von Markus Monstein
Der Prix du Président hatte Jahr für Jahr ein zweistelliges Starterfeld nach Avenches gelockt. Früher mit 100'000 Franken dotiert, dann wurde die Dotation in Euro definiert (um Wechselkursrisiken zu eliminieren).
Auf dieses Jahr hin gab es für die "Tour Européen Trotteur Français", dessen zweite Etappe in Avenches ausgetragen wird, eine wichtige Änderung: Die Transportentschädigungen wurden zusammengestrichen. So wird es für die Entourages mit weniger chancenreichen Pferden uninteressanter, einen solchen Trip mit allem drum und dran überhaupt erst anzutreten.
Mit Aubrion du Gers aus dem Quartier von Jean-Michel Bazire kommt einer der aktuell stärksten Traber der Welt, vielleicht ist der bei 61 Starts 37-fache Sieger sogar der Beste überhaupt - einen Amérique-Teilnahme ist ihm als Wallach verwehrt. Doch er hat die Cracks schon mehrmals geschlagen: So auch Bold Eagle vor ziemlich genau einem Jahr. Im Sulky von Aubrion du Gers wird am Sonntag-Abend Jos Verbeeck sitzen, der letztes Jahr den Président mit Bird Parker erneut gewonnen hat und fast schon zum Inventar dieses Rennens gehört. Mit Totem d'Azur (Valérie Henry) ist ein einziges Pferd aus Schweizer Quartieren dabei, dem Meister Swedishman wird dieses Rennen erspart (er soll am Samstag 22. September wieder in Avenches an den Start gehen).
Auf Unverständnis stösst im internationalen Trabrennsport, dass am gleichen Abend (Sonntag um 16.23 Uhr) auf der schwedischen Bahn von Östersund das UET Trotting Masters Finale stattfindet (Sieggeld 2 Mio SEK, knapp 215'000 Franken). In dieses Serie führt Propulsion vor Bold Eagle und dem nun eben in Avenches antretenden Aubrion du Gers. In der französischen Rennsport-Bibel Paris Turf wird dem Unverständnis darüber unmissverständlich Ausdruck verliehen. Jean-Pierre Kratzer, der gleichzeitig Präsident des europäischen Trab-Dachverbandes UET und von Suisse Trot (etc.) ist, steht in der Kritik. Der Journalist von Paris Turf fragt am Ende, ob Kratzer die Gabe der "Ubiquité" besitze - dieser Begriff, der auch in der Religion verwendet wird, kann in etwa mit "Allgegenwart", einem göttlichen Attribut, das die Fähigkeit gleichzeitig überall zu sein, übersetzt werden. Gute Frage.
2011 (Sieger Pomerol de Laumac): 16 Starter (2 Schweizer)
2012 (Punchy): 11 Starter (3 Nichtstarter nach Karambolage) 2 CH
2013 (Soléa Rivellière): 12 Starter (1 Schweizer)
2014 (Sometime): 15 Starter (1 Schweizer)
2015 (Ricimer): 16 Starter (1 Schweizer)
2016 (Swedishman): 15 Starter (1 Schweizer)
2017 (Bird Parker): 12 Starter (1 Schweizer)
Hier der besagte Artikel aus dem Paris Turf:
horseracing.ch
La base de données des courses