Wir hatten am Montag bereits darüber berichtet, dass Silver Market den Sieg im mit 50'000 Franken dotierten Auktionsrennen vom 1.8.2009 in Avenches verlieren könnte (siehe separaten Artikel).
Zuverlässige Quellen berichteten, dass ein Vorstandsmitglied von Galopp Schweiz bereits am Montag (als die involvierten Parteien noch nicht informiert waren) den Entscheid in der Rennsport-Szene verbreitete.
Wir warteten auf dem Rennkalender, wo jedoch nichts zum Fall drin stand (auch nicht, dass Carmen Bocskai als Trainerin des zweitplazierten Cumascheals einen Rekurs eingelegt hatte).
So haben wir heute Mittwoch (12.8.2009) bei Karin Brunold nachgefragt, welche im Vorstand Galopp Schweiz dem Ressort "Rechte/Belange Trainer" und dort unter anderem der Sanktions-Kommission vorsteht. Sie konnte und/oder wollte keine Auskunft geben und verwies auf die Publikation des Entscheids im nächsten Rennkalender (oder die Nachfrage bei den involvierten Parteien).
Am späteren Mittwoch-Nachmittag haben wir schliesslich Trainer Mario Hofer erreicht, der den Disqualifikations-Entscheid bestätigte. "Ja, gemäss dem Schreiben von Galopp Schweiz, welches wir erhalten haben, ist Silver Market disqualifiziert."
Der in Krefeld stationierte, gebürtige Österreicher erklärte ruhig und sachlich, seine Sicht der Dinge, verhehlte sein Erstaunen über den Lauf der Dinge jedoch nicht.
"Silver Market ist wie alle meine Pferde korrekt geimpft", erklärte der international erfolgreiche Trainer, "das ist auch beim Direktorium in Köln so registriert. Problematisch war nur, dass die Impfungen nicht alle im Pass von Silver Market eingetragen sind. Wir haben anhand der Tierarztrechungen etc. nachgeforscht und herausgefunden, dass der Pass zum Zeitpunkt der fraglichen Impfungen noch in Frankreich war."
Dazu muss man wissen, dass Silver Market in Frankreich von den Damen Tamagni und Bodmer gezüchtet wurde.
"Die Rennleitung in Avenches hat uns schliesslich mit Vorbehalt an den Start gehen lassen", erklärte Hofer, "ich habe ein Schreiben der Rennleitung, in welchem uns 5 Tage Zeit gegeben wurde für den Nachweis, dass die Impfungen ordnungsgemäss erfolgt sind. Diese Beweise haben wir mit Hilfe des Direktoriums und des Tierarztes wie verlangt nachgeliefert. Doch nun heisst es "April, April" und wir sind trotzdem disqualifiziert."
Wenn Silver Market nicht zum Start zugelassen worden wäre, hätte er natürlich nichts machen können, räumte Hofer ein. Doch so habe man ja genau das erfüllt, was die Rennleitung verlangt habe.
Auf die Frage, wie es jetzt weitergehe, erklärte Hofer, er gehe schon davon aus, dass man nun in Berufung gehe.
Falls diese abgewiesen würde, hiesse der Sieger Cumascheals (Georg Bocskai) - und dieser würde sich massiv am Prämien-Topf der Inländer gütlich tun. 70% Besitzerprämie, davon 10% für die Trainerin auf eine Gewinnsumme von 24'000 Franken sind nicht ganz ohne (16'800 Franken). Auf Rang zwei würde Captain Pedro vor Anking nachrücken.
Noch ist es aber nicht soweit. Im Falle eines Rekurses müsste sich die Rekursinstanz wohl mit der Frage beschäftigen, ob die Rennleitung möglicherweise ihre Kompetenzen überschritten hatte, indem Silver Market unter Vorbehalt laufen durfte und ihrer Entourage die Möglichkeit der Nachreichung von Beweisen der korrekten Impfung eingeräumt wurde.
Eine weitere Frage, die bei Galopp Schweiz dringend auf den (Vorstands-)Tisch kommen muss: Wieso und über welche Kanäle sickern an sich noch nicht publizierte Entscheide oder in anderen Fällen gar vertrauliche Informationen, welche unter Umständen für Mitglieder von Galopp Schweiz oder Rennvereine Schaden anrichten können, regelmässig zur Unzeit an die Öffentlichkeit?
Auch hier ist Kompetenzüberschreitung wohl das Schlüsselwort.
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