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White Turf-Schlamassel: CEO Fopp macht mit unglaublichen Aussagen alles noch schlimmer

Donnerstag, 26. Februar 2009 19:58

Aus vielen E-Mails, Zuschriften und Telefonaten bekommen wir seit dem 3. St.Moritz-Renntag eine ungeheure Wut zu spüren, Wut auf die Organisatoren von White Turf - Rudolf Fopp setzt sich mit Aussagen in der Engadiner Post weiter in die Nesseln.

Wir hatten darüber berichtet, dass die Verantwortlichen von White Turf mit ihrem Verhalten nach dem tragischen Unfall der Stute Bouquet im Skikjöring viel Unmut auf sich gezogen haben. Unserem Aufruf, in welchem wir um Meinungen aus Leserkreisen gebeten hatten, sind viele gefolgt. Und es kommen immer neue Dinge ans Licht, die so nicht hätten passieren dürfen.

  • Augen- und Ohrenzeugen berichten uns, dass dem Fahrer und der Besitzer-Trainerin der schwer verletzten Bouquet von einem White Turf-Funkionär gesagt wurde "sie sollen doch kein Drama machen und zurück nach Deutschland gehen, wo sie hingehören!" Da fehlen uns die Worte.
  • Ein weiterer White Turf-Funktionär sagte gemäss einer Zeugin dem Fahrer, er solle sich beruhigen, das könne passieren bei so einem Fahrerfehler und es liege in seiner eigenen Verantwortung, wenn er dieses Risiko nicht tragen könne.
  • Zur Erinnerung: Rudolf Fopp himself hatte gemäss Augenzeugen die aufgelöste Besitzer-Trainerin nach dem Unfall gepackt und sie angefahren "sie solle nicht so tun". 

Dies nur drei Beispiele, die ungeheuer wütend machen und so einfach nicht passieren dürfen.

Den Vogel abgeschossen hat jedoch White Turf-CEO und -Präsident Rudolf Fopp mit einigen unverständlichen Aussagen in einem Artikel in der lokalen Zeitung Engadiner Post vom 24. Februar 2009.

  • Fopp sagt dort wörtlich, man habe White Turf 2009 "à tout prix" (also um jeden Preis) durchführen wollen. Wir zitieren aus der Engadiner Post: "Rennen zu verschieben geht heute nicht mehr. Die etwa 40 Fachfunktionäre und die rund 1000 Sponsoren-Gäste haben ihre Agenden. Und eine Absage hätte enorme finanzielle Konsequenzen." So ist das also, darum!
  • Zur PMU-Geschichte sagt Fopp in der Engadiner Post, diese Debatte sei "eine Polemik und nicht ein Problem." Wenn er sich da nur nicht täuscht.
    Und wir zitieren weiter aus der Engadiner Post: "Bei einem endgültigen Scheitern, d.h. einem Zerwürfnis mit dem nationalen Dachverband, wäre White Turf als erfolgreichste Schweizer Pferderennveranstaltung aber auch zu einem Alleingang fähig: Wir sind autark!"
- Hier gibt es den ganzen Artikel aus der Engadiner Post als PDF

 

Wir sind gespannt, ob Rudolf Fopp allen Ernstes selbst glaubt, dass er im Alleingang in St.Moritz Rennen veranstalten könnte und hoffen, dass dieser Versuch nie gemacht wird.

Das Problem dabei: Es würde mit grösster Wahrscheinlichkeit kein einziges Schweizer Pferd laufen. Denn solche Rennen würden von Galopp Schweiz und Suisse Trot als "nicht genehmigte Rennen" qualifiziert - und gemäss Paragraph 4 des Galopp- und Trabrennreglementes gibt es drastische Strafen für Teilnehmer an solchen Rennen:

- Jedes in der Schweiz eingetragene Pferd, das an einem solchen Rennen teilnimmt, wird dauernd vom anerkannten Rennsport ausgeschlossen.

- Jedem Trainer, Fahrer oder Reiter wird die Lizenz für ein Jahr entzogen

- Kein anderes Pferd eines Besitzers, der einen Starter in einem solchen Rennen hatte, darf während eines Jahres an einem genehmigten Rennen teilnehmen.

