Der Grosse Preis der Stadtgemeinde Maienfeld, das mit 5500 Metern längste Pferderennen der Schweiz wird als eines der dramatischsten überhaupt in die Rennsport-Geschichte eingehen.
Nach 8 Minuten und fast 31,5 Sekunden kamen Tomboy und Verior praktisch gleichauf ins Ziel. Von Auge absolut nicht zu unterscheiden. Erst eine Vergrösserung der Zielfoto zeigte einen minimen Vorteil für Tomboy - eine Nase, oder vielmehr ein Nasenloch.
Die Differenz war nur gerade 5 Tausendstelssekunden, ein Wimpernschlag. Im Skirennsport, wo Hunderstelssekunden die tiefste gemessene Einheit sind, hätte es wohl ein totes Rennen gegeben.
Im GP Maienfeld hatten die Zielrichter das "Glück", dass der nachmalige Sieger innen galoppierte. Wäre er aussen gewesen, hätte er in der vorliegenden Konstellation mit praktisch identischer "Nasen-Haltung" der beiden Pferde wohl die Nase des Kontrahenten verdeckt - und weil es keinen Spiegel gibt, hätte mit grosser Wahrscheinlichkeit auf totes Rennen entschieden werden müssen.
Kaum jemand auf dem Rossriet hätte sich daran gestört - beide hatten den Sieg mehr als verdient. Tomboy mit Romain Giller ebenso wie Verior, der Ende Saison mit 15 Jahren gemäss Reglement "zwangspensioniert" wird, mit Dirk Fuhrmann.
So blieb eine Nase Vorsprung - und nicht wie im offiziellen Rennprotokoll geschrieben ein "kurzer Kopf". Wie Bruno Hofer von der für die Zielfoto zuständigen Firma VISAG erklärte, handelt es sich um eine Fehler im Programm, der dafür sorgte, dass die fünf Tausendstelsekunden nun ein "kurzer Kopf" sein sollen und eben nicht eine (knappe) Nase.
Für einige Belustigung sorgte die Bemerkung auf dem Rennprotokoll betreffend dem Ausscheiden von Tombreeze und Erdeni, die zunächst als "disqualifiziert" aufgeführt waren. So stand wörtlich: "Ex-Officio-Untersuchung betr. Anhalten der Pferde Tom Breeze und Erdeni. Die Untersuchung ergab, dass die Pferde angehalten wurden."
Na Prost, dann wissen ja nun alle Bescheid!
(Der Rennbericht folgt später - wohl im Laufe des Montags)
So knapp war's: Tomboy (mit Nasenband) scheint kurz vor dem Ziel knapp hinter Verior zu sein (Ueli Wild)
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