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EPO-Krimi in Rennstall - Fachleute bezweifeln Wirkung für Pferde

jeudi, 05. juillet 2007 16:18

Bei einer Routine-Untersuchung wurde in einem australischen Rennstall EPO entdeckt.

Wenn von EPO die Rede ist, denkt sofort jeder an den Radsport, wo das leistungsfördernde (weil rote Blutkörperchen vermehrende) Hormon offenbar flächendeckend für Doping eingesetzt wurde.

Jetzt haben australische Stewards in einem Rennstall EPO gefunden. Am 19. Mai wurden in den Ballerat-Ställen in Victoria nach Information der Racing Victoria-Behörde drei Ampullen Eprex (eine künstlich hergestellte Form des im Körper des Menschen natürlich vorkommenden Hormons) gefunden.
Auch die Analyse von Abstrichen einer Spritze, welche in einem Kühlschrank gefunden wurde, in welchem Pferde-Medikamente aufbewahrt werden, ergaben einen "dringenden EPO-Verdacht".

Die Stallungen teilen sich 4 Trainer, die allesamt angaben, sich keinen Reim auf die Ampullen machen zu können. Nur zwei von ihnen sowie der Tierarzt besitzen Schlüssel zum Raum mit dem betreffenden Kühlschrank.

In einer Untersuchung wurde aufgedeckt, dass diese Ampullen schon bei einer Stall-Inspektion im Frebruar 2006 im Kühlschrank waren - der Steward, der die Untersuchung leitete, war sich damals aber nicht bewusst, was drin war...

Der Vertreter der betroffenen Trainer erklärte, dass das Ablaufdatum der Ampullen vor 10 oder 11 Jahren gewesen sei und dass niemand wisse, wie lange das Eprex schon im Kühlschrank gewesen sei.

Die Ergebnisse der 62 Pferde, die bei der Inspektion am 19. Mai getestet wurden, waren übrigens alle negativ.

 

EPO bringt nach Aussagen von Experten für Rennpferde nichts - im Gegenteil

Der australische Rennsport-Veterinär Peter Symons bezweifelt ohnehin, dass Erythropoietin (kurz EPO) tatsächlich von den Trainern für die Pferde benutzt worden sei. Und falls doch, so bestehen gemäss dem Kenner aus Perth grosse Zweifel daran, dass EPO einen Einfluss auf die Rennleistung von Pferden habe.

"EPO hat einen positiven Effekt auf Ausdauerleistungen über lange Distanzen, nicht über kurze Zeit von vielleicht drei Renn-Minuten", sagte Symons, "es handelt sich bei EPO um ein menschliches Hormon und wird vor allem Krebspatienten verabreicht, um die roten Blutkörperchen zu vermehren."

"Es gibt keine Beweis, dass es durch EPO irgendeinen Vorteil gibt bei Pferden. Tests zeigen sogar im Gegenteil, dass die Verabreichung von synthetischem EPO das Blut der Pferde verdickt und sie in der Folge daran sterben können."

Die Kombination aus der Dehydration der Pferde und dickerem Blut durch EPO bringt so den gegenteiligen Effekt. 

 

Ein Fall für Dick Francis also - der ehemalige Jockey und sehr erfolgreiche Krimi-Autor könnte aus diesem Stoff sicher eine spannende Geschichte schreiben.

Der 86-jährige Francis hat jedoch derzeit andere Sorgen. Wegen Blutzirkulationsstörungen musste er sich den linken Unterschenkel amputieren lassen.

 



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