Kaiserwetter, eine ultraschnelle Bahn und spannende Rennen - der erste Frühlingsrenntag (20.Mai 2007) auf der Frauenfelder Allmend war ein Erfolg. Der Rennverein Frauenfeld hätte allerdings für sein sportlich in jeder Hinsicht "wasserdichtes" Programm weit mehr als die anwesenden 4000 Zuschauer, die 66‘768 Franken in Wetten investierten, verdient gehabt.
Die grosse Frage, die für alle im Mittelpunkt stand, lautete wie folgt: Würde der in der Schweiz bisher ungeschlagene Pont des Arts den siebten Sieg erzielen? Nur einmal, als er im Herbst in Dielsdorf seinen Reiter verloren hatte, kam er bekanntlich auf hiesigen Bahnen nicht als Sieger ins Ziel.
Das Fazit nach dem mit 30‘000 Franken dotierten Grossen Preis des Casino Konstanz, dem 27. Frühjahrspreis der Dreijährigen ist klar: Pont des Arts ist bereit für die Herausforderung gegen starke Gäste aus dem Ausland im Davidoff Swiss Derby.
Der grosse Favorit hatte in Dielsdorf den Aussenseiter Seneca Village nur um einen Hals auf den Ehrenplatz verwiesen. Das Rennen sei zu langsam gewesen, hatte Trainer Kurt Schafflützel hinterher rasch eine Erklärung gefunden. In Frauenfeld sollte dies anders werden. Und es wurde anders. Olivier Plaçais, der aus Paris eingeflogene Stamm-Jockey von Pont des Arts, übernahm von Beginn weg die Spitze und sorgte für ein selektives Tempo.
Als die 300 Meter lange Zielgerade erreicht war, zog Pont des Arts unwiderstehlich an und liess seine Gegner förmlich stehen. "Ich habe ihn einmal kurz mit der Peitsche aufgemuntert, um ihn zu wecken", erklärte ein sichtlich begeisterter Olivier Plaçais, "sonst musste ich wirklich nicht mehr viel tun."
Tatsächlich, mit jedem Galoppsprung wurde sein Vorsprung grösser, vier Längen waren es im Ziel. Die beiden Toto-Aussenseiter Song of Victory und Ansermo holten die Ehrenplätze und sorgten dafür, dass die Quote für die Dreierwette auf 500:1 hochschnellte.
Das Berner Besitzer-Ehepaar Kräuliger darf sich nach diesem siebten Sieg von Pont des Arts auf Schweizer Bahnen berechtigte Hoffnungen machen im Hinblick auf das Davidoff-Swiss-Derby am 10. Juni 2007. Der von Kurt Schafflützel vorbereitete dreijährige Hengst wird dann auf stärkere Gegner aus dem Ausland treffen, doch falls er auch mit der 400 Meter weiteren Distanz klar kommt, ist ihm sehr viel zuzutrauen.
Die Kräuligers schweben ohnehin schon auf Wolke sieben derzeit. Innert nur 4 Tagen konnten sie drei wichtige Siege auf drei verschiedenen Rennbahnen mit Pferden aus drei Quartieren feiern. Dank Andalouse (Trainerin Carmen Bocskai) an Auffahrt in den 1000 Guineas in Avenches, dann am Samstag dank Millfeuille (Wolfgang Gülcher) in Baden-Baden und nun mit Pont des Arts (Kurt Schafflützel) im Frühjahrspreis.
Der Eindruck hatte nicht getäuscht, das Rennen war schnell. So schnell wie noch nie seit der Frühjahrspreis über 2000 Meter gelaufen wird. Dies ist seit 1996 der Fall (vorher 1850 Meter). Glavalcour lief das Rennen bei seinem überlegenen 1.5-Längen-Sieg über Westlander als bisher Schnellster am 25. Mai 2003 in 2:04,3 – Pont des Arts verbesserte diesen Rekord nun deutlich, um ganze 1.5 Sekunden. Den absoluten Bahnrekord über 2000 Meter verpasset er um 0.7 Sekunden – dieser wird nach wie vor von Eimer gehalten, der am 16. Juni 1996 in 2:01,1 gewann.
Ehepaar Bertschis Sweet Venture lief im Grosen Meilenpreis der Model AG von der Spitze aus sogar einen absoluten Bahnrekord. Mit 1:37,8 löschte er die von Dustbowl am 23. Mai 1993 aufgestellte Marke von 1:38,4 aus. Unter Robert Havlin setzte sich Sweet Venture Start-Ziel leicht gegen Adeje Park und Humbolt durch – Trainer Miro Weiss sattelte mit Shiraz zudem auch noch den viertplazierten…
In beneidenswerter Form agiert derzeit Stall Brachers Crack Kamarino. Mit seiner Stamm-fahrerin Sabine Ehrensperger revanchierte sich der Schützling von Paul Bracher ein-drücklich am Mai-Preis-Sieger Jailbreak Besnot und gewann mit einem fantastischen Endspurt noch sicher. Der favorisierte Napoléon de Bussy galoppierte sich leider wie schon in Aarau bereits am Start aus dem Rennen.
horseracing.ch
Die Pferderennen-Datenbank