Nagar und Brother's Valcour haben die Schweizer Szene in den letzten Jahren aktiv mitgeprägt. Beide sind inzwischen neunjährig geworden. Alt genug, um von der Rennbahn abzutreten.
"Nagar hatte ein kleines Fesselträger-Problem, er ist bei mir zu Hause und es geht ihm gut", erklärte Anton Kräuliger, "eine Interessentin möchte ihn unbedingt als Reitpferd. Aber meinem Personal gefällt er so gut, dass wir ihn vielleicht behalten. Mein favorisiertes Reitpferd ist jedoch Harrietville, allein schon wegen der Grösse!"
Nagar (von Five Star Camp), der aus polnischer Zucht stammt, lief zu Beginn seiner Karriere im Osten. Er belegte im Tschechischen Derby den 4. und im slowakischen Pendant den 2. Platz - nur Kopf geschlagen vom "Stoltefuss" Saitensohn, einem Monsun-Sohn, der Ende dreijährig mit 88 GAG eingestuft war. Das slowakische St.Leger liess Nagar sich dann nicht nehmen.
Am 1. September 2002 bestritt Nagar in Luzern sein erstes Rennen in der Schweiz, welches er mit Andreas Schärer vor Moonjaz und Acanthus auf Anhieb gewann. Es folgten 12 weitere Siege, sieben davon über Hindernis. In der Saison 2005 war er über Hürden beinahe unschlagbar. Seine Gesamtgewinnsumme beläuft sich auf rund 200'000 Franken.
Brother's Valcour ist der ältere Bruder von Glavalcour (von River Mist, gleiche Mutter). Nach einem 4. Platz (von 6 Pferden) in einem Course B in Maisons-Laffitte unter Christophe Soumillon Anfangs zweijährig, pausierte er fast ein Jahr.
Am 13. April 2001 gab er unter den Fittichen von Kurt Schafflützel in Avenches sein Schweizer Debüt, das unter keinem so glücklichen Stern stand. Brother's Valcour startete miserabel, galoppierte zunächst weit hinter dem Feld, tauchte im Schlussbogen schon in der Spitzengruppe auf, musste Seductive jedoch dann ziehen lassen, belegte Nase hinter dem zweitplazierten El Nino den dritten Platz. - Was für eine Leistung mit diesem Startverlust, über 1800 Meter!
In den 2000 Guineas folgte ein dritter Platz bevor Brother's Valcour dann den Frühjahrspreis locker für sich entschied. Im von Moccaprince gewonnenen Derby folgte als deutlich geschlagener 7. (von 9) die Ernüchterung.
Mit dem Alter schien Brother's Valcour immer besser zu werden. So gewann er 2003 als fünfjähriger drei Rennen in Serie, darunter den Super Grand Prix BMW.
Die ganz grossen Treffer blieben dem treuen Kämpfer verwehrt, doch gelang es ihm vor allem in Avenches mehrmals die Elite mit seinem Halbbruder Glavalcour zu bezwingen.
Seinen letzten von insgesamt 12 Siegen erzielte Brother's Valcour im Mai 2006 in Avenches, als er unter Höchstgewicht mit Eric Wehrel Oarioz und Salermo in die Schranken wies.
"In diesem Jahr hat Brother's Valcour nur noch die Stuten im Kopf, er ist sehr hengstig geworden", erklärte Anton Kräuliger, "er geht jetzt nach Deutschland zu Kai Jasper Sprengemann (partner-vollblut.de), der in umschulen wird. Ziel ist es, Brother's Valcour in der Warmblutzucht einzusetzen."
Extra für die nun ausgeschriebenen Vierjährigen-Hindernisrennen haben die Kräuligers jetzt den vierjährigen Majorien-Sohn Pit and Put gekauft. Der Fuchs hat Zweijährig von Mitte November bis Ende Dezember drei unplazierte Starts absolviert, bevor er dann dreijährig die ganze Saison pausiert hatte.
Im Februar dieses Jahres kam er (für einen neuen Besitzer und neu von Patricia Alexanian trainiert) zurück auf die Bahn, wobei er in zwei Flachrennen (ein Mini-Handicap sowie ein Verkaufsrennen) als 8. (von 11) und 14. (von 17) nicht zu überzeugen vermochte.
Danach wechselte er Mitte Mai auf die Hindernisbahn, wo er beim Debüt in einem Verkaufsrennen in Compiègne angehalten wurde. Es folgte ein Ehrenplatz über Hürden in Le Touquet und zuletzt am 17. Juni ein Sieg in einem Jagdrennen in Montier-en-Der.
Man darf gespannt sein, wie sich Pit and Put in der Schweiz einführt. Die ebenfalls vierjährigen Phantomas Turgot und Diamond Way bringen die besseren Referenzen mit. Doch Pit and Put, der von Kurt Schafflützel trainiert wird, kann sich ja als unverbrauchtes Pferd (erst 8 Starts) vielleicht steigern.
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