Pirogue Jenilou entthront Lhassa in neuer Rekordzeit - Président-Nachlese mit Zahlen und Fakten

Die erst vierjährige Pirogue Jenilou überspurtet die Président-Siegerin Lhassa im Einlauf mühelos.

Spannender konnte der Prix du Président am 16.9.07 kaum verlaufen. Die Vorjahressiegerin Lhassa griff in der letzten Gegenseite an, zog in einem sehenswerten Rush von hintersten Regionen an die Spitze. Eine Vorentscheidung? Der Toto-Favorit Milord de Melleray kam nicht recht in Schwung - doch die von Louis Baudron geschickt gefahrene Pirogue Jenilou, die dritte Favoritin, gab im Einlauf mächtig Gas.

Mit einem unwiderstehlichen Endspurt liess die erst vierjährige Klassestute ihrer Konkurrentin Lhassa keine Chance. Mit zwei Längen Vorsprung passierte sie das Ziel. Lhassa fiel als 2. kein Zacken aus der Krone, Rang drei ging an Milord du Melleray.

Bestes Schweizer Pferd - als einziges auf einem Geldrang - war Kelly James (Ecurie du Martza GmbH als Besitzer, Renaud Pujol als Trainer und Fahrer) als 5., hinter Lupin de l'Odon.

Neuer Rennrekord - unter 1:10 auf den letzten 500 Metern!

In der Reduktion von 1:13,7 lief Pirogue Jenilou das Rennen, zwei Zehntelssekunden schneller pro Kilometer als Simb Moonrunner, der bisherige Président-Rekordhalter. Neuer Rekord also, und dies trotz einiger flauer Phasen während des Rennens.

"Ich wollte sie beim Start nicht zu stark forcieren und habe sie sofort verstecken können", erklärte Siegfahrer und -trainer Louis Baudron nach dem Rennen, "allzu schnell war es dann nicht mehr, erst am Schluss wieder."

Wie schnell es wirklich war am Ende, wusste Léonard Devaud. Der letzte Kilometer wurde in 1:12 getrabt, die letzten 500 Meter gar in 1:10. "Dabei wurde das führende Pferd gemessen", erklärte Devaud - will heissen, dass Pirogue Jenilou deutlich unter 1:10 geblieben war auf dem letzten halben Kilometer.

Das jüngste Pferd mit dem jüngsten Fahrer

Nicht nur Pirogue Jenilou war die jüngste im Feld - auch ihr Fahrer Louis Baudron war bei den Drivern mit Abstand der Benjamin. 21 Jahre jung ist der äusserst talentierte Mann, der rund 40 Pferde trainiert.

Pirogue Jenilou, die beim 34. Start ihrer Karriere den vierten Volltreffer erzielte und ihre Gewinnsumme auf rund 740'000 Franken hochschraubte, stammt aus der Zucht von Gilles Baudron, dem Vater von Louis.

PMU-Wettumsatz über eine Million Franken - aber nicht so hoch wie in den letzten 3 Jahren

Neben dem sportlichen Verdikt galt die Aufmerksamkeit der Organisatoren natürlich dem Wettumsatz, welcher auf dem Netz der französischen Wett-Gesellschaft PMU erzielt wurde. Nun, die Ausgabe 2007 konnte diesbezüglich mit denjenigen der Jahre 2004 bis 2006 mithalten.

670'000 EUR, rund 1'085'000 Franken wurden auf den Président gewettet. Vor 12 Monaten waren es noch 868'000 Euro (rund 1.4 Mio CHF) gewesen, im Rekordjahr 2005 gar 896'000 EUR (rund 1.45 Mio CHF). Etwas gedrückt haben sicher die Verlegung auf "réunion 3", die drei klaren Favoriten und die kürzere Sendedauer von Equidia aus Avenches vor dem Rennen.

Im Vergleich dazu die Umsätze der anderen Schweizer PMU-Rennen

- Frauenfeld: Derby 2005 mit 329'000 EUR, 2007 615'000 EUR

- St.Moritz: GP St.Moritz 2007 mit 348'000 EUR und Trab-GP 445'000 EUR

Pont des Arts und Adeje Park überlegen

Bei den Galoppern, die für einmal nicht im Mittelpunkt standen, gab es in den Hauptereignissen zwei Favoritensiege.

Adeje Park (Appapays Racing Club, Trainer Miro Weiss) reichte mit Robert Havlin ein trockener Endspurt, um Hounded und Le Ribot locker auf die Ehrenplätze zu verweisen.

Eine einzige Machtdemonstration war die Vorstellung von Pont des Arts (Ehepaar Kräuliger, Trainer Kurt Schafflützel) im Dreijährigen-GP. Von der Spitze aus galoppierte der frische St.Leger-Sieger mit Olivier Plaçais die Gegner förmlich aus den Schuhen.

Für den Kingsalsa-Sohn war es der fünfte Saisonsieg beim siebsten Start.

Man darf gespannt sein, auf den nächsten Auftritt des Dreijährigen-Stars gegen die älteren.