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Schweizer Zuchterfolge: Jahresrückblick 2007

Freitag, 28. Dezember 2007 10:18

Von Hanspeter Meier, dem Präsidenten der Zuchtkommission, haben wir einen Überblick über die Erfolge von Schweizer Vollblut-Züchtern im Jahre 2007 bekommen, den wir gerne in voller Länge publizieren.

 

Grossartige Erfolge von Schweizer Vollblutzüchtern 2007

Schweiz

Souveräner Champion der Züchter wurde das Gestüt Schloss Berg (Cornelia und Fritz von Ballmoos), das nicht nur den Gesamtsieg errang sondern überdies die besten Pferde auf der Flachen (Paparazzi*, zusammen mit Forstreet*) und über Sprünge (Tomboy*), wie auch den besten Zwei- (Rain Main*) und Dreijährigen (Paparazzi*) züchtete. Überdies wurde Pacanda sehr verdient die erfolgreichste Mutterstute, weil alle ihre bisherigen Fohlen auf der Bahn siegten. 

Siegerin der Inländer-Trophy wurde die 5-jährige Stute Forstreet*, die zudem ex aequo mit Paparazzi* erfolgreichstes Inländerpferd wurde. Sie wurde vom kleinen Züchter Georges Bolzli von Street Rebel aus der Fortunata (v. Aguarico) gezogen und lief in den Farben von  Mme Jocelyne Wattré Barretta aus Saignelégier. 
Die Inländer-Trophy 2007 wurde verliehen für das erfolgreichste Pferd in drei Rennen, welche am 17. Juni, 8. Juli und 1. August über 1600, 2150 und 2400 m in Avenches gelaufen wurden. Sie soll jene/n Inländer/in auszeichnen, der/die über diese verschiedenen, z.T. klassischen Distanzen in kurzer Abfolge am erfolgreichsten ist. Forstreet* gewann die beiden Rennen über mittlere Distanzen, nachdem sie schon als Dreijährige Championstute ihres Jahrgangs war. Sie hat ihre Klasse und Form in der Folge noch weiter unter Beweis gestellt indem sie am 16. September in Avenches auch noch den Grand Prix des Indigènes (2150 m) gewann. Sie lief 3- bis 5-jährig bisher in 23 Rennen und errang  6 Siege und  9  Plätze mit einer Gewinnsumme von Fr. 49‘248.-.  Dieser Erfolg der dunkelbraunen 5-jährigen Stute erfreut sehr, weil es ein schönes Beispiel für den Erfolg einer kleinen Besitzerin und auch eines kleinen Züchters aus dem Jura ist. „Klein“ ist hier aber nie und nimmer abschätzig gemeint, sondern ganz im Gegenteil ein riesiges Kompliment dafür, dass jemand mit geringstem Aufwand den grössten Treffer gelandet hat.

Solch ein Tatbestand ist das Beste, was dem Rennsport und der Zucht passieren kann.    Forstreet‘s Mutter Fortunata SWI (v. Aguarico) wurde auch schon in der Schweiz geboren (Züchter Rudolf Siegrist) und ihr Vater ist der Kanadier Street Rebel (1988, v. Robellino a.d. Street Ballet v. Nijinsky II), der von 2- bis 9-jährig lief und 12 Siege und 29 Platzierungen errang. Mit dieser Leistung verkörpert er das höchste Gut in der Pferdezucht: Gesundheit und Härte.

National dürften schliesslich noch folgende zwei Ereignisse aus der Warmblutzucht Interesse finden: Der Verein Schweizer Sportpferde zeichnete Josef Hellmüller als Züchter des Jahres 2006 aus, und die Erfolge seiner Zucht gehen zurück auf die Stammstute Cleopatra, die ihrerseits von Paul Weier von Irco Polo aus der Cardina gezogen wurde. Cardina ist eine Tochter von „unserem“ unvergesslichen Prince Ned.   

Ende Jahr konnten wir schliesslich mit grosser Freude erfahren, dass der auf unseren Bahnen erfolgreiche neunjährige Brother's Valcour (River Mist - Lady Valcour v. Labus) für die Warmblutzucht angekört wurde, und das sowohl in der Schweiz als auch in Oldenburg.        

Ausland 

Ich habe schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass der Schweizer Rennsport und die Vollblutzucht häufig Opfer des eigenen Erfolgs sind. Dieser Umstand wurde 2007 ein weiteres Mal eindrücklich bekräftigt, indem von Landsleuten im Ausland gezüchtete Pferde sehr erfolgreich waren. Deren Zahl ist so gross, dass hier nur auf diverse grosse Erfolge in Gruppenrennen über Sprünge und auf der Flachen hingewiesen wird.   

Der von Ernst Iten gezogene vierjährige Remember Rose FR siegte sowohl am 27. Mai in Auteuil im Prix Ferdinand Dufaure (Gr.1, 4100 m) wie am 22. Juni gleichenorts im Prix le Périchole (Gr. 3, 4100 m). 

