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Nächster Akt im St.Moritzer PMU-Theater: Rudolf Fopp "orientierte" die Presse

Dienstag, 17. Februar 2009 22:43

Am Sonntag Vormittag, 15.Februar 2009, zwischen Rennleitungssitzung und Rennen lud der White Turf-Präsident ins Hotel La Margna zur "ausserordentlichen Pressekonferenz" und Rudolf Fopp grub gewissermassen das Kriegsbeil gegen den SPV aus.  

Der Einladung der White Turf Racing Association (WTRA) zur "ausserordentlichen Pressekonferenz zum Thema PMU (Pari Mutuel Urbain)", wie die Veranstaltung offiziell hiess, war nur eine einstellige Anzahl Journalisten gefolgt. Dabei gab es durchaus Interessantes zu erfahren und es wurde ein gewisser Unterhaltungswert geboten - dafür mussten allfällige Getränke selbst berappt werden. 

WTRA-Präsident Rudolf Fopp legte seine Sicht der Dinge dar, was die inzwischen total verfahrene Angelegenheit zwischen White Turf, Schweizer Pferderennsport-Verband und PMU Frankreich betrifft.   

Zunächst lobte er jedoch erst mal die (unbestritten grossen) Verdienste von White Turf, sprach von seinem 3.3 Millionen-Franken-Budget. Von 1.7 Millionen Franken Sponsoren-Geldern, was in den letzten 15 Jahren einer Vervierfachung entspreche. Davon, dass am zweiten St.Moritzer Rennsonntag 10 TV-Stationen und 380 Presseakreditierte anwesend seien (Anmerkung der Redaktion: Die allesamt in immer denselben 2 Bau-Containern mit knapp einem Dutzend Arbeitsplätzen die frohe Kunde aus dem Engadin in die Welt hinaustragen dürfen...). Von 70'000 Quadratmeter Rennbahn-Geläuf, das es zu bearbeiten gilt sowie von 50'000 Quadratmeter Eventbereich. 

Dann kam Fopp auf die Einnahmenstruktur zu sprechen. Rund 10% des Budgets verdienen die St.Moritzer demnach mit Zuschauer-Eintritten. Die Wetteinnahmen durch Totalisator vor Ort und durch die PMU-Rennen machen hingegen nur je ein Prozent des Budgets aus. 

Hier wollte Rudolf Fopp - und mit ihm die WTRA, wie er versicherte - den Hebel ansetzen, indem eine Kooperation mit der SpiritON Media AG angestrebt wurde. Diese Zusammenarbeit hätte ein Vielfaches der PMU-Einnahmen ausgemacht, wie Fopp erklärte. Dies hätte für alle Seiten (für die PMU, den Schweizer Rennsport und natürlich White Turf) nur Vorteile bringen sollen. Die aus dieser Kooperation generierten Wetten hätten über den "Totalisator von scientific games in Essen" in den PMU-Pool eingespiesen werden sollen.

Aus den bekannten Gründen lehnte PMU unter diesen Umständen eine Zusammenarbeit mit White Turf ab. Fopp erklärte seinerseits, es sei auf den Mangel an Kommunikation sowie den fehlenden Willen zur Zusammenarbeit seitens des Schweizer Pferderennsport-Verbandes (SPV) zurückzuführen, dass die PMU-Rennen 2009 nicht zustande gekommen seien. Es sei zudem ein Interessenkonflikt, dass Jean-Pierre Kratzer als Suisse Trot-Präsident die Aktiven vertrete und gleichzeitig als VRV-Präsident die Veranstalter (was in der Tat auch schon diskutiert wurde).  Fopp ging dann aber sogar soweit, den SPV-Präsidenten Jean-Pierre Kratzer als trotzköpfig und diktatorisch zu bezeichnen - eine dicke, ewig dauernde Männerfreundschaft ist damit wohl endgültig besiegelt. 

Fopp schloss seine Ausführungen mit dem Ausblick, dass die WTRA sich mit "genügender Assistenz weitere Schritte" vorbehalten wolle. 

Dann war Schluss, Fopp beendete die "Orientierung" ohne auch nur eine einzige Frage zuzulassen und verabschiedete sich knapp von den verdutzten Journalisten. Ein wahrlich seltsames Medienverständnis.  


Rudolf Fopp (rechts) bei seiner "Orientierung" vor einer handvoll Journalisten (swiss-image)

 

Geharnischte Reaktionen - die Affäre zieht Kreise nach Chur, Bern und bis nach Frankreich 

Jean-Pierre Kratzer, der am Sonntag in Paris weilte, reagierte umgehend und erklärte der französischen Internet-Zeitung "Jour de Galop" in einem Interview: "Ich glaube, Rudolf Fopp hat die Gesetzgebung betreffend Pferdewetten nicht im Griff, was ihn dazu gebracht hat, solche Entscheidungen zu treffen." Und weiter: "Eine Zusammenarbeit mit SpiritON wäre eine Rechtsverletzung." 

Kratzer wurde noch klarer: "Der SPV wird diesbezüglich die Nationale Lotterie-Kommission anrufen, damit die sich mit der Sache befasst. Würden wir einfach nichts tun, würden wir unsere Hausaufgaben nicht machen. Man kann nicht weiter mit jemandem zusammenarbeiten, in den wir kein Vertrauen haben und der einfach irgendetwas macht. Wir werden auch den Kanton (Graubünden, Anm. d.Red) informieren."

Die WTRA dürfte also in den nächsten Tagen Post und/oder Anrufe aus Bern und Chur bekommen. Als hätte man im Engadin derzeit nicht schon genug andere Sorgen - nicht alle sind allerdings "hausgemacht". 

(Lesen Sie zur vollständigen Information auch den Rückschau-Artikel vom 2. Renntag mit der umstrittenen Entscheidung des Veranstalters, das Skikjöring durchzuführen ). 

 

 

 

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