White Turf ohne Schweizer Pferde also? Oder vielleicht ganz ohne Pferde? Die ausländischen Dachverbände würden wohl den Einschätzungen von Galopp Schweiz und Suisse Trot folgen, denken wir jedenfalls.

Aber eben: Hoffen wir, dass man in St.Moritzer früher zur Vernunft kommt und nicht die Probe aufs Exempel machen will.

 

Das System des "Engadiner Sonnenkönigs" muss als gescheitert betrachtet werden

Jahrelang herrschte am White Turf in St.Moritz vor den Kulissen nur eitel Sonnenschein. Wachstum war das grosse Thema. Zuschauerzahlen, Budget, Rennpreise, Gewinn (obschon genaue Zahlen fehlen), Sponsorengelder (die stehen gemäss White Turf-CEO Rudolf Fopp ja Schlange...) - immer neue Superlative wurden bemüht, um White Turf noch strahlender darzustellen als im Vorjahr.

St.Moritz selbst wirbt mit dem Slogan "Top of the World". Da konnte White Turf natürlich nicht beiseite stehen: So steht im White Turf-Jahresbericht 2008 denn auch in Anlehnung an "St.Moritz - Top of the World" der abgewandelte Slogan "White Turf - Top of Horse-Racing", was in Anbetracht der Vorkommnisse im 2009 in den Ohren vieler als blanker Hohn klingt.

Damit nicht genug, White Turf hat sich der Vereinigung "Top Events of Switzerland" angeschlossen und soll in einem Atemzug mit "Weltklasse Zürich", dem "Montreux Jazz Festival" oder dem "Omega European Masters" genannt werden. So weit, so schön.

Das White Turf-Meeting 2009 hat nun schonungslos aufgedeckt, dass das System des "Engadiner Sonnenkönigs" (alles in der White Turf Racing Association ist auf Rudolf Fopp ausgerichtet), welches in guten Zeiten sehr gut funktionierte - Rudolf Fopp hat unbestritten grosse Verdienste für White Turf - in Krisensituationen ungenügend ist. Und Krisen, davon gab es bei White Turf 2009 einige - angefangen von der problematischen Witterung mit ungenügender Eisbildung verbunden mit enormen Schnee-Massen, über den Knatsch um die PMU-Wetten, das gegen den Willen von Galopp Schweiz durchgeboxte Skikjöring am 2. Renntag bis bis zum Skikjöring-Unfall eine Woche später mit der verunglückten Einführung der neuen "Sicherheits-Geschirre" und nachfolgender Verschlimmerung der Situation durch unsägliche Kommunikationspannen und -fehler des White Turf-Präsidenten und CEO in Personalunion.

Klar kann nicht in jeder Situation der Chef für alles schuld sein - doch muss bei solchen Vorkommnissen halt eben derjenige die Verantwortung übernehmen, der an der Spitze steht. Vor allem dann, wenn - wie im vorliegenden Fall - viele der Probleme von ihm selbst ausgehen oder zumindest mitverursacht wurden.

Um dies ein- für allemal klar festzuhalten: Dies alles schreiben wir nur deshalb, weil wir FÜR White Turf sind. Weil ein gesunder White Turf, welcher die Anliegen sämtlicher Anspruchsgruppen (inklusive den Pferden und der Aktiven) ernst nimmt, für den Schweizer Rennsport wichtig und eine grosse Bereicherung ist. Doch wenn das Vertrauen erst mal weg ist, braucht es viel Zeit und vor allem neue Köpfe, um in eine gesicherte Zukunft gehen zu können.

Ein Vergleich mit der UBS ist hier durchaus angebracht (zuerst nicht wahrhaben wollen, dass es gravierende Probleme gibt - dann alles verleugnen, damit alles noch schlimmer machen - und schliesslich müssen "neue Besen" versuchen, den Dampfer wieder auf Kurs zu bringen. Hoffen wir, dass es in St.Moritz nicht so lange dauert, bis die relevanten Kräfte reagieren.

 

Wir bleiben für Sie dran und publizieren am Sonntag/Montag (wir warten noch auf Stellungnahmen dazu...) Reaktionen/Zuschriften aus Leserkreisen mit teils haarsträubenden Details




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