Die vierjährige Cheyenne Star IRE (Mujahid – Charita v. Lycius) war am 26. Mai in den Ridgewood Pearl Stakes (Gr. 3, Curragh, 1600 m) siegreich. Besitzerin ist  Jacqueline Alder, als Züchter zeichnet Roland Alder verantwortlich, der überdies in der irischen Jahresstatistik in der Gruppe der Züchter mit 6 bis 10 Startern an elfter Stelle steht.  


Am 9. April lief Topka FR (Kahyasi – Tipsy Topsy v. Ashkalani) im Prix Penelope (Gr. 3, 2100 m) und am 24. Juni im Prix de Malleret (Gr. 2, 2400 m) in St. Cloud auf den dritten Platz (beides Rennen für 3-jährige Stuten). Besitzer ist Jörg Vasicek und Züchter sind Jörg Vasicek und das Haras d’Ecouves.

Musical Way FR (F.St. 2002, v. Gold Away a.d. Mulika), gezüchtet vom Haras du Taillis, endete am 30. Mai im Prix Corrida (Gr. 2) auf dem 3.Platz, und siegte dann am 25. September in der Coupe de Maisons-Laffitte (Gr. 3, 2000 m) und am 6. Okto-ber im Prix Dollar (Gr. 2, 1950 m) in Longchamp).
Ende Oktober (28.) lief sie im Premio Lydia Tesio (Gr. 1, 2000 m für Stuten) in Rom auf tiefem Boden auf den 3. Platz und schliesslich startete sie Anfang Dezember noch im Hong Kong Cup (Gr. 1, 2000 m). Dieses Rennen ist dort mit einer Gewinnsumme von 20 Millionen HK$ (ca. 3 Mio Fr.) die wichtigste Prüfung des Jahres und sie lief mit einer grossartigen Leistung mit etwa 3 Längen hinter dem Sieger Ramonti (Besitzer Godolphin) auf den dritten Platz.     

Die Stute Hernanda FR (Hernando - La Peregrina) errang im Prix de Royaumont (Gr. 3, 2400 m) in Chantilly den 2. Platz; ihr Züchter und Besitzer ist der frühere VSV-Präsident Marcello Randelli.   

Blue Chagall FR (2j. H. v. Testa Rossa - Eloisey v. Pitskelly), gezüchtet von Antoinette Tamagni-Bodmer, war am 22. September über 1600 m in Longchamp siegreich (Prix des Chenes, Gr. 3).    

In Köln lief Abbashiva GER, der 2-jährige Hengst v. Tiger Hill aus der Abba (v. Goofalik) im Preis der Winterfavoriten (Gr. 3, 1600 m) am 14. Oktober auf den dritten Platz. Züchter und Besitzer ist der Stall Schuoler.

Wenige Tage später (20.10.) zeigte der harte und treue Beckermet IRE (Second Empire - Razida) in Newmarket in den Bentinck Stakes (Gr. 3, 1200 m) mit dem zweiten Platz eine weitere starke Leistung. Züchter ist bekanntlich unser Champion Gestüt Schloss Berg.    

Purple Moon IRE (Galileo - Vanishing Prairie), der vierjährige Halbbruder von Vespone, siegte am 22. August in wertvollsten europäischen Handicap in York (Ebor Handicap, 2800 m) und wurde im November dann Zweiter im Melbourne Cup. Diese sensationellen Leistungen rückten das Gestüt Söhrenhof nicht nur auf den fünften Platz der führenden englischen Züchter mit fünf oder weniger Startern sondern auch ein weiteres Mal ins globale Rampenlicht.   

Erwähnung verdient hier sicher auch der im Besitz von Godolphin (Hamdan Al Maktoum) stehende Formal Decree (v. Diktat a.d. Formida), der am Dubai Racing Festival am 18. Januar und 1. Februar (Gr. 3, Dubal al Rashidiya) zwei Siege errang und in der Folge, ebenfalls in Nad al Sheba, am 1. März in einem Rennen der Gr. 2 und am 29. Juli in München im Grossen Dallmayr Preis (Gr. 1, 2000 m, hinter Soldier Hollow) Zweiter wurde. Formal Decree ist als Fohlen auf dem Gestüt Birkenhof von Rita und Otto Arnet aufgewachsen!

Bezug zu unserer Zucht hat jedoch auch der Sieg von Lahudood GB (v. Singspiel), im Breeders‘ Cup Filly and Mare Turf (Gr.1, 2200 m) in Monmouth Park (27.10.), weil ihre Mutter Rahayeb eine Tochter von Arazi ist (ehemals Deckhengst im Gestüt Söhrenhof).  

All diese Resultate sind der beste Beweis für die hohe Kompetenz schweizerischer Pferdeleute, die ihre ersten Erfahrungen im heimischen Sport machten. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu all den phantastischen Erfolgen im In- und Ausland. 

Urtenen, Dezember 2007                      Hanspeter Meier, Präsident Zuchtkommission



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