Es braucht in der Regel einen Ausnahmekönner, um den Grossen Preis der Stadt Maienfeld zu gewinnen - ein grundehrliches Pferd, das blitzschnell zwischen den verschiedenen Typen von Hindernissen unterscheiden kann und genau auf die Hilfen seines Piloten reagiert.
Solche Ausnahmekönner gibt es selbstredend nicht viele. Darum gibt es kaum je grosse Felder im GP Maienfeld. Im 2006, dem Jubiläums-Jahr mit einem 50'000er-Gipfeltreffen, gab es mit 9 Startern etwas mehr als sonst. Letztes Jahr waren 7 Pferde am Start. Und nun im 2008 also nach dem Startverzicht des Italieners Ituriel gar nur deren 5.
Im Mai musste der Cross-König Erdeni in Frauenfeld und Aarau dem gesteigerten Tombreeze den Vortritt lassen, bevor er ihn dann am Derby-Tag wieder auf seiner Heimbahn Frauenfeld in die Schranken weisen konnte.
Seither sind die beiden getrennte Wege gegangen. Tombreeze gewann nach spannenden Finish ein Aarauer Cross - Erdeni schlug zunächst in Dielsdorf auf der Flachen zu, um dann im Grossen Preis der Schweiz einen phanomenälen Ehrenplatz nach Hause zu galoppieren.
Beide sind also in Form, beide kennen den Maienfelder Parcours und beide Reiter brennen auf ihren Einsatz, wie wir uns am Dienstag in Maienfeld vor Ort überzeugen konnten...
Die Auswahl zwischen dem Baumgartner- und dem Schmid-Schützling fällt schon mal sicher nicht einfach. Auf das letztejährige Resultat am zweiten Sonntag (Erdeni als Sieger deutlich vor Tombreeze auf Rang drei) kann so nicht abgestütz werden, da Tombreeze sich seither erheblich gesteigert hat. Tagesform und Rennverlauf dürften zwischen diesen beiden entscheiden.
Doch Erdeni und Tombreeze sind ja nicht allein auf dem Parcours. Negus des Mottes, der GP-Schweiz-Sieger 2006, hat in Aarau mit einem beeindruckenden Tempolauf von der Spitze aus die gewiss nicht schwachen Gegner quasi aus den Hufeisen galoppiert. Er "bekommt" von den beiden Favoriten vier respektive sogar fünf Kilo, was in einem Endkampf durchaus den Ausschlag zu seinen Gunsten geben könnte. Doch hat "Negus" den Nachteil, dass er sich sein Rennen selbst machen muss. Kommt es nach mittelmässigem Tempo am Ende zu einem Endspurt, dürfte er nach grösster Wahrscheinlichkeit den Kürzeren ziehen.
Ein interessanter Kandidat ist aber auch Aibas, der von allen Startern mit erst 4 Cross-Einsätzen am wenigsten Erfahrung hat. Im Oktober 2006 gewann er beim Cross-Debüt in Frauenfeld auf Anhieb. Ein Jahr später beim zweiten Querfeldein-Einsatz belegte er an gleicher Stelle 5 Längen hinter Erdeni und deren 3.5 hinter Tombreeze den dritten Platz.
Nach zwei Aufbaustarts in Aarau (4. und zuletzt 2. zu Negus des Mottes) dürfte er nun just auf den GP Maienfeld hin in Topform sein - und mit Philipp Schärer hat er einen in Maienfeld stets enorm starken Reiter im Sattel.
Die Tatsache, dass der Vorjahressieger Tomboy nicht zu den Favoriten zählt, zeigt die Qualität des Feldes auf. Nachdem der Favorit Kingsire vor einem Jahr die Mitfavoriten Erdeni und Tombreeze aus dem Rennen bugsiert hatte, kämpfte Tomboy als 9.70:1-Aussenseiter den Oldie Verior nieder. Mit El Turbio auf dem dritten Platz zahlte die Dreierwette damals 1218:1...
Doch der grosse Trumpf von Tomboy ist sein Reiter: Jürg Langmeier ist zwar der einzige Amateur im Feld. Bezüglich Bahnkenntnis, Taktik und Erfahrung macht ihm jedoch garantiert keiner seiner Gegner auf dem Rossriet etwas vor...
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