Interview mit RVZ-Präsident Dieter Syz und Vizepräsident Marc Hunziker

Der Rennverein Zürich hat sich im Hinblick auf den 33. Grand Prix LGT Jockey Club einen neuen Internet-Auftritt geschenkt - Dieter Syz und Marc Hunziker haben sich unseren Fragen zur Situation im Rennverein Zürich gestellt.

1) Der Rennverein Zürich hat einige nicht ganz einfach Jahre hinter sich. Wie präsentiert sich die Situation aktuell?

Dieter Syz, Präsident: Tatsächlich hatten wir an einigen Knochen zu nagen, wie beispielsweise an geerbten Altlasten - wie u.a. die ausstehenden Mehrwertsteuer-Schulden oder die Sanierung der Trainingssandbahn. Die finanzielle Situation ist zwar nicht berauschend, doch haben wir durch den Abbau von Altlasten und einigen Schulden wieder einen Handlungsspielraum gewonnen, der uns erlaubt, Projekte für eine erfolgreiche Zukunft anzugehen.

Marc Hunziker, Vize-Präsident und OK-Präsident: Dank grossen Anstrengungen hat es der Vorstand geschafft alle Profitcenter wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Was die Investitionen für die Zukunft auch zusätzlich legitimiert.

2) Was sind die derzeit drückendsten Probleme und wie gedenken Sie diese zu lösen?

Syz: Drückende Probleme, welche mir den Schlaf rauben würde haben wir nicht. An Herausforderungen mangelt es jedoch auch nicht. Ich denke in aller erster Linie an den baulichen Zustand unserer vierzigjährigen Anlagen. Wir könnten zwar damit noch einige Jahre leben, doch arbeite ich nicht nach dem Prinzip „nach mir die Sintflut“..

Hunziker: Ich schliesse mich diesem Statement an. Herausforderungen gibt es deren
viele, wir sind aber mit aller Kraft bestrebt diese zu lösen

3) Die Problematik der Bewässerung war oft ein Thema, was ist konkret zu tun?

Syz: Die Frage der Bewässerung gehört genau ins Kapitel der vorhin erwähnten Probleme. Hinzu kommt, dass uns aus Gründen des Gewässerschutzes eine direkte Wasserentnahme aus den Bächen zukünftig verwehrt sein wird.

Hunziker: Inzwischen zeichnen sich, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, Lösungen
ab, welche die Zeit bis zur Erneuerung der Gesamtanlage überbrücken werden.

4) Welche Auswirkungen hat dies auf Training und Rennen?

Syz: Kurz- und mittelfristig, d.h. bis zum Neubau der Bahnen zeichnet sich ein finanziell tragbarer Weg ab. Es ist jedenfalls nicht zu befürchten, dass unsere Rennen auf steinharter Bahn stattfinden werden.

Hunziker: Taining und Rennen sind auf jeden Fall gewährleistet.

5) Wie sehen die Finanzen des RVZ aus?

Syz: Eine gut ausgeglichene Rechnung für den laufenden Betrieb, jedoch ungenügend um zusätzliche Mittel und Eigenkapital für den Ausbau aus eigener Kraft zu erwirtschaften.

6) Wie sind Sie mit der bisherigen Renn-Saison 2008 zufrieden?

Syz: Eigentlich sehr gut, obschon wir etwas weniger Wetterglück hatten als letztes Jahr. Wir freuen uns ganz besonders über Siege „unserer“ Trainer und solche gabs einige dieses Jahr.

Hunziker: Sportlich gesehen bis jetzt sehr zufrieden. An der Sponsorenfront spüren und spürten wir den enormen „Geldabfluss“ in die Euro 08.

7) Das Projekt „Neue Parkrennbahn“ hat für viel Diskussionsstoff gesorgt. Wie ist der Stand der Dinge?

