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Gedanken zu den Zwischenfällen im Skikjöring vom 3. Februar 2008

Donnerstag, 07. Februar 2008 16:24

Wie die Sicherheit in der St.Moritzer Weltexklusivität wieder grösser werden soll - Insider fordern Änderungen.

Die Vorfälle im Skikjöring des ersten White Turf-Renntages 2008 haben Zuschauern wie Beteiligten aufgezeigt, dass diese spektakuläre Sportart alles andere als ungefährlich ist.

Die Organisatoren haben sehr viel unternommen in den letzten Jahren: Erinnert sei hier nur an die breitere Bahn, die neuen Rails, die neue Parade (nicht mehr direkt auf die Bahn und los...), die Vorschrift nach zwei (mit Helm und Body-Protektor geschützten) Führern und nicht zuletzt die Startboxen (wobei diese im unmittelbaren Startprozedere für mehr Sicherheit sorgen, im ersten Bogen aber möglicherweise für "dichteren Verkehr").  

Doch ein Restrisiko bleibt. Und ein beträchtlicher Teil davon macht der Fahrer selbst aus. Bevor wir auf Verbesserungsvorschläge eingehen, möchten wir kurz auf die Vorkommnisse zu sprechen kommen.

Was ist genau passiert?

Im zweiten Bogen stand King Edward, das Pferd von Harald Kornseder, dem vor ihm fahrenden Leo Luminati (Demonious) auf die Skier (Abdrücke auf beiden Ski-Enden). Die eine Bindung wurde dadurch abgerissen und Leo Luminati stürzte. Harald Kronseder verlor ebenfalls die "Herrschaft" über Kind Edward. Die beiden Pferde kamen zu Fall und verfingen sich in ihren Geschirren.

Als beide Pferde am Boden lagen, kamen die nächsten Pferde angaloppiert. Christian Hebeisen, der innen an den Rails mit Vallez angebraust kam, erlebte die Situation wie folgt: "Wir kamen um den Bogen und bekamen überhaupt nicht mit, dass sich da vorne ein Zwischenfall ereignet hat. Wenn man hinter seinem Pferd in Position ist, sieht man nicht so weit. Als ich die beiden Pferde auf der Bahn bemerkte, war es viel zu spät - in diesem Moment stand Demonious auf und Vallez prallte mit ihm zusammen. Abu Ardash neben mir konnte auch nicht ausweichen, nur diejenigen, die weiter aussen waren."

Dass bei diesen Karambolagen nicht mehr passiert ist, grenzt an ein Wunder. Leo Luminati, der mitten in der Gebirgs-RS (Andermatt) steckte, bracht sich ein Schlüsselbein. Demonious zog sich Prellungen zu, ebenso King Edward. Vallez hat ein stark geschwollenes Vorderfusswurzelgelenk. "Er macht jetzt Pause und kommt für 2009 nochmal", erklärte Christian Hebeisen, "so kann er doch nicht aufhören."

Nicht nur bei diesen Zwischenfällen, sondern auch bei der Verwicklung von King George mit einem fahrerlosen Pferd, hätte viel mehr passieren können.

 

Was sind Gründe für die Zwischenfälle?

Wir haben nachgefagt, was die Gründe für diese Vorkommnisse sein könnten. Für Trainer Miro Weiss ist klar: "Es gibt Fahrer, die Ihre Pferde nicht im Griff haben." Offenbar gibt es Fahrer im Feld, die ihre Pferde nicht steuern (können) und sich einfach nur festhalten.

Auch bei den Organisatoren hat das Ganze für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Silvio Staub, erfolgreicher Skikjöring-Fahrer und Vorstands-Mitglied der White Turf Racing Association (WTRA), erklärte auf Anfrage: "Das wird bis nächstes Jahr ganz bestimmt Konsequenzen haben. Sowohl was die Ausrüstung wie auch die Lizenzerteilung beziehungsweise Lizenzentzüge betrifft." Künftig soll es zum Beispiel möglich sein, lebenslange Lizenzentzüge auszusprechen.

 

Verbesserungsvorschlag: Warnposten wie in der Formel 1

Der "Auffahrunfall" von Vallez und Abu Ardash auf die am Boden liegenden Demonious und King Edward hat gezeigt, dass es im (zum Glück seltenen) Falle eines Falles wichtig ist, dass die nachfolgenden Fahrer gewarnt werden.

Wir schlagen deshalb vor, dass es in den verschiedenen Bahn-Abschnitten (insbesondere in den Bögen) Streckenposten geben soll, die mit Fahnen wie in der Formel 1 den nachfolgenden Fahrern signalisieren können, dass weiter vorne etwas nicht in Ordnung ist - dass sie z.B. ihre Pferde nach aussen steuern sollen. 

Dies würde natürlich voraussetzen, dass die Fahrer ihre Pferde im Griff haben...

 

Die obligate Frage: Quo vadis Skikjöring?

In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, in welche Richtung die Sportart Skikjöring sich entwickelt. Ob es in Richtung seriösem Sport geht (mit entsprechend knallharten Reglementen und Bedingungen für die Lizenzerteilung) oder weiter in Richtung Spektakel für reiche Möchtegernabenteurer.

 


Spektakulär, aber nicht ungefährlich: Skikjöring. Hier Odin mit Silvio Staub (U.Wild)

 

 

 



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