Mehr Schweizer Nachwuchs-Hindernispferde - Peter Scotton kauft 3jährigen Hürdler

Nicht zuletzt wegen den auf diese Saison hin fix ausgeschriebenen Hindernis-Rennen für Vierjährige gibt es wieder mehr Nachwuchs-Hürdler und -Steepler.

Dass eine gesunde Basis in erster Linie durch ein Nachwuchs-Konzept angestrebt werden muss, weiss jeder Fussballverein, der nicht über ein Millionen-Budget für Transfers verfügt.

In der Schweiz sind nur wenige (Hindernis-)Besitzer bereit, immer wieder viel Geld in die Hand zu nehmen, um einen "fixfertigen" Hürdler oder Steepler zu kaufen. Aber es hat Jahr für Jahr talentierte Drei- und Vierjährige, die auf der Flachen vielleicht nicht mehr die Leistungen bringen, die sich ihre Entourage von ihnen erhofft.

Wenn es ein Programm gibt mit interessanten Rennen für diese Nachwuchstalente, liegt es nahe, diese einzuspringen (immer vorausgesetzt das Know-How ist vorhanden).

Genau auf diesen Punkt hatte die im Frühling gegründete IG Hindernisrennen mit Nachdruck hingewiesen: Es braucht eine Serie von Rennen, in welchen die Vierjährigen unter sich laufen können und nicht gegen ältere, routiniertere Pferde antreten müssen.

Schliesslich hat Galopp Schweiz auf die Anfragen, die IG Hindernisrennen-Gründungsmitglied Andi Wyss schon vor Jahresfrist auch schon in Eigenregie gemacht hatte, reagiert und einige Vierjährigen-Hindernisrennen fix ausgeschrieben - und sogar den Verbandssponsor American Express in eine Trophy eingebunden.

Eine Idee, die Zeit braucht - 8 Steepler in Maienfeld als Erfolg

Klar ist, dass sich durch die Serie von Vierjährigen-Rennen nicht innert einer oder zwei Saison die Struktur der Schweizer Hindernisrennpferde grundlegend ändern lässt. Dafür braucht es gemäss den Initianten mindestens mal drei Jahre Zeit. Auch gilt es, einige Kinderkrankheiten auszumerzen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Vierjährigen-Steeple vom kommenden Sonntag, 21.Oktober 2007, in Maienfeld. Zunächst wurden nur 4 Pferde genannt. Was war das Problem? Zum einen hatten viele Respekt vor den Sprüngen in Maienfeld und vor der ausgeschriebenen Distanz von 4100 Metern. Zudem war die nur zweiwöchige Pause für diejenigen, die am 7. Oktober in Dielsdorf gelaufen waren, natürlich alles andere als ideal. (Man darf nicht vergessen, dass es sich grösstenteils um erst wenig routinierte Hindernis-Pferde handelt, für die Maienfeld das erste Jagdrennen ihrer Karriere ist).

Galopp Schweiz-Präsident Anton Kräuliger nahm daraufhin Kontakt mit einem Vertreter der IG Hindernisrennen auf. Und der Vorschlag, die Distanz zu kürzen (auf 3500 Meter) wurde schliesslich umgesetzt.

Und siehe da: Für den Sonntag stehen nun 8 Vierjährige auf der Startliste für das Jagdrennen in Maienfeld. Eine Schweizer Besitzerin hat sogar extra noch ein Pferd gekauft. Trotz einiger Absenzen (Storm Watch - oder mit Let Go und Monticello laufen zwei weitere Vierjährige am selben Tag im Hürdenrennen...) ist dieses Achter-Feld zusammen mit dem kleinen Cross das grösste aller fünf Hindernisrennen dieses Tages.

Peter Scotton rüstet bereits für nächste Saison auf

Wie wir von Peter Scotton erfahren haben, hat er letzten Donnerstag (11.Oktober 2007) den dreijährigen Melcastle gekauft. Der Schimmel bestritt am Sonntag (14. Oktober 2007) in Lyon-Parilly ein von 10 Pferden in Angriff genommenes Dreijährigen-Hürdenrennen über 3400 Meter (16'000 EUR) und gewann dieses aus dem Vordertreffen mit Sébastien Culin im Sattel als Favorit souverän mit viereinhalb Längen.

Wie Peter Scotton uns mitteilte, lief Melcastle das Rennen noch in den Farben des alten Besitzers aber schon auf Rechnung von Peter Scotton - dies weil der Besitzwechsel erst nach der Starterangabe erfolgt sei.

Inzwischen ist bei France Galop der Wechsel erfolgt - Peter Scotton besitzt 70 Prozent an Melcastle, Trainer Bernard Goudot 30 Prozent. Melcastle, der "vorläufig" bei Bernard Goudot bleiben soll, hat als nächsten Einsatz (seinen 12. in diesem Jahr, den 20. seit Karriere-Beginn Mitte Juni 2006) ein Rennen in Lyon am 30. Oktober im Visier.

Melcastle, der es auf der Flachen umgerechnet auf ein Handicap von 75 bringt, hat übrigens auch schon einmal mit dem Auteuil-Überflieger Swiss Note die Klingen gekreuzt. Der von Françoise Gimmi Pellegrino für den Stall Bader trainierte Crack kam in einem Flachrennen über 2400 Meter Mitte Mai vier Kilo mehr tragend um einen Hals vor Melcastle ins Ziel, wurde aber wegen Behinderung hinter diesen auf den zweiten Platz zurückversetzt.

Zusammen mit Juntino, den Karl Klein für die Ecurie Narbonne trainiert, sind zumindest schon mal zwei nächstes Jahr vierjährige Nachwuchs-Hindernispferde in Schweizer Besitz, die für Starts in der nächstjährigen Vierjährigen-Serie in Frage kommen.

Jetzt die Weichen für die Zukunft der Schweizer Hindernis-Rennen stellen

Wichtig ist, dass Galopp Schweiz frühzeitig das Signal gibt, dass an den Vierjährigen-Rennen festgehalten und dem Nachwuchskonzept genügend Zeit gegeben wird.
(Die Zeit drängt nicht zuletzt deshalb, weil der eine oder andere jetzt Dreijährige problemlos über den Winter eingesprungen werden könnte. Trainer und Besitzer brauchen unbedingt eine gewisse "Planungssicherheit").

Die IG Hindernisrennen trifft sich in den nächsten Wochen und wird diesbezüglich für den Hindernisrennsport eintreten.