Dass Simplex eins über sehr viel Klasse verfügte, ist hinlänglich bekannt. So belebte er zum Beispiel bei seinem dritten Lebensstart im Critérium de Saint-Cloud (Gruppe I) hinter Voix du Nord den Ehrenplatz. Oder ein Jahr später, am 17. Oktober 2004 in Longchamp über 2400 Meter auf Gruppe-II-Ebene den Ehrenplatz - 5 Längen hinter keiner Geringeren als der Super-Stute Pride (letztes Jahr Hong Kong Cup-Siegerin und Arc-Zweite). Wobei der damalige "Wertheimer" sogar gegenüber der ein Jahr älteren (!) Pride leicht favorisiert war (3:1 zu 3.30:1).
Doch diese Klasse spielt Simplex auf Schweizer Bahnen selten aus. Mathias Sautjeau und Trainer Kurt Schafflützel scheinen jetzt aber das Rezept gefunden zu haben, dass der Rainbow Quest-Sohn wenigstens ungefähr jeden zweiten Start so richtig kämpft.
In der Coupe d'Avenches führte Simplex vom Start weg, während sein Trainingsgefährte Glavalcour ungewohnt an zweitletzter Stelle zu finden war. In regelmässigem, aber nicht sonderlich schneller Fahrt (am Ende war man 5 Sekunden langsamer als letztes Jahr - Boden 3.8, letztes Jahr 4.0) liess man Simplex bis in den letzten Bogen gewähren. Dann griffen alle an, in der Zielgerade entbrannte ein packender Kampf, in welchem alle sechs Kandidaten Siegchancen zu haben schienen.
Simplex liess jedoch niemanden vorbei, wies den guten Schlussangriff von Romanoff um eine halbe Länge ab - nur eine weitere halbe Länge dahinter kämpften die anderen vier Kandidaten um den dritten Platz, den Glavalcour schliesslich holte, Hals vor Collow, Kopf vor Le Royal und nochmal Hals vor Liquid Form. Alle Pferde innerhalb von nur 41 Hundertstelssekunden Zeitdifferenz - spannender kann ein Rennen kaum sein.
Olivier Plaçais erklärte, er habe die Orders bekommen Glavalcour von hinten zu reiten und am Schluss progressiv aufzurücken. Das Rennen sei für Galvalcour aber schlichtweg zu langsam gelaufen worden.
Simplex (M.Sautjeau) vor Romanoff und der ganzen Meute (Foto: Ueli Wild)
Frisch verkaufte Pferde laufen oft unerklärlich schnell. Die neuen Besitzer scheren sich nicht um Erklärungen und freuen sich umso mehr. So auch Theo Fankhauser der Jumbo de l'Iton gekauft hat, der seit seinem St.Moritz-Sieg kaum mehr ein Bein vors andere brachte, ohne zu galoppieren. Nun schnappte sich Evelyne Fankhauser mit dem St.Moritz-Sieger den Grand Prix Yvan Pittet, den Trab-Marathon über 3800 Meter.
Kalix hatte bis in den Einlauf geführt, wich dann aber von der Innenkante ab und genau durch diese Lücke pilotierte Evelyne Fankhauser Jumbo de l'Iton hindurch. Den dritten Platz holte sich Kabydos des Noëls. Die Siegerreduktion betrug 1:20,0 - schnellstes Pferd war Galion d'Argent (1:19.8), der jedoch mit 50 Metern Starthandicap als 7. leer ausging.
Im GP Trotteurs Français wartete man gespannt auf das Duell der beiden Seriensieger Onic Dream (seit 10 Rennen in Avenches ungeschlagen) und Napster (3 Siege in Folge). Doch das Duell fand leider nicht statt. Onic Dream, der schon beim Aufwärmen Galoppeinlagen eingestreut hatte, startete mit einem schweren Fehler, der ihn rund 70 Meter hinter das Feld zurückwarf. Marc-André Bovay schaffte es zwar, wieder ans Feld heranzukommen. Als er den kleinen Kämpfer dann aber im letzten Bogen in den Endkampf schicken wollte, quittierte dieser das Vorhaben mit einem weiteren Fehler. Vorne hatte Renaud Pujol Napster inzwischen die Spitze übernommen, musste sich gegen Noam wehren, hielt diesen aber in Schach. Rang drei schnappte sich Mustang de Cuves.
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