, die angeschlagen ins Rennen geschickt werden. Die Quintessenz aus dieser offenbar im Vorfeld vom Vorstand Galopp Schweiz abgesegneten Rede war (und ist) für uns derart unverständlich, dass wir uns dazu an dieser Stelle noch nicht im Detail äussern. 

Nur soviel: Ganz offensichtlich haben einige in unserem Sport die Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt. Dies wird aber dringend nötig sein, wenn wir nicht "in einen Hammer laufen" wollen. 

Dabei bestand noch vor kurzem durchaus Grund zur Hoffnung. Denn die Kandidaten für die Berufstrainer-Lizenz  bekamen bei der letzten Prüfung ein Abschluss-Arbeits-Thema vorgesetzt, das den Nagel eigentlich voll auf den Kopf treffen würde: "Sensibilisierung im Umgang mit dem Rennpferd, Verantwortung des Berufstrainers gegenüber der Öffentlichkeit." 

Als einziger traute sich an jenem Abend in Dielsdorf Ruedi Matter dazu etwas in "unsere" Richtung zu sagen. "Im Zweifelsfall nie" - will heissen, Pferde sollen nur laufen, wenn man keine Zweifel daran hat, dass sie gesund sind. Dies habe man seinerzeit schon ihm mit auf den (Trainer-)Weg gegeben, so Matter. Dem ist nichts hinzuzufügen - ausser, dass diese Devise eigentlich selbstverständlich sein sollte! 

 

 



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