Syz: Da kann ich nur sagen, dass diesbezüglich schon sehr viel geschehen ist. Doch diese eher vage Antwort mag Sie zu Recht nicht befriedigen. Mehr erfahren Sie auf unserer kürzlich neu konzipierten homepage www.pferderennen-zuerich.ch

8) Welche Bahnen sollen im neuen Pferdesport-Zentrum der Zukunft zur Verfügung stehen?

Syz: Dies wird derzeit evaluiert, was keine einfache Aufgabe ist. Die Meinungen darüber divergieren bei Trainern, Besitzern und Verbänden noch sehr stark doch schlussendlich muss die Bauherrschaft darüber entscheiden, was aus ihrer Sicht sinnvoll und finanziell vertretbar ist.

9) Es war die Rede von einem Hotel, Restaurant und sogar einem Altersheim. Wie weit sind die Pläne diesbezüglich gediehen?

Syz: Drei renommierte Projektentwickler sind an der Arbeit, die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie liegen Ende dieses Jahres vor.

10) Wie gedenken Sie die Finanzierung dieses Grossprojektes zusammenzubringen?

Syz: Das schwierigste Unterfangen ist Geld zusammen zu bringen um aus einer spannenden Vision ein konkretes Projekt zu erarbeiten. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir dafür einen sehr ansehnlichen budgetierten Betrag beinahe beisammen haben. Für die eigentliche Realisierung, und hier geht es um eine andere Grössenordnung, bestehen einige interessante Kontakte, die sich nach Vorliegen eines überzeugenden Projektes sicher konkretisieren lassen.

Hunziker: Es werden laufend potentielle Investoren angegangen und orientiert. Sobald die Projektentwickler die Machbarkeitsstudie haben, werden die weiteren^Schritte konkretisiert.

11) Der RVZ der Zukunft soll wie bisher die drei Kernkompetenzen Trainingszentrale, Rennen und Events haben. Ist das richtig?

Syz: So ist es, denn nur so nutzen wir diese schöne Anlage optimal und können die für den Betrieb und Unterhalt benötigten Mittel erarbeiten.

12) Wieviele Renntage und Rennen planen Sie für 2009?

Syz: Wie in den letzten Jahren, fünf hoffentlich begeisternde Renntage!

Hunziker: Konkret haben wir 44 Rennen mit über 500'000 Franken Preisgeldern geplant.

13) Welchen Einfluss hat das Projekt „Neue Parkrennbahn“ auf die Saisonplanung 2009?

Syz: Für 2009 ist mit keinen unüberwindbaren Einschränkungen zu rechnen

14) Wenn das Projekt zustande kommt, in welcher Jahreszeit soll Baubeginn sein und wie lange dauert es, bis wieder trainiert und Renntage organisiert werden kann?

Syz: Wir sind in der Planungsphase, weshalb wir uns dazu noch nicht konkret äussern können. Eine zentrale Vorgabe an die Planer ist jedoch dafür zu sorgen, dass der Betrieb mit möglichst wenigen Einschränkungen auch während der Bauphase eingehalten werden kann.

15) Zum Schluss die Frage nach dem Kids Day. Wie laufen die Vorbereitungen für diesen Special Day? Kommt das erste Kamelrennen der Schweiz zustande?

Syz: Hier sind wir sehr zuversichtlich, schlussendlich geht es darum den sehr gelungenen Kids Day von 2007 zur Erfolgsstory zu machen. Doch anstelle vieler Worte erfahren Sie viel mehr Sie diesen krönenden Abschluss der Rennsaison 2008 selbst besuchen.

Hunziker: Wir nehmen jede Unterstützung und Hilfe gerne entgegen. Ja, das 1. Kamel-
rennen in der Schweiz wird stattfinden. Patricia Boser wird wiederum durch
den Tag führen. Und Christa Rigozzi, ehemalige Miss Schweiz wird wieder
auf Platz sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

• Hier geht es zur neu gestalteten Homepage des RVZ mit Zusatzinfos zum Projekt